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Wenn die Gewerkschaften nicht mit ihrer Tradition brechen und sich als Mitgliederorganisationen verstehen, lassen sich Jubiläumsfeiern bald nicht mehr von Grabgesängen unterscheiden.

Russland leidet seit dem Ende der Sowjetunion an der De-Industrialisierung seiner Wirtschaft. Dabei intervenierte der Staat immer auch industriepolitisch, nur fällt es schwer, die einzelnen Massnahmen einer übergreifenden Entwicklungsstrategie zuzuordnen. Weder wurde eine freie Marktwirtschaft eingeführt, noch wurde das verarbeitende Gewerbe hinter eine Wand hoher Schutzzölle gestellt, die vor Auslandskonkurrenz schützen könnte. Eine Förderstrategie des "picking national champions" lässt sich ebenso wenig ausmachen wie ein Setzen auf Sektoren mt komparativen Kostenvorteilen. Viele "industriepolitische Eingriffe" außerhalb der Militärgüterproduktion - für diese gelten andere Überlegungen - dienten oft nur der Rettung insolventer Unternehmen. Nicht Technologieinnovation oder die Herstellung internationaler Wettbewerbsfähigkeit, sondern Beschäftigungssicherung war das gemeinsame Band. Sprudelnde Öleinnahmen wurden in Form von Kapitalspritzen, gestundeten Steuern, Auftragszuteilungen oder anderen Vergünstigungen verteilt, um insolvente Unternehmen, die sozialpolitisch als "too big to fail" eingeschätzt wurden, am Leben zu halten. Eine Ausnahme stellt die Automobilherstellung dar. Nach Jahren des Niedergangs und massiver Finanzhilfen aus dem Staatshaushalt ist dort vor einem Jahrzehnt das Steuer radikal herumgerissen und die Branche mit "klassischer" Industriepolitik auf Wachstum getrimmt worden.

In China, the All China Federation of Trade Unions (ACFTU) is the sole legal trade union organisation. It was established in 1925 and over the years and decades has gone through many changes. After 1949 it was restructured according to the needs of a socialist command economy and became the »transmission belt« through which the Party controlled workers. The year 1978 was again a turning point, when China started its liberalisation and, fed by surplus labour from a peasant economy, gradually re-established labour markets. Since then, the system of industrial relations at all levels has been undergoing profound changes, in parallel with which the traditional functions of ACFTU are being challenged. The process of adjusting industrial relations to the return of privately-owned companies is taking place in a situation in which the Communist Party of China (CPC) and ACFTU are maintaining their traditional bonds and ACFTU continues to function as an extension of the party-state. There are many questions about the future of this relationship. In view of intensifying labour protests and strikes for higher wages, ACFTU is facing a dilemma: should it side with the workers or act as a mediating force whenever labour conflicts arise? The relations between the CPC and ACFTU and the functional embedding of Chinese union organisations in industrial relations have a great bearing on the Chinese political economy. This chapter takes ACFTU as the focus of its analysis. After a brief look at its history before 1949 (Section 1) it looks at the transformation of industrial relations under the socialist command economy and analyses the organisational profile of unions and the ways they interact with the party-state (Section 2). Section 3 marks the adaptation of industrial relations to the labour markets which evolved after 1978 around migrant labour and through public sector reform, while Section 4 deals with ACFTU's strategies for organising the private sector. Mediation and lobbying are key functions of ACFTU (Section 5), but growing labour conflicts and, in particular, wage strikes are presenting unions in China with new challenges (Section 6). Finally, Section 7 assesses the extent to which ongoing interventions can serve as successful strategies for building collective bargaining around the official union organisations.

Nach dem Ölpreisschock und der darauhin einsetzenden Wirtschaftskrise hat die Militärregierung unter General Babangida zahlreiche wirtschaftliche Reformmaßnahmen begonnen. Höhepunkt war die Ankündigung des "Structural Adjustment Programme" (SAP) im Jahr 1986. In zahlreichen Beiträgen von fast ausschließlich nigerianischen Verfassern werden verschiedene Aspekte der Reformen untersucht: Struktur und Ziele des SAP, die Liberalisierung des Devisenmarktes, die Rolle der Mittelschicht und der Arbeiterbewegung, Reformen im öffentlichen Dienst, Anreize für die Landwirtschaft u.a. (DÜI-Fwr)

Nach dem Ölboom der 70er Jahre gerieten mit dem Verfall der Erdölpreise ab 1981 alle devisenabhängigen Wirtschaftszweige in die Krise. Weder die Strategie der Shagari-Regierung (hohe Auslandsverschuldung) noch die von Buhari betriebene Austeritätspolitik brachten einen Ausweg. Nach dem zweiten Ölpreiskollaps 1986 begann das Land ein von IWF und Weltbank gestütztes Strukturanpassungsprogramm. Eine radikale Wirtschaftsreform brachte weitreichende Privatisierungen parastaatlicher Unternehmen und ein Ende von Preiskontrollen und preisverzerrenden Maßnahmen. Der Erfolg dieser Liberalisierungs- und Privatisierungsmaßnahmen ist noch offen. (DÜI-Fwr)