Partage: zur Figurierung politischer Zugehörigkeit in der Moderne
In: Darmstädter Arbeiten zur Literaturwissenschaft und Philosophie 6
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In: Darmstädter Arbeiten zur Literaturwissenschaft und Philosophie 6
In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten: Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin: Suhrkamp 2017. 978-3-518-58706-5
In: Postdemokratie und die Verleugnung des Politischen, S. 155-186
In: Am leeren Ort der Macht: das Staats- und Politikverständnis Claude Leforts, S. 91-116
Der Beitrag diskutiert symbolische Macht und die Phantasmen gesellschaftlicher Einheit entlang der Arbeiten von Claude Lefort. Der Beitrag erläutert dabei, inwiefern durch die gesellschaftliche Selbstbefreiung ein neues Selbstverständnis der Gesellschaft zu Bewusstsein kommt, durch das politische Macht im unabschließbaren Raum des Symbolischen erscheint und in dessen Folge die Inkorporation des Gesellschaftskörpers in der Person eines Herrschers ausbleibt. Umgekehrt erhält sich diese Idee der inkorporierten Einheit als Bild und damit auf phantasmatische Weise auch dann noch, wenn die Köpfe der Monarchen bereits gerollt sind. Leforts Analysen der Ideologie und der totalitären Politik zeigen, auf welche Weise Figuren der Einheit, etwa im Bild des geeinten Volks, fortdauern. Auf diese Weise erscheint in jeder symbolischen Konfiguration der Macht auch ein Imaginäres, das potenziell ideologische Züge annehmen kann. Als Ideologie können hierbei zunächst jene praktisch wirksamen Vorstellungen verstanden werden, die sowohl den konfliktuellen als auch den differenziellen Charakter gesellschaftlicher Machtverhältnisse verkennen oder verleugnen. Dieser imaginäre Pol der Macht zeigt sich jedoch nicht nur in der und als Ideologie der ungeteilten Gesellschaft. Zugleich kann im Imaginären jenes Moment beschrieben werden, das im Symbolischen der Macht auf das ihr Unverfügbare, den unmöglichen Überblick und damit auf das unbesetzbare Außen der Gesellschaft verweist. Die Annahme einer Fortdauer dieses politischen Imaginären wird in dem Beitrag vor dem Hintergrund dieses Doppelcharakters überprüft. Dass die Kritik phantsmatischer Einheitsvorstellungen nicht ohne die Anerkennung dieser Ambivalenz des Imaginären auskommt, wird entlang der politischen Konstellation des Realen, Symbolischen und Imaginären bei Lefort beschrieben. Wie sich daran anschließend eine Kritik von Einheitsphantasmen und der ideologischen Verkennung des Symbolischen formulieren lässt, wird in einem weiteren Schritt verhandelt. Der Staat erscheint dabei im Lichte von Leforts demokratie- und gesellschaftstheoretischen Überlegungen als Austragungsort oder Bühne des Politischen. (ICA2)
In: Unbedingte Demokratie: Fragen an die Klassiker neuzeitlichen politischen Denkens, S. 95-117
Für das politische Denken der Moderne hat Rousseau zentrale Grundbegriffe wie den des Gemeinwillens, der Gemeinschaft und des Gesellschaftsvertrags geprägt. In dem Beitrag werden diese insbesondere hinsichtlich Rousseaus Denken des Ursprungs sowie der Gründung eines demokratischen und freiheitlichen Gemeinwesens entfaltet. Im Versuch der Aneignung der Quelle und der Herkunft dessen, was die politische Ordnung ausmacht, eröffnet Rousseau nicht allein die Methode einer "Erhellung durch den Ursprung", sondern zugleich eine Theorie der Entfremdung, Enteignung und Widerständigkeit des Ursprünglichen. Diese doppelte Bewegung erlaubt es, Rousseaus politisches Denken anhand der Prozesse der Enteignung und Aneignung oder Entaneignung zu entfalten. Aus dieser Perspektive werden auch die jeweiligen Lektüren von Jean-Luc Nancy und Philippe Lacoue-Labarthe betrachtet, die diese in enger Auseinandersetzung mit dem Denken Heideggers und Derridas entfaltet haben. Nachdem zunächst Rousseaus Denken des Gemeinwillens aufgegriffen wird, wird der Frage nachgegangen, inwieweit dieser in seinen eigenen Schlüssen "vor seiner eigenen Entdeckung zurückweicht". Während Nancy ein solches Zurückweichen insbesondere im Denken der Gemeinschaft und der Demokratie entfaltet, deutet Lacoue-Labarthe dieses mit verstärktem Bezug auf Rousseaus Frage nach dem Ursprung und nach dem Schauspiel dieses Ursprungs. Welche Implikationen beide Lesarten Rousseaus für ein anderes Denken von Freiheit und Gleichheit besitzen, wird in einem abschließenden Schritt geklärt. (ICB2)
In: The Oxford literary review: OLR ; critical analyses of literary, philosophical political and psychoanalytic theory, Band 36, Heft 1, S. 1-4
ISSN: 1757-1634
In: The Oxford literary review: OLR ; critical analyses of literary, philosophical political and psychoanalytic theory, Band 36, Heft 1, S. 1-4
ISSN: 0305-1498
In: Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie Band 32
Sozialreformerische Bestrebungen waren stets getrieben von dem Versuch der Verwirklichung normativer Prinzipien. Die Frage ihres Gelingens wird in Begriffen des Fortschritts oder der Stagnation gedeutet. Doch führt die Verwirklichung selbst häufig zu den Absichten widersprechenden Effekten. So scheinen etwa Gleichstellung und Liberalisierung in neue Ungleichheiten und wachsende Sozialkontrolle umzuschlagen. Der Band beschäftigt sich mit Erscheinungsformen dieser normativen Paradoxien in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. CC BY-NC-ND Lizenz
Sozialreformerische Bestrebungen waren stets getrieben von dem Versuch der Verwirklichung normativer Prinzipien. Die Frage ihres Gelingens wird in Begriffen des Fortschritts oder der Stagnation gedeutet. Doch führt die Verwirklichung selbst häufig zu den Absichten widersprechenden Effekten. So scheinen etwa Gleichstellung und Liberalisierung in neue Ungleichheiten und wachsende Sozialkontrolle umzuschlagen. Der Band beschäftigt sich mit Erscheinungsformen dieser normativen Paradoxien in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.
In: Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie Band 32
Public discussions concerning the cancellation of a planned lecture by the controversial chairman of the German Police Trade Union (DPolG), Rainer Wendt, at the Goethe-University Frankfurt provides an example to reflect on current discursive-political shifts towards the right in Germany. We develop this reflection along three motives, namely the non-performativity of antidiscrimination proclamations, the (re)normalization of racism, and the liberal insistence on the privileged role and value of freedom of expression vis-à-vis other democratic values. We insist that debates on the relationship between antidiscrimination and freedom of expression must not privilege the latter against the former, and approach the question of who is provided access to a public scene itself as a subject of political dispute. Furthermore, we argue that such debates should be understood against the backdrop of a current swing to right-wing politics and its implications for public discourse and political argument. ; "Die Goethe-Universität ist eine weltoffene Werkstatt der Zukunft mitten in Europa. 1914 von BürgerInnen für BürgerInnen gegründet, hat sie seit 2008 als autonome Stiftungsuniversität an diese Tradition wieder angeknüpft. Ihrer wechselvollen Geschichte kritisch verpflichtet, ist sie geleitet von den Ideen der Europäischen Aufklärung, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit und wendet sich gegen Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus. Die Goethe-Universität ist ein Ort argumentativer Auseinandersetzung; Forschung und Lehre stehen in gesellschaftlicher Verantwortung." Dieses Leitbild strahlt an einem Freitagabend im Januar 2018 zwei Stunden lang über einem voll besetzten, unruhigen Hörsaal. Der groß an die Wand projizierte Text richtet sich an das Publikum einer Veranstaltung der "Frankfurter Bürgeruniversität" mit dem Titel "Diskurskultur im Zwielicht – Wie viel Meinungsfreiheit verträgt die Uni?" Die Atmosphäre ist für eine öffentliche Abendveranstaltung ungewöhnlich angespannt: Menschen mit unterschiedlichen politischen Einstellungen sitzen dicht beieinander, ein paar Burschenschaftler mit Schärpe nehmen die Mitte des Saales ein, es gibt Gerüchte, die AfD habe zu der Veranstaltung mobilisiert. .
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Public discussions concerning the cancellation of a planned lecture by the controversial chairman of the German Police Trade Union (DPolG), Rainer Wendt, at the Goethe-University Frankfurt provides an example to reflect on current discursive-political shifts towards the right in Germany. We develop this reflection along three motives, namely the non-performativity of antidiscrimination proclamations, the (re)normalization of racism, and the liberal insistence on the privileged role and value of freedom of expression vis-à-vis other democratic values. We insist that debates on the relationship between antidiscrimination and freedom of expression must not privilege the latter against the former, and approach the question of who is provided access to a public scene itself as a subject of political dispute. Furthermore, we argue that such debates should be understood against the backdrop of a current swing to right-wing politics and its implications for public discourse and political argument.
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