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Liebe - erlebte Emotion und gesellschaftliche Wertsetzung: Geschlechterbeziehungen im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert
In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 30, Heft 3, S. 14-21
ISSN: 0932-3244
Die Autorin möchte anhand von autobiographischen Aufzeichnungen und Briefen aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert zeigen, welche Bedeutung die Emotionen für eine Geschichte der Geschlechterbeziehungen besitzen. Durch die Aufwertung von Gefühlen im Sinne von individuellen Erfahrungen und Befindlichkeiten erfuhr vor allem die Liebe eine Ausgestaltung als gesellschaftliche Wertvorstellung und als soziale Norm. Durch diese Konvergenz gelangte sie an die Spitze der bürgerlichen Emotionsskala, wobei die Religiosität eine zentrale Rolle spielte: Die fortschreitende Säkularisierung führte in gewisser Weise zu einer Überhöhung, d.h. zu einer "Sakralisierung" der Liebe zwischen Mann und Frau. Die Liebesehe wurde so zu einem zentralen Postulat in jener Zeit und entfaltete seit dem späten 18. Jahrhundert eine große Anziehungskraft. Die Idee der Heirat aus Liebe findet sich nicht nur in der "Schönen Literatur", sondern auch in vielen - vor allem von Männern verfassten - autobiographischen "Lebensgeschichten". Ihre Auswertung macht deutlich, wie eng die Gefühls-, Wert- und Normenbildung mit einer individuell wie auch kollektiv gesteigerten Emotionalität verbunden war. (ICI)
Code contra Gefühl?: Emotionen in der Geschichte
In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 30, Heft 3, S. 44-52
ISSN: 0932-3244
In der wissenschaftlichen Diskussion wird seit langem an einer Grenzziehung zwischen Gefühl und Code, d.h. zwischen der im "Innern" erlebten Emotion und dem nach "außen" gerichteten Ausdruck derselben, festgehalten, was nach Meinung der Autorin zu Unrecht und zum Schaden einer möglichen Geschichte der Emotionen geschieht. Denn es gibt keine "natürlichen" Emotionen, jede Emotion erfährt vielmehr ihren besonderen historischen Ausdruck. Auch die Ergebnisse aus der Emotionspsychologie und der Kulturanthropologie zeigen, dass Gefühle weder auf neurobiologische Vorgänge zu reduzieren sind, noch dass sie als rein kulturelle Konstruktionen betrachtet werden können. Jenseits eines biologischen und nominalistischen Reduktionismus lässt sich feststellen, dass Gefühle erst im Wechsel mit neurobiologischen Vorgängen kulturell vermittelt werden. So kann z.B. eine Geschichte der Geschlechterbeziehungen gar nicht ohne die Einbeziehung von Emotionen geschrieben werden. Die Autorin diskutiert vor diesem Hintergrund folgende Fragen: Was sind Emotionen und warum sollten sie Gegenstand der Historie sein? In welchem Verhältnis stehen Gefühl und Sprache? Lässt sich zwischen kulturell vermittelten und authentischen - im Sinne von "unechten" und "echten" Gefühlen - unterscheiden? Warum gibt es noch keine Geschichte der Emotionen? (ICI2)
Ulrike Weckel, Claudia Opitz, Olivia Hochstrasser u. Brigitte Tolkemitt Hg., Ordnung, Politik und Geselligkeit der Geschlechter im 18. Jahrhundert
In: L' homme: European review of feminist history : revue europénne d'histoire féministe : europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, Band 9, Heft 2
ISSN: 2194-5071
Anders als sein "Geschlechtscharakter": Der bürgerliche Mann um 1800 Ferdinand Beneke (1774-1848)
In: Historische Anthropologie: Kultur, Gesellschaft, Alltag, Band 4, Heft 1, S. 57-77
ISSN: 2194-4032
Sanfte Männlichkeit und selbständige Weiblichkeit: Frauen und Männer im Hamburger Bürgertum zwischen 1770 und 1840
In: Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 123
Männerwelten privat: Vaterschaft im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert
In: Männergeschichte - Geschlechtergeschichte: Männlichkeit im Wandel der Moderne, S. 31-50
Anhand historischer Quellen zum Leben Hamburger Familien erläutert die Autorin Aspekte der Vaterschaft um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Die Polarisierung der Geschlechtscharaktere war noch nicht festgeschrieben. Väter definierten sich damals insbesondere auch über ihre emotionale und private Lebenswelt. Körperliche und "sogar kindliche Ausgelassenheit" stand nicht im Widerspruch zur Identität der Männer. Die Analysen aus dem Hamburger Familienleben skizzieren den fundamentalen Wandel der Männeridentitäten im Zeitalter des Bürgertums. Genaueres über diesen Wandel werde sich für Deutschland allerdings erst sagen lassen, so ein Fazit, wenn das Stereotyp von dem der Privat- und Gefühlsebene enthobenen Vater für das 19. und 20. Jahrhundert eingehender und u.U. "schichtspezifischer" untersucht sei. (rk)
The Emotional Side of Men in Late Eighteenth-Century Germany (Theory and Example)
In: Central European history, Band 27, Heft 2, S. 127-152
ISSN: 1569-1616
Fora long time, the emotional, more intimate and private spheres of life have not been taken seriously by historians. Only the public side of life has been considered to be a legitimate subject for scholars. Disregard of "the private" is as yet not a practice of the past, in particular when traditional historians are concerned. In spite of the "new, wide-ranging anthropological orientation" of historiography in the last few years, the marginalization of private life is, (in contrast to French and Anglo-American historical research) still the norm in Germany. The reasons for this disinterest in the private are numerous, but lie primarily in the tenaciously held, often not openly expressed, assumption that the nature of the private is in itself ahistorical. In contrast to the public, (a correlation considered to be dualistic) the private is seen as an anthropological constant, "timeless" and universal, simply a part of "nature." The private, used synonymously for the spheres of marriage, family, and household, thus was placed beyond history, and therefore beyond historical change. This more than anything else determined that women had no "history" (Geschichtslosigkeit)—their inherited place was, after all, to be found within the context of family and household. Against this background, the binary concept of public and private appeared to be a promising heuristic tool for tracing women in history for quite sometime.
Geschlechtergeschichte und Allgemeine Geschichte: Herausforderungen und Perspektiven
In: Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft Band 5