Die N-Düngung im Zuckerrübenanbau ist eine wichtige Anbaumaßnahme zur Ertragssicherung. Jedoch kann sie sich auch negativ auf die Umwelt auswirken. Eine unsachgemäße oder übermäßige Ausbringung von N-Dünger kann die Qualität des Grundwassers und naturnahe Ökosysteme beeinträchtigen. Anhand von Praxisdaten aus einer Betriebsbefragung werden verschiedene Kennwerte für die N-Düngung im Zuckerrübenanbau untersucht. Die Daten von 1020 Schlägen aus den Jahren 2004, 2010 und 2011 zeigten eine mittlere N-Düngung von 122 kg N ha–1 bis 128 kg N ha–1 für die einzelnen Jahre. Der Bilanzsaldo sank von 12 kg N ha–1 (2004) auf –24 kg N ha–1 (2011). Der BZE stieg von 10,6 t ha–1 im Jahr 2004 auf 12,9 t ha–1 im Jahr 2011. Auch eine gestiegene Effizienz der N-Düngung konnte verzeichnet werden. Die Landwirtschaft gilt als einer der Hauptverursacher von direkten N2O-Emissionen, die im Wesentlichen durch N-Dünger entstehen. Die Treibhausgasemissionen für den Zuckerrübenanbau liegen bei durchschnittlich 2 t CO2eq ha–1 und entsprechen somit den von der EU angenommenen Standardwerten. Zu den aktuellen Herausforderungen im praktischen Zuckerrübenanbau gehört, die Umweltbelastungen durch Auswaschungen und Treibhausgasemissionen so gering wie möglich zu halten ohne die Wirtschaftlichkeit zu beeinträchtigen.
Regelmäßig wird an das Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) herangetragen, Daten aus der Betriebsbefragung zur Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau zur Kommunikation in verschiedene Zielgruppen zur Verfügung zu stellen. Dabei begeben sich WissenschaftlerInnen auf eine Gratwanderung zwischen zielgruppengerechter Darstellung von Ergebnissen bei Vereinfachung der Daten und Wahrung der Guten Wissenschaftlichen Praxis. Anhand der unterschiedlichen Themen Ertrag, Bodenbearbeitung, Glyphosat-Einsatz und Biodiversität werden verschiedene Darstellungsformen von Daten aus einer Betriebsbefragung gegenübergestellt und Möglichkeiten zur Kommunikation diskutiert. Es kann gezeigt werden, dass manche Themen nicht zur Vereinfachung geeignet sind und wissenschaftliche Grafiken ohne eine Einbettung in deren wissenschaftlichen Kontext zu Missinterpretationen führen können. Eine stark vereinfachte Darstellung kann bei den Konsumierenden zur Überschätzung des eigenen Wissenstandes führen. Daher ist es erforderlich, Kommunikationswege und -formen im Austausch mit Kommunikationsexperten zu konzeptionieren, um wissenschaftliche Erkenntnisse zielgruppenorientiert und sachlich einzusetzen. So kann Wissenschaft eine wesentliche Grundlage für eine fakten- und wissensbasierte gesellschaftliche Diskussion komplexer agrarwissenschaftlicher Zusammenhänge und für wissensbasierte Entscheidungen bereitstellen.
Basierend auf der aktuell praxisüblichen Unkrautbekämpfung, zusammengestellt aus Ergebnissen einer langjährigen Betriebsbefragung zur Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau, wird abgeleitet, welche Veränderungen der betrieblichen Herbizidstrategien mit dem Einsatz von Conviso One verbunden sein können. Eine chemische Unkrautbekämpfung erfolgt im konventionellen Zuckerrübenanbau auf allen Flächen und wird auf einem Teil der Flächen durch maschinelle mechanische Verfahren und Handarbeit ergänzt. Feldversuche zeigten, dass Conviso One über ein breites Wirkungsspektrum und eine lange Wirkungsdauer verfügt. Die Erwartungen an das System aus Herbizid und toleranter Sorte (Conviso Smart) sind, dass typische Probleme der praxisüblichen Unkrautbekämpfung besser gelöst werden können, wie beispielsweise beim Auftreten von Unkraut- rüben, Raps/Ausfallraps oder verschiedenen Knöterich- oder Hirse-Arten. Dies sind Voraussetzungen, um die Anzahl an Herbizidmaßnahmen zu reduzieren und die Intensität des Herbizideinsatzes insgesamt zu verringern. Wie deutlich diese Reduktion ausfällt ist abhängig davon, wie verbreitet Conviso One angewendet wird und wie umfangreich weitere Herbizide mit Conviso One kombiniert werden. Monetäre Einsparungen für einen Zuckerrüben anbauenden Betrieb resultieren aus der verringerten Anzahl der Überfahrten, veränderten Direktkosten für Herbizide und dem Verzicht auf einen arbeitsintensiven Einsatz von Maschinen- oder Handhacke. Grundsätzlich ist das Risiko für einen verstärkten Selektionsdruck auf Unkräuter, die bereits in Getreidefruchtfolgen auffällig sind, zu berücksichtigen. Über 75% der befragten Betriebe nannten Getreide als Fruchtart sowohl vor wie auch nach Zuckerrüben, was die Notwendigkeit einer Fruchtfolge-übergreifenden Herbizidstrategie unterstreicht.
Eine Betriebsbefragung zur Produktionstechnik im Zuckerrübenanbau 2010 und 2011 wurde bundesweit für 788 Schläge durchgeführt. Die Betriebe wurden repräsentativ für die jeweilige Region ausgewählt. Für das Anbauverfahren wurden alle Maßnahmen nach Ernte der Vorfrucht bis zur Ernte der Zuckerrüben sowie Ertrag und Qualität erfasst. Als alleinigen betrieblichen Schwerpunkt nannten 51 % der Betriebe den Ackerbau, 25 % gaben Ackerbau und Tierhaltung an. Auf mehr als der Hälfte aller Schläge standen Raps, Mais oder Kartoffeln in der Fruchtfolge der fünf vorangegangenen Jahre. Zwischenfrüchte wurden auf 42 % aller Schläge angebaut und Winterweizen dominierte als Vor- und Nachfrucht von Zuckerrüben. Die Zuckerrübenaussaat in Stroh oder Zwischenfruchtmulch überwog bei den Anbauverfahren. Die Befragung landwirtschaftlicher Betriebe zur Produk- tionstechnik lieferte ein umfassendes Bild der Anbauverfahren und der Effizienz und trägt damit zur Dokumentation einer nachhaltigen Entwicklung im Zuckerrübenanbau bei.