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Der Beitrag wirft im Rahmen des interdisziplinären Handbuchs zur Gewalt einen Blick auf das Phänomen der Grausamkeit. Die Grausamkeit hat viele Gesichter. Es wäre müßig, alle Formen der Grausamkeit zwischen kindlicher Tierquälerei und geheimpolizeilicher Folter aufzuzählen. Insoweit der Kern allen grausamen Handelns ist, dem Opfer körperlichen Schmerz zuzufügen oder es zu töten, ist Grausamkeit üblicherweise eine Form der Gewalt. Der Beitrag weist auf zwei Erscheinungsformen der Grausamkeit hin, die sich voneinander unterscheiden lassen: grausames Handeln auf der einen Seite und Formen institutionalisierten grausamen Handelns, die sich zu "Ordnungen der Grausamkeit" verallgemeinern können, auf der anderen Seite. Der Beitrag fragt unter diesem Blickwinkel zunächst, was Grausamkeit ist und geht auf diese beiden Erscheinungsformen der Grausamkeit ein. Danach widmet sich der Beitrag im zweiten Teil den Entstehungszusammenhängen von Grausamkeit. (ICA2)

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Themenbereich Zivilgesellschaft und Post-Konflikt-Situation. Der Beitrag geht von der Beobachtung aus, dass Kleine Kriege eher schwierig beendet werden können und der nachfolgende Friede wenig belastungsfähig ist. Nachkriegsgesellschaften stellen eher "Waffenstillstandsgesellschaften" dar, in denen selbst der Waffenstillstand mehr Fiktion als Tatsache ist. Drei Sachverhalte sind wesentlich dafür verantwortlich, dass der schwierige Weg zum Frieden gelingt: Erstens muss eine neue Basiserzählung erfunden werden, die eine legitimatorische Konstruktion der Vergangenheit enthält. Zweitens ist die männliche Jugend für den Frieden zu gewinnen, denn jeder Kleine Krieg ist zugleich ein "antifeministisches Manifest", das auf einer radikalen Inszenierung von Männlichkeit beruht - eine Inszenierung, die vor allem männliche Jugendliche anspricht und ihnen Chancen offeriert. Die üblichen Routinen zum Gender Mainstreaming, die aus dem westlich-okzidentalen Ideenhaushalt stammen, zielen an diesem Problem in der Regel vorbei. Drittens ist der Aufstieg der lokalen Akteure zu beachten. Dies erschwert den Weg zum Frieden besonders unter weltgesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Paradoxerweise erweist sich gerade in diesem Kontext das Dorf im wachsenden Maße als ein Ort, der die Welt bewegt, weil er die Quelle von Machtprozessen, des Konflikts und insbesondere des Kleinen Krieges ist, also ein Ort, an dem Politik gemacht und erlitten wird. (ICB2)

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Themenbereich Zivilgesellschaft und Post-Konflikt-Situation. Der Beitrag geht von der Beobachtung aus, dass Kleine Kriege eher schwierig beendet werden können und der nachfolgende Friede wenig belastungsfähig ist. Nachkriegsgesellschaften stellen eher "Waffenstillstandsgesellschaften" dar, in denen selbst der Waffenstillstand mehr Fiktion als Tatsache ist. Drei Sachverhalte sind wesentlich dafür verantwortlich, dass der schwierige Weg zum Frieden gelingt: Erstens muss eine neue Basiserzählung erfunden werden, die eine legitimatorische Konstruktion der Vergangenheit enthält. Zweitens ist die männliche Jugend für den Frieden zu gewinnen, denn jeder Kleine Krieg ist zugleich ein "antifeministisches Manifest", das auf einer radikalen Inszenierung von Männlichkeit beruht - eine Inszenierung, die vor allem männliche Jugendliche anspricht und ihnen Chancen offeriert. Die üblichen Routinen zum Gender Mainstreaming, die aus dem westlich-okzidentalen Ideenhaushalt stammen, zielen an diesem Problem in der Regel vorbei. Drittens ist der Aufstieg der lokalen Akteure zu beachten. Dies erschwert den Weg zum Frieden besonders unter weltgesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Paradoxerweise erweist sich gerade in diesem Kontext das Dorf im wachsenden Maße als ein Ort, der die Welt bewegt, weil er die Quelle von Machtprozessen, des Konflikts und insbesondere des Kleinen Krieges ist, also ein Ort, an dem Politik gemacht und erlitten wird. (ICB2).

Grausamkeit ist einerseits das Syndrom von Dispositionen, allgemeinen menschlichen Fähigkeiten von sozialen Akteuren und von grausamem Handeln. Im grausamen Handeln verfolgt der Handelnde die Absicht, einem Lebewesen, das Schmerz zu empfinden vermag, gegen dessen Willen oder Abwehr körperlichen Schmerz oder psychisches, soziales oder spirituelles Leid zuzufügen, welche typischerweise ernsthafte Schäden nach sich ziehen und die Tötung oder den Selbstmord des Opfers einschließen können. Schmerz und Leid, die dem Opfer zugefugt werden, zeichnen sich in den Kategorien der jeweiligen Kultur durch ein Element der Maßlosigkeit aus. Schmerz und Leid, die das Opfer erfahrt, unterscheiden sich von den 'üblichen' schmerzvollen Erfahrungen. Dazu gehören existenzielle Furcht vor sowie die Erfahrung von physischem Schmerz, auswegloser Hilflosigkeit und existenzieller Verlassenheit. Andererseits ist Grausamkeit das Syndrom von grausamem Handeln, sozialen Praktiken, sozialen Situationen und Einrichtungen, die grausames Handeln befördern oder in vielfältigen 'Ordnungen der Grausamkeit' institutionalisieren und ritualisieren. Im ersten Fall ist Grausamkeit ein anthropologischer Sachverhalt, der seine individualpsychologischen Variationen hat, und mit den handelnden Personen unterschiedliche Ausprägungen erfahrt. Im zweiten Fall ist Grausamkeit ein soziologischer Sachverhalt. In ihm wird die anthropologisch verankerte Grausamkeit zu einer sozialen Wirklichkeit von Praktiken, Situationen und Einrichtungen bis zu politischen Ordnungen. Im Beitrag wird die Grausamkeit als anthropologischer Sachverhalt untersucht. Im Zentrum steht die Aufgabe, das Syndrom von Dispositionen und allgemeinen menschlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten von sozialen Akteuren näher zu bestimmen, welche mit grausamem Handeln verbunden sind. (ICF2)

Die Leitthese des Verfassers ist, dass der Staat als politische Herrschaftsform seinen Zenit überschritten hat. Damit gerät auch das staatliche Gewaltmonopol ins Wanken. Der Verfasser leitet seine Überlegungen mit einigen Bemerkungen zum Aufstieg und Ende der Fiktion von Staatlichkeit. Er geht dann auf die unverändert machtvolle Staatszentriertheit politischen Handelns und des politischen Diskurses ein. Vor diesem Hintergrund weist der Verfasser auf die wachsende Bedeutung von neuen Formen politischer Herrschaft jenseits des Staates hin und stellt das Konzept der Parastaatlichkeit vor. (ICE2)

Ausgehend von der archetypischen Beziehung zwischen Jäger und Gejagtem fragt der Verfasser nach unterschiedlichen Formen der Flucht auf den Dimensionen Hilflosigkeit und Macht, Determination und Subjekthaftigkeit. Er vergleicht verschiedene Fluchtformen in zwei gegensätzlichen Typen politischer Ordnung, der kolonialen Despotie und der "Kündigungsgesellschaft" des modernen Wohlfahrtsstaats. (ICEÜbers)

"Globalisierung" wird einleitend als der Aufbau und die Institutionalisierung von transkontinentalen sozialen Interaktionsketten und Netzwerken, Zeichen und symbolischen Ordnungen definiert. Darin eingeschlossen ist der transkontinentale Transfer von wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Einrichtungen. Der Autor fragt nach dem Strukturwandel von Gewaltformen in diesem Prozess. Die globale Dimension der neuen Gewalt wird weitgehend unter dem Etikett des "Neuen Terrorismus" diskutiert. Der Autor will einen Beitrag zur Begriffsklärung leisten, in dem die gewalthafte Seite der Geschichte der Globalisierung angesprochen wird, die von der Geschichte des Kolonialismus handelt. Zweitens wird die Gefahr eines interkontinentalen Atomkriegs als einer Form von globalisierter Gewaltdrohung in den Blick genommen, die lange vor dem Auftreten des Neuen Terrorismus entstanden ist und zum Entstehen des letzteren nicht unwesentlich beigetragen hat. Drittens wird das Scheitern eines Globalisierungsvorgangs, der mit dem Kolonialismus eng verbunden war, thematisiert: die Globalisierung der Utopie des Staates und des mit ihr verbundenen staatlichen Gewaltmonopols. Eine Seite dieses Scheiterns ist der Aufstieg von Gewaltmärkten. Sie markieren einerseits Grenzen von Globalisierungsvorgängen, andererseits sind sie in partielle Globalisierungsvorgänge eingebunden, zu denen die Privatisierung und Kommerzialisierung des Krieges gehören. Fazit der Überlegungen ist insgesamt, dass die neuen Formen kriegerischer Gewalt in den historischen Zusammenhang einer mehr oder minder langen Geschichte sich interdependent entwickelnder Gewaltformen gestellt werden müssen. (ICA2)

Drei Sachverhalte vermitteln einen Einblick in das Lokale als Aspekt, Grenze und Widerpart des Globalen: die Horizontalisierung der postkolonialen Ordnung, der "Kleine Krieg" und die Regelung von gewalttätigen Konflikten über lokale Institutionen. Die Horizontalisierung der staatlichen Ordnung ist eine Variante des Staatszerfalls, bei der die vertikale Ordnung des mit einem Gewaltmonopol ausgestatteten Staates sich in eine eher horizontale Ordnung mehr oder minder konkurrierender Einrichtungen der Gewaltanwendung und -kontrolle transformiert. Hier spielen auch Phänomene der Parasouveränität und der neosegmentären Ordnung eine Rolle sowie die "Kleinen Kriege" lokaler Akteure. Nur wenn die gewachsene Bedeutung des Lokalen berücksichtigt wird, haben internationale Mechanismen der Friedensstiftung eine Chance. Der Verfasser benennt hierfür fünf Voraussetzungen. (ICE2)

Gegenstand des Beitrags ist das so genannte "Spittler-Theorem" der Streitregelung und dessen Bedeutung für die Analyse der modernen Kriege. Nach diesem Theorem entwickelt jede Gesellschaft eine Vielzahl von Formen, mit Streit und Konflikt umzugehen, wobei jede Streitregelungsform durch ihre Alternativen beeinflusst wird. Die Interdependenz der Streitregelungsformen zeichnet sich durch die Vorherrschaft der legitimen Gewalt aus, die in nichtstaatlichen Gesellschaften durch die gewaltsame Selbsthilfe und in modernen Gesellschaften durch die Institutionen des staatlichen Gewaltmonopols gekennzeichnet ist. Die Vorherrschaft in der interdependenten Ordnung der Kriege übt nach dem Spittler-Theorem diejenige Kriegsform aus, welche waffentechnisch und militärisch das größte Zerstörungspotenzial enthält. Der Autor beleuchtet das Spittler-Theorem im Lichte des Atombomben-Einsatzes der USA gegen Japan im Zweiten Weltkrieg und der Terroranschläge des 11. September 2001 in New York. Er entwickelt die These, dass die Zukunft des Krieges von "Kriegen der Niederlagen" und vom Zusammenspiel zwischen "thermonuklearem Ausrottungskrieg" und "Globalem Kleinkrieg" bestimmt wird. (ICI)