Die Landwirtschaft Zentralasiens im Transformationsprozess
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In: Diskussionsbeiträge / Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung, 12
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In: Berichte aus der Volkswirtschaft
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Obwohl das kirgisische Wasserenergieprogramm nicht so anspruchsvoll ist wie jenes von Tadschikistan, beinhaltet es eine enorme Belastung der Wasserressourcen im Syrdarja-Becken. Dessen Abfluss wird bereits zu fast 70% durch Stauseen reguliert. Die neuen Projekte in Kirgistan (wie auch in Kasachstan und Usbekistan) würden eine nahezu 100%-ige Regulierung des Syrdarja-Abflusses zur Folge haben. Auch wenn das Abflussregime besser den Anforderungen des Bewässerungsfeldbaus und der Energetik angepasst werden sollte, wird das Konfliktpotenzial dadurch nicht reduziert. Die Möglichkeit Kirgistans, noch mehr Druck zu erzeugen, wird die Länderkooperation im Syrdarja-Becken gefährden. Wie im Amudarja- Becken wird auch hier die Forderung nach mehr Kooperation und Koordination stärker. Es sollen neue Mechanismen der Zusammenarbeit und multilateralen Beteiligung bei der Erschließung des hydroenergetischen Potenzials Kirgistans und Tadschikistans gefunden werden. Auf der anderen Seite soll den beiden Ländern ein fairer Anteil am Profit ihrer wichtigsten Naturressource, dem Wasser (durch Weiterentwicklung des Kompensationsmechanismus, Einführung eines Wasserpreises, u.ä.) gesichert werden.Auch im Syrdarja-Becken zeigt Russland politische und wirtschaftliche Präsenz. Bis jetzt bewerten die Länder der Region die Rolle Russlands eher positiv. Durch Öffnung seiner Energiemärkte, die Einbeziehung in den zentralasiatischen Kompensationsmechanismus und die Bereitstellung von Investitionen wurden die Voraussetzungen für die Entwicklung der kirgisischen Energetik verbessert. Allerdings sind andere Großmächte, v.a. die VR China, an seiner Erschließung ebenso interessiert. Für die Zusammenarbeit mit China, Iran und Pakistan spricht folgende Überlegung. Trotz aller Vorteile, die die energetische Kooperation mit Russland mit sich bringt, wollen sich die neuen unabhängigen Staaten der Region nicht zu stark an Russland binden. Darüber hinaus hilft die Konkurrenz (durch die Präsenz anderer Staaten) auf dem zentralasiatischen Energiemarkt bessere Kooperationsbedingungen zu erreichen. Das Beispiel für eine solche Distanzierung von Russland ist Turkmenistan. Aufgrund ungünstiger Bedingungen hat sich Turkmenistan nicht der energetischen Kooperation im Rahmen der GUS und EWU angeschlossen. Dafür arbeitet die Republik eng mit US-amerikanischen Energiekonzernen zusammen und führt eine eigene Exportpolitik7 durch, indem es seinen Strom bereits seit einigen Jahren nach Iran, Türkei und jetzt auch nach Afghanistan verkauft. Es ist nicht auszuschließen, dass Zentralasien zu einer Arena eines Konkurrenzkampfes rivalisierender Länder um die Nutzung knapper Naturressourcen wird.
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Durch die Auflösung der Sowjetunion und die damit möglich gewordene Selbständigkeit der zentralasiatischen Republiken haben sich die Wasserprobleme verschärft. Die neuen nationalen Entwicklungsstrategien der Staaten führten zu widerstreitenden Nutzungsansprüchen an die Ressource Wasser, die sich in zahlreichen bilateralen Konfliktkonstellationen manifestiert. Wasser ist seit jeher in Trockengebieten ein strategischer Rohstoff wie in anderen Regionen das Erdöl und damit konfliktträchtig. Je knapper dieses Gut ist, desto größer ist die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen. Es sei darauf hingewiesen, dass Wasserkriege in der Geschichte Mittelasiens keine Seltenheit sind. So sei zum Beispiel an die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Khan von Chiva und den benachbarten Jomutenstämmen um die Nutzung des Amudarja-Wassers 1850 - 1869 erinnert (Moskovskie Novostii No. 18, 1994; S. 8) oder an die wiederkehrenden Auseinandersetzungen um die Nutzung des Serafschan-Wassers zwischen Buchara und Samarkand. Häufig wurden auftretende Konflikte dadurch gelöst, dass man Städte und Oasen durch den Bau eines Staudamms von der Wasserversorgung abschnitt. Dieser Methode bediente sich aus der russische General Kaufmann im Jahre 1868, als er versuchte, Samarkand einzunehmen (vgl. Knobloch 1972, S. 146; Machatschek 1921, S. 278). Die weiterhin zunehmende Verknappung der Wasserressourcen in den Trockengebieten Zentralasien, von der vor allem Turkmenistan, Usbekistan und Xinjiang/VR China betroffen sind, erhöhen die Konfliktträchtigkeit zwischen den Oberanlieger- und Unteranliegerstaaten. Eine Bedrohung durch "Wasser-Kriege" , wie sie vor allem zu Beginn der 90er Jahre prognostiziert wurde, ist jedoch unserer Einschätzung nach derzeit nicht gegeben; gewaltsam ausgetragene Konflikte auf lokaler Ebene sind dagegen nicht auszuschließen und kommen auch vereinzelt vor. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass Wasser nicht nur Ursache für Konflikte ist, sondern auch Anlass zur Kooperation sein kann. Im Widerspruch zu weit verbreiteten Annahmen haben zahlreiche Studien in den vergangenen Jahren aufgezeigt, dass geteilte Wasserressourcen im Allgemeinen eher zu einer Kooperation als zu Konflikten führen. Damit jedoch die Wasserverteilung den beteiligten Staaten nicht als "Null-Summen-Spiel" erscheint sondern als "win-win-Situation", müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Eine effektive Kooperation setzt den politischen Willen der Eliten und die Überwindung von gegenseitigem Misstrauen, das die momentanen Beziehungen der zentralasiatischen Staaten untereinander prägt, voraus. Nur so ist eine Akzeptanz für ein regionales integriertes Wassermanagement auf politischer und gesellschaftlicher Ebene zu erreichen. ; The water resources in Central Asia are distributed highly unequal between the republics: in Kyrgyzstan and Tajikistan most of the resources are formed, while they are used mainly in Kazakhstan, Turkmenistan and Uzbekistan for irrigation agriculture. After the break-up of the Soviet Union several disagreements about water usage due to different usage priorities developed. As the energysystem of the Soviet Union disappeared, the upper riparian states began to use more water from the reservoirs for hydro energy production in winter instead storing it for irrigation purposes at the lower reaches in summer. Further there are a couple of new irrigation projects that are leading to greater water withdrawal of one state on the costs of the other riparian owners and the dying Aral Sea. The most important conficts are between Kyrgyzstan and Uzbekistan as well as Kazakhstan at the Syrdarja concerning the use of the Toktogul reservoir; between Turkmenistan and Uzbekistan about the amount of water withdrawal in the Karakum and Tujamujun canals as well as the new constructed Golden Century lake; and betweeen Tajikistan and Uzbekistan as well as Turkmenistan at the Amudarja because of the plans for building the Rogun dam. Although regional institutions have been set up to regulate the water courses, they don't work effectively due to mutual distrust of the republics and the threat of conficts persists.
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