Griechenland und die Makedonische Frage
In: Der Balkan in Europa, S. 41-62
Der Autor des vorliegenden Beitrags untersucht die Motive, die Griechenland zu einer Konfrontationshaltung gegenüber Mazedonien veranlassen. Aus der Darstellung des historischen Verlaufs des griechisch-mazedonischen Konfliktes destilliert er Thesen, die die Befindlichkeit der griechischen Gesellschaft verständlicher machen. Die außenpolitische Bedeutung des Konfliktes verblaßt gegenüber der innenpolitischen Wirkung, die jede bisherige Mazedonien-Krise hatte. Teile der politischen Elite formierten sich im Verlauf der neueren Geschichte um diesen Konflikt. Es wird gezeigt, daß das Versagen von Modernisierungsanstrengungen über Systemgrenzen hinweg in blinden Nationalismus führen kann. Das Zusammenspiel gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Versagens radikalisiert den latent bestehenden Nationalismus, sobald das Gefühl der Bedrohung kultureller und nationaler Identität um sich greift. (SH2)