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Veszprémy László Bernát: Gyilkos irodák Budapest, Jaffa, 2019. 278 o.

Der Verfasser analysiert die aktuelle Bedeutung von Albert Wass, einem Autor, der in den meisten seiner Werke den persönlichen Verlust seiner Heimat (Siebenbürgen) beklagt und nur seine nationale Perspektive gelten lässt. Er widmet den rumänischen und sowjetischen Verbrechen viel Raum, verschweigt jedoch alles, was in den Verantwortungsbereich der ungarischen Regierungen fallen könnte. Sein literarisches Werk ist durchgehend von nationalen Klischees gekennzeichnet. Auch im Exil vertrat er den Standpunkt, dass die Revision der Grenzen nicht auf ethnischer, sondern auf historischer Basis erfolgen sollte und verlangte die Rückgliederung von ganz Siebenbürgen. Wass ist zurzeit die populärste Figur der Zeitgeschichte: seine Denkmäler werden persönlich von Ministerpräsident Viktor Orban eingeweiht, selbst der erste durch FIDESZ gewählte Staatspräsident verwendete in seiner ersten amtlichen Rede ein Wass-Zitat. Es geht vielmehr darum, dass seine Person für die erlaubte Unreflektiertheit steht. Mit Wass kann sich jeder im rechten Lager identifizieren, vorausgesetzt, man bleibt auch unreflektiert. Diejenigen, die das Friedensdiktat von Trianon im Jahr 1920 als Unrecht ansehen, diejenigen, die sich anlässlich nationalistischer Ausfälle der Nachbarstaaten an den dort lebenden Magyaren solidarisch mit den Opfern zeigen wollen, diejenigen, die mit ungarischen Großmachtphantasien noch nicht abgerechnet haben, und diejenigen, die echte Nationalsozialisten oder Antisemiten sind, können sich mit Wass auf einer gemeinsamen Basis verständigen. (ICB2)