"This text explores the history and conditions of origins of two very popular metaphor-fads in the context of the German transformation process. Moreover it analyses the impact of the changing contexts on the meaning of metaphors. Two theses are illuminated: 1. The early transformation period required a strong and shared believe that the far-reaching political actions started made a good economic and social sense with regards to the initial situation. Thus the discoursive construction of the GDR as an 'sick society' served eastern as well as western definitions and postulations. 2. The diversifying interests between East and West as well as the wide-ranging process of deindustrialisation with all its problematic consequences led to a development of more elaborate and distinguishing metaphors such as 'Buschzulage' that are not quite emphasizing the common beliefs but the separating elements. The research is carried out by an analysis of data banks containing nationwide German newspapers." (author's abstract)
"Ausgangspunkt ist die aktuelle Debatte in der Öffentlichkeit über die 'neue Unterschicht', die als eine Wiederkehr der sozialen Frage gelesen werden muss. Sie blieb lange Zeit in Medien und Politik eine verdrängte Realität. Erst die offensichtliche 'Landnahme' durch den flexibilisierten, finanz- und weltmarktgetriebenen Kapitalismus offenbart, dass es zu einer Reihe von Entwicklungen in den westlichen Gesellschaften gekommen ist, die neben der Verfestigung von Unterschichten auch zu einer Verunsicherung und Prekarisierung weiter Teile des Mittelstandes mit zum Teil guten qualifikatorischen Voraussetzungen geführt hat. Im Anschluss an das Castelsche Zonenmodell wird eine Typologie konstruiert, die einen Einblick in die neue Hierarchie der nachfordistischen Arbeitsgesellschaft vermittelt und das Ausmaß dieser Verunsicherung in seinen verschiedenen Ausprägungen erfasst. Die Darstellung schließt mit Schlussfolgerungen für politische Interventions- und Steuerungsmöglichkeiten, um der Wiederkehr der sozialen Frage angemessen begegnen zu können." (Autorenreferat)
"The contribution focuses on the institutional implementation and the individual consequences of activation programs in Germany (often referred to as 'Hartz' reforms) implemented between 2003 and 2005. The new labor market policy is a highly contested topic. The ongoing protest against this policy promotes speculations for further reformations. We approach the topic from the subjective perspective of the job seekers as well as the institutional side. On the basis of regional case studies developed from interviews with different regional experts of labor market policies we conducted a qualitative longitudinal survey of the group targeted by the most recent labor market reforms. We put a particular emphasis on the interrelation between unemployed persons' labor market orientations as well as their strategies of dealing with their position in the labor market, and the 'rights and responsibilities' they are given by the new labor market regulations. We can show that the new activation program doesn't reflect the different types of unemployed people. Instead its standardised procedures show lots of unintended effects such as stigmatisation and social exclusion." (author's abstract)
"Die Unternehmenssteuerung großer Konzerne hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Managementstrategien, die den Unternehmenswert steigern sollen (im Folgenden mit UWS abgekürzt), haben an Einfluss gewonnen. In dem Aufsatz wird zunächst auf der Basis betriebswirtschaftlicher Literatur untersucht, in welcher Weise UWS-Strategien auf kleinere und mittelgroße Unternehmen (KMU) übertragbar sein könnten. Es wird deutlich, dass auf Grund der Eigentumsstruktur oder der Unternehmensgröße keine prinzipiellen Hindernisse bestehen. In einem zweiten Teil werden dann Hypothesen formuliert, die sich teilweise auf empirisches Material des A2-Projektes (Sonderforschungsbereich 580) beziehen (qualitative und quantitative Erhebungen bei Firmen des industriellen Mittelstandes in Deutschland), um die Diffusion von UWS-Strategien zu beschreiben. Herkömmliche Kreditbeziehungen werden in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion haben. UWS-Strategien könnten deshalb, trotz starker rhetorischer Abgrenzung mittelständischer Unternehmer gegenüber großbetrieblichen Shareholder- Value-Maximen, eine Wirkung auch in kleineren Unternehmen entfalten." (Autorenreferat)
Einleitend wird die Leiharbeit als eine prekäre Beschäftigungsform dargestellt. Vor diesem Hintergrund werden die allgemeine Entwicklung der Leiharbeit und die aktuellen Entwicklungstrends in den Einsatzbranchen analysiert. Anschließend werden Beschäftigungsdauer und Überlassungszeitraum, die arbeitsmarktpolitische Effekte der Leiharbeit, die Lohn- und Gehaltsstruktur der Leiharbeitsbranche, das Prekaritätsrisiko der Leiharbeit sowie die Tarifverträge in der Leiharbeit untersucht. Die Mitbestimmung und die Weiterbildung in der Leiharbeit stellen eigene Akzente der Studie dar. Es wird argumentiert, dass flexibilitätspolitisch die Reform ein voller Erfolg gewesen zu sein scheint. Einsatzbetriebe aus nahezu allen Branchen greifen auf Leiharbeit als Flexibilisierungsinstrument zurück - sei es um kurzfristige Auftragsspitzen abzuwickeln oder um kurzfristigen Personalausfall auszugleichen. Die arbeitsmarktpolitische Bilanz fällt hingegen weitaus weniger eindeutig aus. Den vielen in der Leiharbeitsbranche geschaffenen Arbeitsplätzen steht das hohe Armuts- und Prekaritätsrisiko der Leiharbeit gegenüber. Die Entgelte eines erheblichen Teils der Leiharbeiter liegen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle für alleinstehende Personen, die Unsicherheit ihres Beschäftigungsverhältnisses macht die Leiharbeiter - allen voran die gering qualifizierten unter ihnen - verwundbar. Zudem deutet der überdurchschnittlich hohe Anteil der für Hilfstätigkeiten überlassenen Leiharbeitskräfte in Thüringen in Verbindung mit dem parallelen Anstieg des Anteils dieser Berufsgruppe an der Gesamtbeschäftigung darauf hin, dass heimische Betriebe nicht nur reguläre Beschäftigung mit Leiharbeit ersetzen, sondern zugleich Facharbeitsplätze missbräuchlich als Hilfstätigkeiten klassifiziert werden, um die großen Differenzen der unterschiedlichen tarifvertraglichen Entgeltniveaus auszunutzen. Ermöglicht werden derartige Praktiken durch die hohe Verfügbarkeit arbeitsloser Facharbeiter in vielen Regionen des Landes. Es müssen Maßnahmen in Angriff genommen werden, um das Armuts- und Prekaritätsrisiko der Leiharbeit zu verringern und die Missbrauchsmöglichkeiten einzuschränken - ohne die flexibilitätspolitischen Vorteile der Leiharbeit zu opfern. (ICF2)
"Zwei Argumente dominieren gegenwärtig die Diskussion um Zustand und Gestaltbarkeit des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (AGS) in Deutschland: Das Kostenargument, meist vorgebracht von Unternehmensseite, versucht scheinbar zu aufwändige Maßnahmen abzuwenden, und die Beschreibung der Zunahme neuer Belastungen für Beschäftigte, wie es sich in steigenden psychisch bedingten Ausfalltagen und ansteigendem Präsentismus (also Anwesenheit trotz Krankheit) äußert. Tatsächlich können wir zeigen, dass die immensen volkswirtschaftlichen und betrieblichen Kosten durch mangelhaften AGS in Deutschland und durch Krankheit entstehen, und nicht durch ein zu hohes AGS-Niveau und einen hohen Gesundheitsstand. Es werden Beispiele für betriebliche Maßnahmen der Gesundheitsförderung vorgestellt, die u.a. auch unmittelbar kostenentlastende Effekte haben. Dabei lassen sich in der verschränkten Zielstellung einer Minimierung von klassischen Fehlbelastungen und der Reduzierung neuer Belastungsformen die besten Effekte erzielen, wenn ein beteiligungsorientierter Ansatz verfolgt wird." (Autorenreferat)
"Seit mehreren Jahren zeichnet sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine Verknappung von Fachkräften ab. Ziel der Studie ist es, dieses Problem für den bisher nur wenig untersuchten Markt für Führungskräfte zu beleuchten. Hierzu wurden Fragen des Bedarfs sowie der Rekrutierung und Bindung von akademischen Fach- und Führungskräften in mittelgroßen Unternehmen untersucht. Ein genereller Mangel an Führungskräften konnte hierbei nicht festgestellt werden. Immerhin 97% der Unternehmen konnten ihren Bedarf an Führungskräften vollständig (78%) oder zumindest teilweise (19%) decken. Allerdings bewertete mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die eigenen Möglichkeiten der Rekrutierung von Fach- und Führungskräften als schlecht bis sehr schlecht. Hierbei lassen sich nach wie vor nennenswerte Ost-West-Unterschiede feststellen." (Autorenreferat)
Das Arbeitspapier präsentiert erste Ergebnisse der Regionalstudie "Arbeit und Leben" (RAuL). Die zugrundeliegende Bevölkerungsbefragung wurde zwischen März und Mai 2016 im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojekts "rebeko" vom Institut für Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt. Mittels telefonischer Interviews wurden 2.188 Personen in Ostthüringen zu den Themenkomplexen Arbeit, Gesellschaft, Region und Migration befragt. Die Ergebnisse liefern einen Überblick über die Ansprüche der Menschen an Arbeit, Beschäftigung und Lebensqualität vor dem Hintergrund einer sich verändernden Arbeitsmarktsituation infolge des demografischen Wandels. Darüber hinaus gibt die Studie Auskunft über Einstellungen zur Zuwanderung und die Wahrnehmung der räumlichen Entwicklung in einer strukturschwachen Region.