"Die Autorin bietet die Resultate einer kleineren, im Auftrag der Otto Benecke Stiftung und der Freudenberg Stiftung in Kooperation mit dem IMIS unternommenen Umfrage unter behördlichen und freien Trägern im Bereich der Aussiedlerintegration. Gefragt wurde nach dem Bedarf an und der Bereitschaft zur Fortbildung von Mitarbeitern von Aussiedlerbeauftragten, Wohlfahrtsverbänden, Bildungswerken und anderen Einrichtungen im Bereich der Eingliederungsarbeit. Dabei zeigt sich, daß von koordinierten, spezifizierten und übergreifenden berufsfeldbezogenen und sozialpädagogischen Weiterbildungsangeboten 'Schlüsselqualifikationen' im Aufgabenfeld der Aussiedlerintegration erwartet werden. Eine geeignete Grundlage dafür könnten kooperativ organisierte, bundesweite Fortbildungsangebote bieten, wie sie die Otto Benecke Stiftung im Rahmen einer 'Akademie für Migration und Integration' erprobt." (Autorenreferat)
Behandelt wird die sprachliche Entwicklung, Ausformung und politische Aufladung des Begriffs 'Ausländer' seit der Frühen Neuzeit. Mit Reinhart Koselleck wird die Kernfrage der Begriffsgeschichte gestellt, "wann, wo, von wem und für wen welche Absichten oder welche Sachlagen wie begriffen werden" (Koselleck 2006: 99). Wortgeschichtlich ging die personale der territorialen Verwendung von 'Ausländer' voraus und stand in enger Verbindung mit dem älteren und umfassenderen Wortfeld 'fremd/Fremder'. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts formten sich 'Ausländer/Fremder' und 'Deutscher/Einheimischer' als Gegenbegriffe aus, in denen der Gegensatz zwischen einem positiv konnotierten Innen und einem tendenziell abgewerteten Außen festgeschrieben wurde. Als Gegenbegriff des 'Deutschen', der unter dem Einfluss eines integralen Nationalismus von der politischen Rechten bis in bürgerliche Parteigruppierungen zunehmend auf die ethnisch-kulturelle Homogenität der Nation abzielte, verwies 'Ausländer' im Verlauf des 20. Jahrhunderts über den (rechtlichen) Aspekt einer fremden Staatsangehörigkeit hinaus auch auf die substantielle (Nicht-)Zugehörigkeit. Mit 'Ausländer' wurden in der politischen Alltagssprache nach 1945 bis an den linken Rand des politischen Spektrums nicht nur Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bezeichnet, sondern auch Menschen, die etwa aufgrund ihrer kulturell-ethnischen oder religiösen Herkunft als fremd wahrgenommen wurden. Sprachpolitische Versuche, diese diskriminierende Wirkung durch Verdrängung des Begriffs Ausländer zu beseitigen, führten indessen zur Verschiebung der negativen Konnotationen in andere Wörter des Begriffsfeldes wie z.B. 'Wirtschaftsflüchtling' oder 'Asylant'.