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Zusammenfassung Wie kann die Friedens- und Konfliktforschung eine orientierende Funktion für den Umgang mit zunehmend komplexen und dynamischen Herausforderungen übernehmen? Der Wissenschaftsrat betont in seiner Evaluation des Felds, dass die Friedens- und Konfliktforschung wichtige Beiträge zur Bearbeitung aktueller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen leistet und der Bedarf an Expertise aus der Friedens- und Konfliktforschung zunehmen wird. Dieser Beitrag diskutiert aus der Perspektive der außeruniversitären Einrichtungen der Friedens- und Konfliktforschung, wie das Feld diese Funktion angesichts wachsender Herausforderungen ausüben kann. Hierzu beschreibt der Beitrag zunächst die Rolle außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in einem komplementär strukturierten wissenschaftlichen Feld. Im zweiten Teil diskutieren wir, an welchen Stellen die Forschungsergebnisse der außeruniversitären Einrichtungen wichtige Impulse im Umgang mit neuen Herausforderungen setzen können. Wir argumentieren, dass es gilt, multiperspektivische Forschungszugänge zu stärken, Orientierungswissen für die gesellschaftliche und politische Praxis bereitzustellen und normative Positionen aufzuzeigen, um die orientierende Funktion der Friedens- und Konfliktforschung auch zukünftig zu erhalten und weiterzuentwickeln.

The Russian war against Ukraine has already had crucial implications for the future of liberal interventionism. Drawing on current debates in IR about the transformation of the global world order, the article outlines how processes of global reordering affect (liberal) interventionism at different scales. The article argues that what has become known as the liberal international order is in retreat, at the expense of liberal peace-oriented international interventions. At the same time, current geopolitical realignments appear to be dividing the world into new spheres of influence, pitting democracies against autocracies at the global level and within regional conflicts. However, when it comes to security interventions and peacekeeping, the emerging realities on the ground, where a growing number of actors with different agendas interact, are more complex than simplistic world-order narratives suggest. Using the cases of international peacekeeping and security assistance as examples, the article shows that in some current international intervention sites, the emerging "multi-order world" is characterised by complicated constellations of parallel external assistance offers and rapid shifts in allegiances that do not necessarily follow clear divisions between "authoritarian" and "liberal" forms of assistance. The article therefore does not confirm expectations of the emergence of a "new Cold War" and a new round of ideological competition between international systems.

AbstractThe interpretation of the Russian war of aggression against Ukraine as a "turning point" indicates that long-established parameters of securing peace in international politics will change. This article tentatively assesses consequences of this war for the agenda of international peacebuilding and for wider interventionist practices in contemporary violent conflict settings. It is argued that the ongoing war speeds up a preexisting phase of profound order transformation that will considerably change the ways in which states manage conflicts and attempt to secure lasting peace in the international system. The article outlines how ongoing transformations already affect—and will further affect—(liberal) interventionism at different entangled scales, ranging from the global to the local. The contribution draws on recent studies of the rise and decline of global orders and interweaves them with insights from empirical peace and conflict research and critical studies of peacebuilding and interventions. It discusses the further decline of global cooperation in the wake of the Russian war against Ukraine, outlines the consequences of the rivalry between United Nations Security Council veto powers for the global agenda of peacebuilding and the conduct of peace operations, and illustrates the local consequences for specific intervention sites, in particular the negative impact of the employment of the Russian Wagner Group in Mali.

ZusammenfassungWie kann die Friedens- und Konfliktforschung eine orientierende Funktion für den Umgang mit zunehmend komplexen und dynamischen Herausforderungen übernehmen? Der Wissenschaftsrat betont in seiner Evaluation des Felds, dass die Friedens- und Konfliktforschung wichtige Beiträge zur Bearbeitung aktueller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen leistet und der Bedarf an Expertise aus der Friedens- und Konfliktforschung zunehmen wird. Dieser Beitrag diskutiert aus der Perspektive der außeruniversitären Einrichtungen der Friedens- und Konfliktforschung, wie das Feld diese Funktion angesichts wachsender Herausforderungen ausüben kann. Hierzu beschreibt der Beitrag zunächst die Rolle außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in einem komplementär strukturierten wissenschaftlichen Feld. Im zweiten Teil diskutieren wir, an welchen Stellen die Forschungsergebnisse der außeruniversitären Einrichtungen wichtige Impulse im Umgang mit neuen Herausforderungen setzen können. Wir argumentieren, dass es gilt, multiperspektivische Forschungszugänge zu stärken, Orientierungswissen für die gesellschaftliche und politische Praxis bereitzustellen und normative Positionen aufzuzeigen, um die orientierende Funktion der Friedens- und Konfliktforschung auch zukünftig zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Die Bedrohungen von Frieden und Sicherheit sind in den letzten Jahren komplexer geworden. Tiefgreifende Verwerfungen und Krisen stellen die etablierte Formen der politischen Problembearbeitung vor große Herausforderungen. Komplexe und sich wandelnde Problemlagen sind oft schwer zu identifizieren und zu deuten. Unter diesen Bedingungen kann die wissenschaftliche Expertise der Friedens- und Sicherheitsforschung eine Orientierungsfunktion anbieten - und so einen Beitrag zur Lösung drängender Probleme des friedlichen Zusammenlebens leisten.