Während die Untersuchung des Wahlverhaltens auf der Bundesebene zu den am besten entwickelten Teilgebieten der empirischen Politikwissenschaft gehört, liegen zum Wahlverhalten auf der Landesebene nur wenige empirische Studien vor. Zudem gibt das politische Mehrebenensystem der Bundesrepublik Anlass zu der Frage, welchen Einfluss die Bundespolitik auf das Landtagswahlverhalten der Bürger hat. Ziel des Sammelbandes ist es, eine Antwort auf diese Frage zu geben und darüber hinaus einen Überblick über die Wahlgeschichte der sechzehn Bundesländer zu liefern
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ZusammenfassungIm Mittelpunkt des Beitrags steht die Entwicklung der politischen Kultur in Sachsen-Anhalt, die anhand von drei Fragen untersucht wird: 1) Wie haben sich die Einstellungen der Bürger:innen Sachsen-Anhalts zur Demokratie und zu politischen Institutionen zwischen 2007 und 2020 entwickelt?; 2) Welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen Einstellungen?; 3) Und wie lassen sich diese Einstellungen empirisch erklären? Die Analysen zeigen, dass demokratische Prinzipien und die Demokratie als beste Staatsidee über die Zeit positiv beurteilt werden. Anders als erwartet fällt der Zusammenhang zwischen diesen diffusen, regimebezogenen Unterstützungsformen gering aus. Bestätigt hat sich jedoch, dass sich diese Einstellungen besser durch tiefer im Orientierungssystem des Menschen verankerte Determinanten, wie politische Motivations- oder Sozialisationsansätze, erklären lassen. Im Gegensatz dazu sind die Zufriedenheit mit der Demokratie und das Vertrauen in politische Institutionen neutral ausgeprägt und weisen stärkere Schwankungen über die Zeit auf. Wie erwartet besteht ein starker Zusammenhang zwischen dieser spezifischen bzw. autoritätsbezogenen Unterstützungsform. Ebenso hat sich bestätigt, dass diese Einstellungen vor allem durch Determinanten, die den performanzbasierten und akteursbezogenen Ansätzen zuzurechnen sind, zu erklären sind.
The clear winner of the state election in Saxony-Anhalt on June 6, 2021 was the CDU, which was well ahead of the AfD . The FDP, which managed to re-enter the state parliament, was also among the election winners . The big loser was the Left Party, which achieved the worst result in Saxony-Anhalt's history . The election's decisive result factor was the extraordinarily high popularity of Prime Minister Reiner Haseloff (CDU), who benefited from his incumbency bonus across party lines . Not only did the citizens hardly know the other leading candidates; moreover the CDU was perceived as having strong problemsolving competence for the dominant issues of Corona and in other relevant policy areas . Likewise, the CDU and Haseloff's strategy to clearly distinguish themselves from the AfD and the Left was successful . Since Prime Minister Haseloff wanted a stable government for the state, a tripartite alliance was the only option . Due to the conflicts between the CDU and the Greens in the previously ruling so-called Kenya coalition (black, red, green), the CDU chose the FDP as a new coalition partner alongside the SPD, and more than three months after the election a so-called Germany coalition (black, red, yellow) was concluded .
Obwohl Landtagswahlen im föderativen System der Bundesrepublik Deutschland eine wichtige Rolle spielen, existieren im Vergleich zu den zahlreichen Untersuchungen des Wählerverhaltens bei Bundestagswahlen nur wenige Arbeiten über die Stimmabgabe bei Landtagswahlen. Diese Forschungslücke versucht das Buch zu schließen, indem es eine Antwort auf die Frage gibt, welche Rolle landes- und bundespolitische Faktoren für die Stimmabgabe bei den Landtagswahlen zwischen 1990 und 2006 spielten
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In Anbetracht des deutlichen Rückgangs sowohl des Ausmaßes als auch der Intensität der Parteiidentifikation in westlichen Demokratien und der zunehmenden Konzentration auf Kandidaten im Wahlkampf untersucht die Verfasserin den Einfluss dieser Faktoren auf die Nichtwahl. Als theoretischer Rahmen dient hierbei das von einer Gruppe von Sozialwissenschaftlern an der University of Michigan in Ann Arbor entwickelte sozialpsychologische Erklärungsmodell. Die Autorin zeigt, dass dieser Ansatz den Vorteil hat, dass er aufgrund seiner intensiveren Auseinandersetzung mit individuellen Einstellungen und Wertorientierungen ohne die Zuhilfenahme zusätzlicher Annahmen in der Lage ist, die verstärkte "Flatterhaftigkeit" und Nichtwahlbereitschaft der Wählerschaft zu erklären. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, welche Rolle die Einflussfaktoren des Michigan-Modells bei der Erklärung der Nichtwahl spielen. Nach einer Vorstellung des sozialpsychologischen Ansatzes wird erläutert, inwiefern sich die Nichtwahl im Rahmen des Michigan-Modells aus theoretischer Perspektive erklären lässt. Die daraus abgeleiteten Hypothesen werden einer empirischen Prüfung unterzogen. Abschließend werden die wesentlichenUntersuchungsergebnisse zur Diskussion gestellt. (ICG2)
Die deutsche Wiedervereinigung stellte hinsichtlich des Wandels der politischen Strukturen einerseits und der Einstellungen der Bürger andererseits eine besondere Herausforderung dar. Die Ostdeutschen waren innerhalb kürzester Zeit gezwungen, sich mit einer politischen Ordnung zu identifizieren, die ihnen jahrzehntelang als Feindbild verkauft wurde. Im vorliegenden Aufsatz wird der Frage nachgegangen, wie sich seit der Wiedervereinigung das Verhältnis der Bürger, vor allem der Ostdeutschen, zur Politik entwickelt hat. Dabei stehen Einstellungen gegenüber drei politischen Themen im Mittelpunkt, die eine zentrale Rolle im politischen System spielen: Erstens werden die Einstellungen der Bevölkerung zur Demokratie untersucht; zweitens beschäftigt sich der Aufsatz mit dem Vertrauen, das die Menschen in den alten und neuen Bundesländern den unterschiedlichen Institutionen in der Bundesrepublik entgegenbringen, und drittens wird die Zufriedenheit der Bürger mit dem politischen Führungspersonal betrachtet. Bevor auf die einzelnen Aspekte näher eingegangen wird, wird deren Relevanz für die Stabilität des politischen Systems der Bundesrepublik erläutert. Abschließend wird die Frage diskutiert, ob die Einstellungen der Deutschen dem Ideal einer "demokratischen Staatsbürgerkultur" entsprechen. (ICI2)
Die Verfasserin konstruiert ein Modell zur Untersuchung der Einstellungen zur Demokratie, das zwischen dem Ideal der Demokratie im Abstrakten und im Konkreten sowie der Realität der Demokratie unterscheidet. Auf der Basis des Datensatzes "Politische Einstellungen, politische Partizipation und Wählerverhalten im vereinigten Deutschland 1994, 1998, 2002" wird dann untersucht, wie sich die demokratischen Einstellungen in Ost- und Westdeutschland seit der Wiedervereinigung entwickelt haben, welchem Wandel die Einstellungen zur Demokratie unterworfen waren, wie verschiedene demokratische Einstellungen zusammenhängen und welche Entwicklung sich bei den Typen demokratischer Einstellungen (zufriedene Demokraten, kritische Demokraten, opportunistische Demokraten, Nichtdemokraten) feststellen lässt. Hinsichtlich der Demokratiepräferenz zeigen sich zwischen den Bürgern der alten und der neuen Bundesländer erhebliche Differenzen. Zur Erklärung werden vier theoretische Erklärungsstränge herangezogen: der Modernisierungs-, der Performanz- und der Sozialisationsansatz sowie die Einstellungen zu politischen Institutionen und Akteuren. Wie die Untersuchung zeigt, bewerten die Bürger in beiden Landsteilen die abstrakte Form der Demokratie positiv, jedoch fällt das Ausmaß der Unterstützung im Osten geringer - und tendenziell eher rückläufig - aus als im Westen. Zudem ist die Parteinahme für die Demokratie im Osten eher performanzorientiert, im Westen eher prinzipiell motiviert. Einzelne demokratische Prinzipien werden allerdings zeitlich stabil von breiten Mehrheiten unterstützt. (ICE2)
Der Beitrag untersucht mittels einer Befragung, wie gut der von Parteimitgliedern gewünschte Koalitionspartner mit Hilfe einer policy-orientierten Koalitionstheorie erklärt werden kann. Die grundlegende Annahme ist, dass mit einer zunehmenden ideologischen und programmatischen Nähe zwischen Parteien die Wahrscheinlichkeit für eine Zusammenarbeit in Koalitionen steigt. Im Einzelnen werden folgende Fragen beantwortet: (1) Welcher Koalitionspartner wird von den Stuttgarter Parteimitgliedern auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene als Wunschkoalitionspartner angesehen? Lassen sich Unterschiede bei dem präferierten Koalitionspartner je nach Partizipationsgrad der Parteimitglieder feststellen? (2) Welche ideologischen Distanzen nehmen die Parteimitglieder zum präferierten Koalitionspartner wahr? (3) Wie groß bzw. klein schätzen die Parteimitglieder in Stuttgart die Distanz auf konkreten Politikfeldern zu der von ihnen bevorzugten Partei als Koalitionspartner ein? (4) Welcher der potentiellen Einflussfaktoren - die ideologischen oder eine der Policy-Distanzen - besitzt die größte Erklärungskraft für die Prognose des Wunschkoalitionspartners der Parteimitglieder in Stuttgart? Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Rolle der Parteien in der Kommunal- und Bundespolitik weitgehend gleichen. Jedoch sind die Distanzen so gering ausgeprägt, dass kaum von einem ideologischen und parteipolitischen Wettbewerb die Rede sein kann. Auf kommunaler Ebene, die ohnehin als ideologiefrei und konkordanzdemokratisch gilt, ist dies nicht überraschend. Jedoch kommen Parteienwettbewerb und Mehrheitsprinzip auch auf Bundes- und Länderebene nur in einem beschränkten Maße zur Geltung. (ICA2)