Das Verstehen fremder Kulturen und der Wert von Erasmus: Eine Interview-Studie
In: Interculture journal: Online-Zeitschrift für interkulturelle Studien, Band 21, Heft 35, S. 65-85
ISSN: 2196-9485, 1610-7217
Auslandsstudien wird im Allgemeinen und nicht zuletzt ein bedeutender ökonomischer Wert zugeschrieben. Studierende werden ermutigt, durch internationale Erfahrung wichtige berufliche Referenzen und Kompetenzen zu erwerben, ihre sozialen und interkulturellen Skills, ihre employability zu entwickeln. Doch welcher Wert wird in einem Auslandsstudium von den Beteiligten selbst gesehen? Die vorliegende Studie untersucht anhand von 50 Leitfadeninterviews mit Erasmus-Studierenden, welche Wertzuschreibungen vorgenommen und wie diese diskursiv arrangiert werden. Vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen zum Wert von Auslandsstudien (Michael Byram) und zu Tendenzen des Fremdverstehens (Mario Erdheim und Jürgen Kramer) werden hierbei lediglich geringe Spuren neoliberaler Subjektivität im Sprechen über die Auslandserfahrung nachgewiesen, die deutlich von persönlichkeitsbildenden, interkulturellen und sozialen Aspekten überlagert werden.