Jugend, Alltag und Kultur: eine Forschungsbilanz
In: Medien - Kultur - Kommunikation
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In: Medien - Kultur - Kommunikation
In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung: Discourse : Journal of Childhood and Adolescence Research, Band 18, Heft 2, S. 165-181
ISSN: 2193-9713
Stadt-Land-Bezüge haben in der Jugendforschung eine lange Tradition. Ein Themenfeld ist in diesem Zusammenhang in der jüngeren Vergangenheit aber kaum untersucht worden: die Tradierung und Modifizierung von Brauchformen der ländlichen Jugend. Durch ein Schlüsselerlebnis sind wir in unserer Forschungsgruppe eher zufällig auf ein Ereignis aufmerksam geworden, das im Nachhinein als 'Geburtsstunde' unserer gezielten soziologisch-ethnographischen Suche nach Handlungsmustern und Veranstaltungsformen angesehen werden kann, denen in ländlichen Regionen lebende Jugendliche Brauchcharakter zuschreiben. An zwei Fallbeispielen soll gezeigt werden, in welchen konzeptionellen Schritten und mit welchen Zugangs-, Erhebungs- und Interpretationsverfahren tradierte und neue Brauchformen als Ressource und Aktionsfeld jugendlicher Expressivität und Gruppenbildung erkundet und erklärt werden können. Die Beispiele sind so gewählt, dass sie einerseits die Bandbreite und das Spannungsverhältnis jugendkultureller Praxisfelder und Vergesellung sichtbar werden lassen und andererseits die Fruchtbarkeit ethnographischer Forschung in höchst divergenten ruralen und brauchkulturellen Handlungsfeldern verdeutlichen. Den Abschluss bildet der Versuch einer kategorialen Klassifikation von jugendlichen Brauchkulturen, auf die wir in unseren Studien im Zeitraum von etwa zwei Jahrzehnten gestoßen sind.
In: Hier die Russen - dort die Deutschen: über die Integrationsprobleme russlanddeutscher Jugendlicher 250 Jahre nach dem Einladungsmanifest von Katharina II. ; deutsch-russisches Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/12, S. 15-32
"Haben sich die Lebensverhältnisse und Zukunftschancen der jungen Menschen aus Spätaussiedlerfamilien verbessert? Dies ist die Leitfrage der folgenden Ausführungen und Analysen, denen die Ergebnisse von zwei Repräsentativbefragungen aus den Jahren 2000 und 2011 von Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren zugrunde liegen. Durchgeführt wurden die Befragungen in der Stadt Trier und den umliegenden Landkreisen. Teilgenommen haben an den beiden Befragungen über 4.000 Jugendliche (2000: n = 1.728; 2011: n = 2.730), wobei der Aussiedleranteil etwa 10 Prozent beträgt. Das bedeutet, dass jeder zehnte Jugendliche, der befragt wurde, entweder mit seinen Eltern ausgesiedelt ist (1. Generation) oder in Deutschland geboren wurde (2. Generation). In beiden Generationslagen handelte es sich dabei fast ausschließlich um Jugendliche mit einem russlanddeutschen Migrationshintergrund. Ergänzt wird der quantitative Datenkorpus durch qualitativ-ethnografische Befunde, die wir im Rahmen von Exkursionen (u. a. nach Sibirien), Expertengesprächen (mit Lehrern, Ausbildern, Arbeitgebern, Mitarbeitern von Migrationsdiensten etc.) und biografischen Interviews mit einer größeren Zahl von jüngeren und älteren Spätaussiedlern geführt haben. Aus diesem umfassenden Datenbestand - und zwar insbesondere den Ergebnissen aus den beiden Repräsentativbefragungen - sollen im Folgenden lediglich jene Aspekte in den Mittelpunkt der Analyse gestellt werden, für die im 2000er Jugendsurvey für die jugendlichen Russlanddeutschen eine starke desintegrative Wirkung nachgewiesen werden konnte. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Formen der Benachteiligung durch unzureichende deutsche Sprachkenntnisse, niedrige Bildungsabschlüsse, geringes berufliches Qualifikationsniveau und Rückzugstendenzen in herkunftskulturelle Gruppen und Kontaktnetzwerke." (Textauszug)
In: Hier die Russen - dort die Deutschen. Über die Integrationsprobleme russlanddeutscher Jugendlicher 250 Jahre nach dem Einladungsmanifest von Katharina II. ; deutsch-russisches Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/12., S. 15-32
"Haben sich die Lebensverhältnisse und Zukunftschancen der jungen Menschen aus Spätaussiedlerfamilien verbessert? Dies ist die Leitfrage der folgenden Ausführungen und Analysen, denen die Ergebnisse von zwei Repräsentativbefragungen aus den Jahren 2000 und 2011 von Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren zugrunde liegen. Durchgeführt wurden die Befragungen in der Stadt Trier und den umliegenden Landkreisen. Teilgenommen haben an den beiden Befragungen über 4.000 Jugendliche (2000: n = 1.728; 2011: n = 2.730), wobei der Aussiedleranteil etwa 10 Prozent beträgt. Das bedeutet, dass jeder zehnte Jugendliche, der befragt wurde, entweder mit seinen Eltern ausgesiedelt ist (1. Generation) oder in Deutschland geboren wurde (2. Generation). In beiden Generationslagen handelte es sich dabei fast ausschließlich um Jugendliche mit einem russlanddeutschen Migrationshintergrund. Ergänzt wird der quantitative Datenkorpus durch qualitativ-ethnografische Befunde, die wir im Rahmen von Exkursionen (u. a. nach Sibirien), Expertengesprächen (mit Lehrern, Ausbildern, Arbeitgebern, Mitarbeitern von Migrationsdiensten etc.) und biografischen Interviews mit einer größeren Zahl von jüngeren und älteren Spätaussiedlern geführt haben. Aus diesem umfassenden Datenbestand - und zwar insbesondere den Ergebnissen aus den beiden Repräsentativbefragungen - sollen im Folgenden lediglich jene Aspekte in den Mittelpunkt der Analyse gestellt werden, für die im 2000er Jugendsurvey für die jugendlichen Russlanddeutschen eine starke desintegrative Wirkung nachgewiesen werden konnte. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Formen der Benachteiligung durch unzureichende deutsche Sprachkenntnisse, niedrige Bildungsabschlüsse, geringes berufliches Qualifikationsniveau und Rückzugstendenzen in herkunftskulturelle Gruppen und Kontaktnetzwerke." (Textauszug).
In: Globale Handlungsfelder: Medien - Politik - Bildung, S. 113-145
Vor dem Hintergrund der Darstellung des Forschungsprogramms der Trierer Medienforschung, dessen forschungsleitende Perspektive in der Prämisse gründet, dass Medien nicht an sich existieren, sondern immer in sozialen wie individuellen, kommerziellen wie kulturellen, biographischen wie aktuellen Deutungszusammenhängen funktionieren, untersucht der Verfasser die jugend- und medienkulturellen Wahlnachbarschaften im Modernisierungsprozess. Dabei wird gezeigt, dass die dominierenden Medien einer Kultur den kommunikativen Austausch formen, neue Gesellungsformen und Allianzen stiften und die vorherrschenden Erkenntnisformen, Themen und Institutionen prägen. Medien werden als Kristallisationspunkte für jugendliche Fankulturen anhand ausgewählter Beispiele analysiert. Es werden die Video-Cliquen, die Techno-Freaks, die Online-Rollenspieler sowie die LAN-Szene mit ihren selbstbestimmten und kreativen Aspekten untersucht, asymmetrische Wahrnehmungsstile zwischen den Generationen diagnostiziert und die Medien als Generatoren jugendkultureller Differenzierung präsentiert. Abschließend wird die besondere Relevanz der empirischen Beobachtung und der theoretischen Konzeptualisierung der jugendeigenen Selbst- und Kulturgestaltung für die Jugend- und Medienforschung hervorgehoben. (ICG)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 58, Heft 3, S. 561-562
ISSN: 0023-2653
In: Die Ethnisierung von Alltagskonflikten, S. 89-108
In: Entstaatlichung und soziale Sicherheit. Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig; Teil 1., S. 89-108
"Die Ausgrenzung und Diskriminierung von Ausländern in Deutschland durch einheimische Jugendliche ist zu einer bedrückenden sozialen Tatsache geworden. Dabei existiert neben den medienwirksam aufbereiteten Ausschreitungen und Übergriffen eine breites Spektrum von abgeschwächteren Formen fremdenfeindlicher Einstellungen, die sehr viel verbreiteter sind, wie in mehreren Untersuchungen nachgewiesen werden konnte. Dies bestätigt sich auch in der aktuellen Jugendstudie: Ein Viertel der befragten Jugendlichen lehnt Ausländer - und mehr noch Aussiedler - entschieden ab, wobei in Einzelfragen die Rate auch über 50 Prozent liegen kann. Differenziert nach sozio-demographischen Merkmalen, werden jedoch erhebliche Unterschiede sichtbar. So haben Mädchen, ältere Jugendliche und Höhergebildete eine positivere Grundhaltung. Auch in der Stadt lebende Jugendliche akzeptieren Ausländer eher, als ihre Altersgenossen vom Land. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig und reichen von kultureller Hegemonie bis zu Konkurrenzängsten auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem in letztgenanntem Punkt finden die Annahmen der Desintegrationsthese Bestätigung: Die Angst vor der eigenen Arbeits- und Chancenlosigkeit wirkt der Akzeptanz von Ausländern entgegen und ist letztlich Hauptmotiv für eine distanzierte oder gar ablehnende Haltung ihnen gegenüber. Der Schritt zur Fremdenfeindlichkeit ist dann nicht mehr sehr weit. Ein wirksamer Abbau der fremdenfeindlichen Gesinnung wird man bei ihnen, auch das legen die Ergebnisse nahe, kaum durch Droh- oder Aufklärungskampagnen erreichen, sondern - und in erster Linie - durch Qualifizierungs- und berufliche Integrationsmaßnahmen. Ergänzend zu den Hilfen im Bildungs- und Erwerbssystem sollte aber auch der kommunikative Austausch zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen gefördert werden. Denn die Verfasser haben in ihrer Studie aufschlussreiche Hinweise dafür gefunden, dass die gemeinsame Begegnung eine wichtige Rolle im Prozess des gegenseitigen Kennen- und Akzeptierenlernens einnimmt. Ob im persönlichen Kontakt in der Jugendclique oder im Rahmen von interkulturell ausgerichteten schulischen Online-Projekten, Interaktion und Kommunikation sind die Brücken zueinander." (Autorenreferat).
In: Die Ethnisierung von Alltagskonflikten, S. 89-108
Der Autor stellt ausgewählte Ergebnisse aus einer empirischen Studie vor, die zwischen 1999 und 2001 in der Stadt Trier und drei Landregionen im Regierungsbezirk Trier durchgeführt wurde. Neben zahlreichen narrativen Interviews bildet eine Repräsentativbefragung von ca. 2000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren die Datenbasis, wobei dem Stadt-Land-Vergleich besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Denn die Frage nach Unterschieden in der Lebensbewältigung und -planung ist vor allem mit Blick auf die Landjugendlichen besonders aufschlussreich, weil diese im Spannungsfeld zwischen Dorfverbundenheit und Mobilität sowie zwischen örtlichen Vereinen und den selbstgewählten Cliquen und Jugendszenen stattfindet. Das Ziel der Studie besteht darin, die Lebenswelten Jugendlicher in Abhängigkeit von der räumlichen Umgebung und den damit verbundenen unterschiedlichen strukturellen Bedingungen zu untersuchen. Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Einstellungsmuster Jugendlicher gegenüber Ausländern und Ausländerinnen, auf die sozialen Probleme von Desintegration und Fremdenfurcht, auf lokale Hegemoniebestrebungen und Fremdenabwehr sowie auf die interkulturelle Kommunikation der Jugendlichen. (ICI2)
In: Soziales im Netz, S. 240-259
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 47, Heft 19-20, S. 28
ISSN: 0479-611X
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 19/20, S. 13-27
ISSN: 0479-611X
"Entgegen dem schier unausrottbaren Stereotyp, daß Jugendliche sich durch Medien zu Tode amüsierten, zeigt dieser Betirag, wie vielschichtig und kreativ ihre Pfade in die Medienzukunft sind. Gestützt auf ethnographische Feldrecherchen werden Fancliquen und -szenen beschrieben, in denen Jugendliche kompetent und autonom Medien zur Steigerung selbstgewählten und selbstdefinierten Lebens einsetzen. Mit dem Begriff der Spezialkultur versuchen wir, diesen Transformationen Rechnung zu tragen. Sie sind keine sub- oder gegenkultruellen Entwürfe, sondern verbinden die überkommene, hegemoniale Kultur mit verschiedenen Teilkulturen. Vor diesem Hintergrund entpuppt sich die These von der nivellierten Medienkultur Jugendlicher wenn nicht als Mythos, so doch als eine unzulässige Simplifizierung. Solche Vorstellungen stehen nicht nur im Widerspruch zu den Befunden der neueren Medien- und Rezeptionsforschung, sondern ignorieren auch völlig, auf welch differenzierte Weise gerade die Akteure in medienbestimmten Jugendkulturen in ihrem Aneignungshabitus hoch- und alltagskulturelle Momente miteinander zu verbinden wissen. Jenseits von Stand, Klasse und Schicht etablieren sich hier neue medien- und szenengebundene Gruppen und Milieus, die sich durch einen hohen Freiheitsgrad in der Selbstinszenierung, Stilbildung und erlebnismäßigen Handlungsdramaturgie auszeichnen. Medien und ihre spezialisierten Aneignungsformen potenzieren somit in der 'Multioptionsgesellschaft' (Gross) gleichrmaßen individuelle und kulturelle Muster." (Autorenreferat)
In: Ästhetik & Kommunikation, Band 24, Heft 88, S. 55-60
ISSN: 0341-7212
Der Beitrag argumentiert gegen die negativen Bewertungen der Diversifikation im Mediengebrauch, insbesondere gegen die prognostizierten Gefahren der Selbstinszenierung und Vereinsamung von jugendlichen Computerspielern und Computerfreaks. Die medialen Gebrauchsstile spielen eine bedeutende Rolle als Auslöser und Konstituenten sozialer Differenzierungs- und Segmentierungsprozesse und sind somit eingebunden in den gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozeß, "dessen zeitdiagnostische Schlüsselbegriffe - Individualisierung, Traditionserosion, Pluralisierung von Lebensstilen - einen grundlegenden Wandel der Moderne signalisieren". Mediale Gebrauchsstile stiften "affektive Allianzen" und szenetypische Erlebnisformen und erzeugen jugendspezifische "Wahlnachbarschaften, die sich durch einen hohen Freiheitsgrad in der Selbstinszenierung und Handlungsdramaturgie auszeichnen".(PT)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 46, Heft 3, S. 464-491
ISSN: 0023-2653
"Im Unterschied zu der in weiten Kreisen der Jugendforschung und Kulturkritik vertetenen Nivellierungs- und Passivitätsthese zeigt dieser Beitrag, dass Medien keineswegs die grossen (jugend-) kulturellen Gleichmacher und geheimen Verführer der Jugend sind. Im Gegenteil, auf dem Hintergrund der individualisierungs-, handlungs- und stiltheoretischen Überlegungen und gestützt auf ethnographoische Feldrecherchen in unterschiedlichen Jugendszenen (Videofans, Computerfreaks, Grufties) wird offengelegt, wie "produktiv" Medien zur Steigerung selbstgewählten und selbstdefinierten Lebens verwandt werden. Jenseits von Stand und Klasse werden sie zu Kristallisationspunkten von jugendeigenen Wahlnachbarschaften und kleinen Lebenswelten, die sich durch einen hohen Freiheitsgrad in der Selbstinszenierung, Stilbildung und affektuellen Handlungsdramaturgie auszeichnen" (Autorenreferat)
Für die heutigen Jugendlichen stehen – auch in ländlichen Regionen – die Zeichen der Zeit auf Vielfalt, Veränderung und Herausforderung. Wie sie ihr Leben im Spannungsfeld zwischen dörflichen Traditionen und globalen Veränderungsprozessen meistern, haben wir in einer umfangreichen Untersuchung offengelegt. Der Tenor ist eindeutig: Die Eifel steht paradigmatisch für einen neuen, sozial-räumlich entgrenzten Raumtypus, dessen mobile und urbanisierte Lebensweise ihn zunehmend auch für Jugendliche (wieder) interessant machen. Nicht mehr die Frage der Abwanderung steht für sie im Mittelpunkt, sondern die Gestaltung des eigenen Lebens in der Heimatregion. Die Generation Y sieht auch auf dem Land für sich eine Zukunft.Auf der Grundlage einer replikativen Surveystudie sowie begleitenden explorativen Interviews bietet der vorliegende Band einen authentischen und detaillierten Einblick in den Alltag und die Lebensplanung der Landjugendlichen in der Eifelregion. Neben den Themenfeldern Bildung, Freizeit und Medien sowie Formen sozialen und politischen Engagements runden Fragen nach Glaubens-, Wert- und Zukunftsvorstellungen ein umfassendes Jugendporträt ab.