Kapitän auf ferngesteuertem Schiff: Die Perspektive eines deutschen Schulleiters
In: Die deutsche Schule: DDS ; Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Band 101, Heft 4, S. 379-388
ISSN: 0012-0731
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In: Die deutsche Schule: DDS ; Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Band 101, Heft 4, S. 379-388
ISSN: 0012-0731
Schon die Entstehungsgeschichte der IGS Göttingen-Geismar zeigt die Besonderheit dieser Schule auf. Vor etwa 33 Jahren fuhr eine Planungsgruppe aus Lehrern, Eltern, Wissenschaftlern, Politikern und Architekten nach Malmö, um sich das schwedische Schulsystem anzusehen. Die hier gesammelten Eindrücke flossen vom pädagogischen bis zum architektonischen Konzept in die Planung einer Schule ein, die auf der grünen Wiese als Alternative zum klassischen deutschen Schulsystem gedacht war. Die Schule arbeitet seit 30 Jahren erfolgreich, das damals erarbeitete Konzept trägt mit allen Modifikationen noch heute. Die Erfolge sind nachweisbar, trotzdem steht die Schule wie alle anderen Gesamtschulen in Niedersachsen im politischen Abseits. Anstatt ein erfolgreiches Konzept zu stützen und für den Transfer in die allgemeine Schulentwicklung hinein zu nutzen, wird es nicht zur Kenntnis genommen und ausgehöhlt. Dieser Aufsatz beschreibt die Konzeption der Schule und gleichzeitig die Grenzen der Selbstausbeutung des Schulteams angesichts der verschlechterten Rahmenbedingungen auf. (DIPF/Orig.)
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Beziehungen in der Schule sind nicht per se gute Beziehungen, nur weil sie analog sind. Beziehungen, die auf rein digitalen Kanälen eingegangen wurden, sind nicht per se schlechte Beziehungen. Analog oder digital: Entscheidend ist, mit welcher Achtsamkeit, Feinfühligkeit und Wahrung der Würde anderer miteinander umgegangen wird. Analog und digital sind aber auch die Strukturen und die didaktischen Sichtweisen wichtig, in denen Lernen und Begegnungen stattfinden. Diese können beziehungsförderlich oder beziehungsschädlich sein. Wenn Lernende von Lehrenden als Objekte und nicht als Subjekte gesehen und behandelt werden, dann entstehen schädliche Beziehungen und ein ineffektives Lernklima. Die Nutzung digitaler Medien in den Zeiten der Pandemie birgt die Chance auf demokratischere Strukturen in Lernzusammenhängen jeglicher Art. Gerade die Herausforderungen für das Lernen in der Pandemie setzen die Gestaltung gelungener pädagogischen Beziehungen voraus. Die konstruktivistische Didaktik von Kersten Reich gibt hier wichtige Impulse (Reich, 2005).
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