Das Corona-Homeoffice kann als Gelegenheitsstruktur für Karriere und Führungsbeteiligung von Frauen angesehen werden, die durch neue materielle (Aufbau digitaler Infrastruktur) und soziale (gesellschaftliche Akzeptanz) Rahmenbedingungen gekennzeichnet ist. Es ermöglicht Flexibilisierung, was insbesondere Menschen mit Sorgeverpflichtungen erweiterte Optionen für Rollenvielfalt eröffnet. Führen aus dem Homeoffice erfordert außerdem neue Führungsarchitekturen und -kommunikation. Inwieweit die hierdurch entstehenden Chancen genutzt werden können, wird von einem entsprechenden Wandel in der Unternehmenskultur sowie einer neuen Verteilung der Sorgearbeit im privaten Bereich abhängen.
In dem Aufsatz wird anhand von Interviews der Alltag von untergetauchten jüdischen Bürgern sowie insbesondere der ihrer Helfer zwischen 1943 und 1945 in Berlin dargestellt. Die Helfer waren vorwiegend Frauen und bezeichneten sich fast ausschließlich als unpolitisch. Ihre Entscheidung zur Hilfeleistung erfolgte meistens spontan und wurde als selbstverständliche Hilfeleistung für den einzelnen betrachtet. Da es sich bei den Helfern vorwiegend um Einzelgänger handelt, wurde die Ablehnung des Nationalsozialismus und die Bereitschaft, oppositionell zu handeln, durch ihre psychische Disposition erleichtert. Problematisch für die Helfer waren die Versorgung der Untergetauchten mit Lebensmitteln, ihr Schutz bei Bombenangriffen sowie die Tarnung der versteckten Mitbewohner. Konfliktsituationen durch das enge Zusammenleben wurden selten erlebt, da sich die Beteiligten meistens um Rücksichtnahme bemühten. (KIL)