Der Widerstand der katholischen Kirche
In: Gegner des Nationalsozialismus: Wissenschaftler und Widerstandskämpfer auf der Suche nach historischer Wirklichkeit, S. 126-139
Anders als die politischen Gegenkräfte wurde die katholische Kirche nach der Machtergreifung Hitlers nicht zerschlagen und nicht in den Untergrund gedrängt. Die Stellung der Kirche zum NS-Staat und ihr Widerspruch gegen die weitere Entwicklung sind daher mit der Kategorie des "Widerstands" allein nicht zu umschreiben. Der Autor beschreibt die politisch-ideologischen Kämpfe vor 1933, den Abschluß und die Auswirkungen des Reichskonkordats und die folgenden Auseinandersetzungen, die sowohl auf ideologisch-agitatorischer wie auf organisatorisch-institutioneller Ebene geführt wurden. Dazu gehören die Bemühungen des NS-Staates um eine "Entkonfessionalisierung des öffentlichen Lebens" und die Konflikte zwischen Kirche und Staat in der Verbands-, Presse- und Schulpolitik. Wie die verbleibenden Wirkmöglichkeiten der Kirche effizient und verantwortungsvoll zu nutzen waren, hat nach Auffassung des Autors ein Grundsatzpapier des Kölner Generalvikariats von 1937 am besten formuliert, in dem es heißt, daß es darum gehe, "das Glaubensleben in möglichst vielen Katholiken so zu vertiefen und zu stärken, daß sie den Prüfungen der Zeit gewachsen sind, auch wenn Bekennertreue von ihnen verlangt wird." Dieses minimalistisch anmutende "Widerstandskonzept" habe sich inzwischen auch für die Kirchenarbeit im kommunistischen Herrschaftsbereich bewährt. (KA)