The goal of this paper is to provide a preliminary overview of empirical Capability Approach (CA) applications for high-income OECD countries. The survey provides a basis of mutual exchange on relevant CA issues among researchers analyzing well-being in affluent countries. It focusses on CA applications related to general well-being, inequalities, poverty and human development in affluent countries. Based on this literature survey and an illustration of procedures and challenges of selecting relevant dimensions and referring to ongoing projects commissioned by the German and British government, the authors conclude that a stronger emphasis should be on assessing capabilities, autonomy, agency and responsibility
"Zur nachhaltigen Wissenschaft gehört auch, dass Manager von morgen gelernt haben, ethische Konflikte zu analysieren und akzeptable Lösungen zu finden. Die neuen Herausforderungen, Chancen und Risiken der Wirtschafts- und Unternehmensethik vermitteln immer mehr Hochschulen ihren Studierenden." (Autorenreferat)
Zusammenfassung Potenziale von Unternehmen als Agenten der Armutsüberwindung in Entwicklungsländern stoßen in letzter Zeit auf ein verstärktes wissenschaftliches Interesse. Dieser Beitrag soll Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Komplementaritäten von Walter Euckens Ordoliberalismus und des entwicklungsökonomischen Capability-Ansatzes aufzeigen, um konzeptionelle Rückschlüsse auf die Reichweite von Unternehmen zur Armutsüberwindung in Entwicklungsländern ziehen zu können. Zunächst wird Euckens Verständnis ordnungskonformer Sozialpolitik und der zugrundeliegenden sozialen Fragen skizziert. Bis heute sind in vielen Entwicklungsländern alle drei Typen der Euckenschen sozialen Frage anzutreffen. Wie sich diese im Capability-Ansatz konzeptionell verorten und auf welche Weise der Beitrag von Unternehmen zur Armutsüberwindung weit über einkommens- und gütermarktzentrierte Effekte hinausgeht, steht anschließend zur Diskussion. Schließlich zeigt sich, dass ordoliberale Analysen der Interdependenz von Wirtschaftsordnung und politischer Ordnung in der modernen Entwicklungsökonomik stärkere Beachtung finden müssen, um zu einer ordnungskonformen, freiheitsorientierten Konzeption unternehmerischer Potenziale in der Armutsbekämpfung zu gelangen.
Das Phänomen Reichtum hat in den letzten Jahren zunehmendes Interesse erfahren, wie sich auch an der Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung zeigt. Diese soll Informationen zur Stärkung sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit bereitstellen und eine sachliche Auseinandersetzung mit Ausgrenzung und Privilegierung ermöglichen. Konzeptionell lassen sich die Determinanten der Verwirklichungschancen in individuelle Potenziale und instrumentelle Freiheiten unterteilen. Am Beispiel Deutschlands werden die Folgen von Einkommens- und Vermögensungleichheiten und der noch ausgeprägteren Ungleichheiten in den persönlichen Umwandlungsfaktoren und individuellen Freiheiten illustriert. Elitestudien zeigen Chancenungleichheiten aufgrund der sozialen Herkunft, ein Indikator für einen Mangel an sozialer Gerechtigkeit. (ICE2)
Ziel dieses GeNECA-Diskussionspapiers ist eine Analyse der Realisierbarkeit intra- und intergenerativer Gerechtigkeit aus ökonomischer Perspektive sowie hierauf aufbauender inhaltlicher und methodischer Schlussfolgerungen. Hierzu erörtern wir im zweiten Kapitel zunächst Kontext und Bedeutung des öffentlichen Vernunftgebrauchs ('public reasoning') im Rahmen demokratischer Institutionen und Prozesse für die Verwirklichung intra- und intergenerativer Gerechtigkeit. Im Anschluss daran skizzieren wir in Kapitel 3 in notwendigerweise knapper Form Grundzüge von John Rawls Theorie der Gerechtigkeit als Fairness, die wir im weiteren Verlauf als Referenzkonzeption für Gerechtigkeitsurteile heranziehen. Verletzungen intra- und intergenerativer Gerechtigkeit sind nicht selten Ergebnis politischer Wettbewerbsprozesse. Mehr als der Capability-Ansatz hat sich die ökonomische Public Choice-Theorie, über die wir in Kapitel 3 ebenfalls einen kurzen Überblick geben, mit Anreizen, Akteuren und Ergebnissen des politischen Wettbewerbs auseinandergesetzt. Hierauf aufbauend erörtern wir in Kapitel 4 Untersuchungen, Vorgehensweisen und Ergebnisse des Public Choice-Ansatzes zu Fragen intragenerativer Gerechtigkeit von finanzieller Umverteilungspolitik, Bildungspolitik sowie Umweltpolitik. In Kapitel 5 diskutieren wir sodann Public Choice-Analysen und besondere Herausforderungen intergenerativer Gerechtigkeit. Besondere Berücksichtigung finden dabei die Budgetpolitik und Staatsverschuldung sowie die Umweltpolitik. Im weiteren, abschließenden Hauptkapitel 6 fassen wir die zentralen Positionen und Ergebnisse der Public Choice-Theorie zunächst noch einmal zusammen (6.1). Deutlich wird, dass die Realisierung intra- und intergenerativer Gerechtigkeit aus der Public Choice-Perspektive höchst unwahrscheinlich ist. Ein Grund hierfür ist einerseits die Stärke dieses Ansatzes, im Sinne eines worst-case-Szenarios Politikversagen identifizieren und analysieren zu können. Eine weitere Ursache liegt allerdings andererseits in methodischen und normativen Probleme und Grenzen vieler, insbesondere "klassischer", Public Choice-Studien. Teilweise widersprechen beispielsweise bedeutende reale Entwicklungen, nicht zuletzt in Fragen intra- und intergenerativer Gerechtigkeit, den Grundannahmen und –vorhersagen der klassischen Public Choice-Theorie. Wir zeigen, dass wesentliche methodische und normative Probleme des Public Choice-Ansatzes mittels einer komplementären Ergänzung durch die umfassendere Konzeption der Motivationsgrundlagen im Capability-Ansatz überwunden werden können. So erscheint es sinnvoll, wie es einzelne Public-Choice-Vertreter bereits praktizieren, den Public Choice-Ansatz über das Selbstinteresse hinaus durch weitere denkbare Motivationsarten zu ergänzen, so etwa durch persönliche Commitments und Verpflichtungen. Jedoch stellen sich am Ende sowohl für die Public Choice-Forschung als auch für den Capability-Ansatz offene Fragen zur empirischen Relevanz der jeweiligen impliziten Annahmen über die Motive gesellschaftlicher Akteure im politischen Prozess. Die Klärung dieses empirischen Forschungsbedarfs zu den Grundannahmen beider Konzeptionen ist Gegenstand eines weiteren GeNECA-Discussion Papers (vgl. Seckler, Volkert und Krumm 2015). ; The aim of this GeNECA discussion paper is to analyze the feasibility of intra- and intergenerational justice from an economic perspective and to draw conclusions regarding the findings and methods of the existing economic studies. To achieve these goals, we reconsider contents and importance of public reasoning driven democratic institutions and processes for realizing intra- and intergenerational justice in the second chapter. Thereafter, in chapter 3, we sketch the foundations of John Rawls' "Theory of Justice as Fairness" in a necessarily brief overview. We adopt Rawls' theory as a reference for identifying and analyzing issues of justice or injustice throughout our paper. Violations of intra- or intergenerational justice often result of political competition processes. In the past the capability approach has remained rather silent about political institutions and processes. The economic public choice approach, which we briefly introduce in chapter 3, has analyzed much more intensively the incentives, actors and results of political competition. Based on this, we discuss public choice studies, approaches and findings related to intragenerational justice in chapter 4 with a focus on financial redistribution, educational and environmental policies. In chapter 5 we reconsider public choice analyses and major challenges of intergenerational justice. In doing so, we specifically refer to fiscal policy and state debts as well as to environmental policy. In chapter 6, the final of our main chapters, we first recapitulate our main findings on the positions and results of public choice (6.1). We sketch why public choice researchers argue that major steps towards intra- or intergenerational justice remain rather unlikely. On the one hand, a major cause of this skepticism is the strength of the public choice approach as an abundant source of worst case scenarios which are well suited to diagnose and analyze state failure. However, a further underlying reason of the pessimistic public choice view lies in methodological as well as normative problems and challenges of many, notably "classic", public choice studies. In quite a few major cases, some of which are particularly related to issues of intra- and intergenerational justice, real world developments are at odds with the assumptions as well as with predictions of the public choice theory. We argue that major methodological and normative challenges of the public choice assumptions can be overcome by complementing them with the more comprehensive motivational concepts established by the capability approach. For instance, it is recommendable to extend the public choice theory's motivational assumption of self-interest to a broader framework which also includes personal commitments and obligations. Nevertheless, at the end of the day, public choice as well as capability research will have to clarify the empirical relevance of any narrow or broad assumptions about the motivation of social actors in the political process. A further GeNECA-discussion paper (Seckler, Volkert and Krumm 2015) aims at contributing to this need for empirical research on the underlying motivational assumptions of the public choice and of the capability approach.
Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit den Grundzügen des Fähigkeitsansatzes, der den theoretischen Rahmen ihrer Untersuchung bildet, analysieren die Verfasser die Dynamik von Fähigkeiten in der frühen Kindheit (gemeint sind die ersten 3 Lebensjahre). Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Interaktionen der Kinder mit ihrer unmittelbaren Umgebung (Familie und Betreuungspersonen), in deren der Handlungsspielraum der Kinder festgelegt wird. Anschließend werden die Indikatoren und der Gegenstand der empirischen Analyse definiert, die auf der Basis der Ergebnisse des deutschen sozioökonomischen Panels durchgeführt wird. Dabei werden die Differenzen zwischen den alten und den neuen Bundesländern, den Haushaltstypen, den beruflichen Positionen, dem Bildungsniveau und Nationalität der Eltern berücksichtigt. Es wird die These vertreten, dass die maßgebende Einschränkung hinsichtlich der Fähigkeitsentwicklung der Kinder die Armut ist. Demzufolge werden repräsentative Daten zur Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland unter die Lupe genommen. (ICF).