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Das Bild des Gothaer Publizisten und überzeugten Gegners der Französischen Revolution, Reichard, wird aufgearbeitet und differenziert. Vor dem Hintergrund seiner Frankreichwahrnehmung einerseits und der Migrationsbewegungen der Revolutionszeit andererseits wird der französisch-deutsche Kulturaustausch untersucht. Quellenmaterial sind vor allem die 85 Briefe Reichards an Johann Georg Zimmermann von 1792-95 mit nicht-öffentlichen Meinungsäußerungen zu den Zeitereignissen sowie die von Reichard herausgegebene Zeitschrift "Cahiers de Lecture", die von bereits in der Öffentlichkeit vorhandener antirevolutionärer Polemik zeugt. Die Inhalte, Wege und Medien des Kulturtransfers werden erläutert. Am Beispiel der "Fliegenden Blätter" wird nachgewiesen, daß Reichard zwischen den Medien Zeitung und Zeitschrift je nach der angestrebten Zielrichtung unterschied. Reichards Briefe verdeutlichen, daß mit der Französischen Revolution das Nationale in Europa zu einem zentralen Thema wurde. Die Herausgabe einer Zeitschrift wurde von ihm als Möglichkeit zum politischen Handeln genutzt. So entsteht ein Bild von Reichards Persönlichkeit als "frankophilem Revolutionsgegner". Zugleich werden das Spannungsverhältnis von öffentlichen und nicht-öffentlichen Meinungsäußerungen und Reichards Beitrag zur Politisierung der Öffentlichkeit deutlich. (prf)