Der Plan der Nationalpartei zur Verfassungsreform
In: Südafrika im Umbruch: Wandlungsprobleme einer vielrassigen Gesellschaft, S. 315-354
Der Aufsatz beschäftigt sich mit den Möglichkeiten einer Konkordanzdemokratie als Mittel des friedlichen Wandels in Südafrika, wobei besonders Bezug genommen wird auf die Verfassungsvorschläge der Nationalpartei aus dem Jahre 1977. Er schildert zunächst die historische Entwicklung des südafrikanischen Verfassungssystems und die heutigen politischen Institutionen für die Schwarzen, Farbigen und Inder. Daraus ergibt sich, daß das bisherige Westminster-System der Demokratie auf südafrikanische Verhältnisse nicht paßt, daß es immer zu einer mangelhaften Berücksichtigung der Interessen bestimmter ethnischer Gruppen führt, heute der Schwarzen, bei gleichem Wahlrecht der Weißen. Es bietet sich deshalb ein föderatives Konkordanzsystem an, in dem jede Gruppe ihre eigenen Angelegenheiten regelt und gemeinsame Angelegenheiten gemeinsam geregelt werden. Dazu hat die Nationalpartei einen Entwurf vorgelegt, der detailliert analysiert wird. Sein größter Fehler ist der Ausschluß der Schwarzen, und auch sonst sind noch einige offene Probleme zu lösen. Er bietet aber eine ausbaufähige Diskussionsgrundlage. (MH)