Vom Schock zum Fatalismus?: soziale und psychische Auswirkungen der Arbeitslosigkeit
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In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 9, Heft 35, S. 49-66
ISSN: 2700-0311
Daß die kapitalistische Ökonomie langfristig mehr Probleme erzeugt, als sie auf der Grundlage ihrer eigenen Gestaltungslogik lösen kann, ist spätestens seit der Diskussion um die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen, die ökologischen Folgen eines gesellschaftlich nicht kontrollierten Wachstums der Industrieproduktion und dem Entstehen einer Überbevölkerung auch in der Bundesrepublik wieder zum Thema geworden.Erneut stellt sich damit auch die Frage nach der Bedeutung sozioökonomischer Krisenphänomene für die Ausformung politischer Orientierungen und Handhmgsbereitschaften. Im Umkreis der marxistischen Theorie dominiert seit ihren Anfängenein wesentlich optimistischer Krisenbegriff. So spottete schon Marx im "Elend der Philosophie" über diejenigen, die im Elend nur das Elend sähen, ,,ohne die revolutionäre umstürzende Seite darin zu erblicken, welche die alte Gesellschaft über den Haufen werfen wird." ( 1) Die Unfähigkeit einer Gesellschaft, allen ihren arbeitsfähigen und arbeitswilligen Mitgliedern eine ausreichende Basis ihrer Selbsterhaltungzu verschaffen, sollte nach dieser Auffassung einen ausgezeichneten Nährboden zur Herausbildung und Vermassung eines antikapitalistischen Bewußtseins abgeben und damit auch die Chancen zur politischen Durchsetzung sozialistischer Positionen verbessern.
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 13, Heft 53, S. 77-88
ISSN: 2700-0311
Verfolgt man die wissenschaftliche und öffentliche Diskussion zur Frage, was Arbeitslosigkeit heute für die Betroffenen bedeutet, so beobachtet man eine eigentümliche Diskrepanz. Während die Urteile in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren zwischen der Erinnerung an das Arbeitlosenelend in der Zeit der Weltwirtschaftskrise und der beruhigenden Versicherung schwankten, daß der Sozialstaat für die Arbeitslosen hinreichend sorge, besteht in den Sozialwissenschaften weitgehende Übereinstimmung, daß Arbeitslosigkeit ein Lebensereignis mit vielfältigen negativen Auswirkungen darstellt. Ist also in der Öffentlichkeit der Belastungscharakter von Arbeitslosigkeit selbst umstritten, so dominiert in der wissenschaftlichen Literatur die »Komposition eines einheitlichen, in sich geschlossenen und stimmigen Bildes der psychischen und sozialen Folgen von Arbeitslosigkeit« (Fröhlich, 1979, 5), obwohl ältere und neuere Studien eine solche Reduktion von Komplexität nicht durchgängig stützen.1 So fragte sich schon Bakke Ende der 30er Jahre angesichts des erhobenen Materials in Fallstudien von Arbeitslosenfamilien, ob es nicht fast unmöglich sei, »ein typisches Anpassungsmuster an Arbeitslosigkeit abzuleiten, das diesen Prozeß in allen Familien richtig beschreibt« (1969, 153). Und Brinkmann zieht aus einer neueren Repräsentativbefragung das Resümee: »Geprägt durch das gegebene System der sozialen Sicherung und wohl auch durch - gegenüber Zeiten hoher Arbeitslosigkeit in der Vergangenheit - veränderten Werthaltungen ergibt sich bei den finanziellen und nichtfinanziellen Belastungen durch Arbeitslosigkeit insgesamt ein sehr differenziertes, wenn nicht gar auf den ersten Blick verwirrendes Bild.« (1976, 413) Vor diesem Hintergrund mag es notwendig erscheinen, spezifische Annahmen und Konzepte der Arbeitslosenforschung erneut zu reflektieren.
In: Ältere Arbeitnehmer zwischen Unternehmensinteressen und Sozialpolitik, S. 157-183
Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über unterschiedliche Definitionsansätze des Begriffs "Alter". Er behandelt dann allgemeine Aspekte der Arbeitslosensituation, die er durch sechs Faktoren gekennzeichnet sieht: (1) veränderte finanzielle Lage; (2) Wiederbeschäftigungschancen und Gesundheitszustand; (3) "Beherrschbarkeit des eigenen Lebensraums"; (4) Gefährdung soziokultureller Lebensmuster; (5) Gefahr sozialer Isolierung; (6) Veränderung der Realitätsorientierung. Die Ergebnisse empirischer Forschungen zur Belastung älterer Arbeitnehmer durch Arbeitslosigkeit und Ruhestand ergeben ein uneinheitliches Bild, wie besonders in der Diskussion der Gültigkeit der "allgemeinen Belastungsreduktionsthese" für ältere Arbeitnehmer deutlich wird. Eine Begründung hierfür wird "in der gegenwärtigen Umbruchphase der klassischen Verbindung zwischen Arbeit und Identität" gesehen, in der unterschiedliche Wertmuster und Grade von Arbeitsorientierung parallel existieren. Gerade die Bedeutung, die "der Arbeit im individuellen Lebensplan" zugemessen wird, (Arbeitsorientierung) bestimmt wesentlich die Erfahrung von Nicht-Arbeit mit. Unter Berücksichtigung der negativen Begleiteffekte eines vorgezogenen Ruhestandes lassen sich folgende Bedingungen formulieren, die den Übergang in den Ruhestand erleichtern: Vorbereitung und Freiwilligkeit des Übergangs, Überforderung in der Arbeitssituation, geringe Arbeitsorientierung, breites außerberufliches Interessenfeld, finanzielle Absicherung, intaktes soziales Kontaktnetz. Aus prinzipiellen Gründen ist jedoch Forderungen nach "Umverteilung der Arbeit, nach Schaffung neuer Arbeitsplätze und nach Bereitstellung alters- und behindertengerechter Arbeitsplätze" Vorrang zu geben. (IB)
In: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, S. 64-69
In: Kurasje: marxistisk tidsskrift, Heft 23-24, S. 95
In: Probleme des Klassenkampfs, Band 9, Heft 35, S. 49-66
Die "tradierte politische Lernhypothese", daß Arbeitslosigkeit, d.h. das Vorhandensein einer starken industriellen Reservearmee, als Ausgangspunkt eines Politisierungsprozesses innerhalb der Arbeiterschaft zu werten ist, ist unhaltbar." (poldok ref. Nr. 09-388)
In: Agis-Texte 2
In: Leviathan. Sonderheft, S. 260-281
Obwohl Arbeitslosigkeit seit nun mehr als einem Jahrzehnt zu einem festen Bestandteil der bundesrepublikanischen Wirklichkeit geworden ist und immer wieder Stimmen laut werden, die vor einer Destabilisierung des demokratischen Systems und einer Radikalisierung der Betroffenen warnen, lassen sich gegenwärtig empirisch keine Indikatoren dingfest machen, auf die sich diese Warnungen stützen könnten. Mit diesem Tatbestand beschäftigt sich der Aufsatz.; Im zweiten Abschnitt wird in historischer Betrachtung die Beschäftigung der Arbeitslosenforschung mit dem politischen Protest- und Handlungspotential der von Beschäftigungskrisen unmittelbar Betroffenen resümiert.; Einigen aktuellen Aspekten des sozialstaatlichen Umgangs mit dem Problem der Massenarbeitslosigkeit ist der dritte Abschnitt gewidmet: Wie eine Gesellschaft mit ihren Problemen und Minderheiten umgeht, hängt bekanntermaßen entscheidend davon ab, wie diese wahrgenommen und definiert werden.; Im vierten Abschnitt versuchen die Autoren zu zeigen, daß die Begrifflichkeit der Vorverurteilspsychologie nicht ausreicht, um die Mechanismen zu bestimmen, die den gegenwärtigen politischen Quietismus tragen. Abschließend plädieren sie dafür, die Frage nach dem politischen Sozialisations- und Handlungspotential von Arbeitslosigkeit aus der historisch überkommenen Dichotomie von Apathie versus Aufruhr zu befreien und den außerhalb des Diskurses um die "Macht"-angesiedelten Formen der Gegenwehr größere Aufmerksamkeit zu schenken. (IAB2)
In: Politische Psychologie heute, S. 260-281
Der Autor hat eine doppelte Sichtweise zum organisierenden Prinzip seiner Darstellung und Argumentation gemacht: Indem die Frage - "Was tun mit den Arbeitslosen?" - so beantwortet wird, daß sie im Rahmen kapitalistisch-bürgerlicher Wirtschaft und Herrschaft grundsätzlich unlösbar erscheint, drängt sich sofort die nächste Frage auf: "Was tun die Arbeitslosen selbst?" Nach einer Einleitung in die Thematik wird im zweiten Abschnitt zunächst in historischer Betrachtung die Beschäftigung der Arbeitslosenforschung mit dem politischen Protest- und Handlungspotential der von Beschäftigungskrisen unmittelbar Betroffenen resümiert. Einigen aktuellen Aspekten des sozialstaatlichen Umgangs mit dem Problem der Massenarbeitslosigkeit ist der dritte Abschnitt gewidmet: Wie eine Gesellschaft mit ihren Problemen und Minderheiten umgeht, hängt bekanntermaßen davon ab, wie diese wahrgenommen und definiert werden. Im vierten Abschnitt wird zu zeigen versucht, daß die Begrifflichkeit der Vorurteilspsychologie nicht ausreicht, um die Mechanismen zu bestimmen, die den gegenwärtigen politischen Quietismus tragen. Abschließend plädiert der Autor dafür, die Frage nach dem politischen Sozialisations- und Handlungspotential von Arbeitslosigkeit aus der historisch überkommenen Dichotomie von Apathie versus Aufruhr zu befreien und den außerhalb des Diskurses um die 'Macht' angesiedelten Formen der Gegenwehr größere Aufmerksamkeit zu schenken. (RW)
In: Politische Psychologie heute, S. 260-281
In: Veröffentlichungen des psychologischen Seminars der TU Hannover
In: Veröffentlichungen des Psychologischen Seminars der TU Hannover