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"Loïc Wacquants Aufsatz legt die Grundsätze einer 'Soziologie von Fleisch und Blut' dar. Wacquants karnale Soziologie zielt auf eine Vorgehensweise, die der soziologischen Forschung ein tieferes, weil körperliches Eindringen in den Untersuchungsgegenstand erlaubt. Wacquant spricht davon, selbst Teil des Phänomens zu werden, das man untersucht. Erst diese intensive Form der Feldforschung sei in der Lage, lebensweltliche Universen ganz, d.h. auf der geistigen Ebene ebenso wie auf der körperlichen, zu erfassen. Wacquant betont dabei die Situiertheit und die Perspektivität solcher Forschungen: Wir alle sind menschliche Wesen mit Empfindungen, Fähigkeiten und einer Geschichte. Statt von dieser Vielfalt zu abstrahieren, fordert Wacquant, diese Eigenschaften für die Forschung zu nutzen und sie in den reflexiven Prozess einzubeziehen." (Autorenreferat)

This article reflects on the international reception of my book Prisons of Poverty as revelator of penal developments in advanced societies over the past decade. I show that the global firestorm of law and order inspired by the United States that the book detected in 1999 has continued to rage far and wide. Indeed, it has extended from First- to Second-World countries and has altered punishment politics and policies around the globe in ways that no one foresaw and would have thought possible two decades ago. I extend the analysis of the role of think tanks (especially the Manhattan Institute) in the diffusion of US-style crime-fighting notions and nostrums in Latin America as one element of the international circulation of pro-market policy packages fostering the punitive management of poverty. I elaborate and revise the original model of the link between neoliberalism and punitive penality, leading to the analysis of state-crafting in the age of social insecurity developed in my book Punishing the Poor.

L'articolo, che sintetizza le tesi esposte in Punishing the Poor, tenta di elaborare una teoria dello Stato all'epoca del neoliberismo. Secondo l'autore, le politiche economiche restrittive basate sullo sfruttamento del lavoro dequalificato e sullo sgretolamento delle acquisizioni sociali, da un lato, e la svolta securitaria e penitenziaria nella gestione della criminalitÀ, dall'altro, rappresentano le due facce della stessa medaglia. Quel che ne emerge č una visione sommamente contradditoria dello Stato: decisamente liberale in sede economica e tollerante verso le élite; profondamente attivo e violento in ambito giuridico e nei confronti degli ultimi.

Der Verfasser geht der internationalen Rezeption des Buchs 'Prisons of Poverty' nach, das als eine Offenlegung der strafrechtlichen Entwicklungen der vergangenen Dekade in entwickelten Gesellschaften gegolten hat und schnell in 20 Sprachen übersetzt worden ist. Er zeigt, dass der weltweite Feuersturm von 'law and order', den das Buch - von den USA ausgehend - 1999 beschrieb, sich fortgesetzt verbreitet hat. Tatsächlich hat er sich von Ländern der Ersten auf solche der Zweiten Welt ausgedehnt und dabei Strafpolitiken und das politische Denken über solche Themen rund um die Welt auf eine Weise verändert, die niemand vorhersehen konnte und vor vielleicht 15 Jahren für möglich gehalten hätte. Der Autor weitet die Diskussion über die Rolle von Denkfabriken bei der Verbreitung einer Pönalität im US-Stil auf Lateinamerika aus. Er vertieft und revidiert das Originalmodell, das von einer Beziehung zwischen Neoliberalismus und Punitivität ausging, was zu einer Analyse von Staatskunst im Zeitalter sozialer Unsicherheit führt. (ICB2)

A reformulação da questão de classe empreendida por Pierre Bourdieu exemplifica os traços principais da sua sociologia e a maneira pela qual ele amplia, mescla e corrige visões clássicas num quadro próprio. O artigo revela a motivação existente por detrás dos deslocamentos conceituais-chave que Bourdieu efetua, de estrutura de classe a espaço social, de consciência de classe a habitus, de ideologia a violência simbólica, e de classe dirigente a campo de poder. Destaca também estudos recentes que investigaram, testaram e refinaram os princípios centrais do modelo de Bourdieu e oferece uma bibliografia das suas publicações sobre classe, documentando um duplo deslocamento, empírico e analítico, para uma sociologia da realização de categorias, o que evidencia o poder constitutivo das estruturas simbólicas.

Der Beitrag widmet sich Pierre Bourdieus Neuformulierung der Klassenfrage. Bourdieus Neubetrachtung der Klassenfrage veranschaulicht die Hauptelemente seiner Soziologie "in globo", sodass ein genaues Lesen seiner Schlüsseltexte zu diesem Thema einen direkten Weg in den Kern seines wissenschaftlichen Projekts eröffnet. Es verdeutlicht die wesentlichen konzeptionellen Wandlungen, die der französische Soziologe in dem Bestreben anstieß, eine der widerspenstigsten Problematiken der Sozialgeschichte und Sozialtheorie neu zu fassen und zu lösen. Im Zuge dessen schmiedete Bourdieu Werkzeuge, die ihm helfen sollten, die allgemeine Politik von Gruppenbildungsprozessen zu erhellen: jene sozio-symbolische Alchemie, aufgrund derer ein abstraktes mentales Konstrukt in den Köpfen Einzelner sich in eine konkrete soziale Realität verwandelt, die ihrerseits eine über und außerhalb der Individuen stehende, existenzielle Wahrhaftigkeit und historische Wirkmacht entfaltet. Der Beitrag stellt sechs miteinander verwobene Charakteristika von Bourdieus Neufassung des Klassenbegriffs heraus, die die klassischen Perspektiven erweitern, miteinander vermischen und in einem eigenständigen Theoriegebäude verschmelzen. Im Anhang des Beitrags werden Bourdieus Schlüsseltexte zur Klasse aufgelistet. (ICA2)

Die anhaltende Fragmentierung des Arbeitsmarkts produziert neue, auch geografische Formen der Marginalität - die territoriale Stigmatisierung. In fast allen Metropolen gibt es Gebiete, denen Gewalt, Laster, Verwahrlosung, Unordnung und Chaos zugeordnet werden. Die Logik der latenten Verunglimpfung und gegenseitigen Distanzierung zerstört den nachbarschaftlichen Zusammenhang innerhalb der stigmatisierten Stadtteile. Um den stigmatisierenden Zuschreibungen entkommen zu können, bleibt nur der Weg der geografischen Mobilität. Dieser aber ist den Betroffenen zumeist verwehrt. Eine dauerhafte Marginalisierung wird dadurch vorangetrieben, dass die Bewohner der Problemzonen von den traditionellen Instrumenten der Mobilisierung und Reproduktion getrennt sind und sich als fragmentierte Gruppen konstituieren, die einer Sprache und eines Repertoires gemeinsamer Bilder und Zeichen beraubt sind und als kollektives Schicksal die Verstrickung in fehlende Alternativen und Zukunftsvorstellungen teilen. (ICE2)

The anthropology of neoliberalism has become polarised between a hegemonic economic model anchored by variants of market rule and an insurgent approach fuelled by derivations of the Foucaultian notion of governmentality. Both conceptions obscure what is neo' about neoliberalism: the reengineering and redeployment of the state as the core agency that sets the rules and fabricates the subjectivities, social relations and collective representations suited to realising markets. I propose a via media between these two approaches that construes neoliberalism as an articulation of state, market and citizenship that harnesses the first to impose the stamp of the second onto the third. Adapted from the source document.