Adapter
In: Zeitschrift für Medienwissenschaft: zfm, Band 16, Heft 30-1, S. 12-14
ISSN: 2296-4126
17 Ergebnisse
Sortierung:
In: Zeitschrift für Medienwissenschaft: zfm, Band 16, Heft 30-1, S. 12-14
ISSN: 2296-4126
Der Aufsatz betrachtet Prokrastination als Problematisierung. Was sind die Machteffekte dieser Konstruktion? Wie lässt sich Prokrastination jenseits des therapeutischen Diskurses und seiner alltagsweltlichen Erfahrung lesen? Dem therapeutischer Diskurs liegen gouvernementale und neoliberale Vorstellungen zugrunde. Im Zentrum steht dabei das Aufschiebeverhalten von Wissenschaftler_innen und Studierenden. Kennzeichnend dabei ist die Individualisierung des ‹Problems›, die Tatsache, dass alle Bearbeitungsstrategien unabhängig vom Aufgeschobenen sind, und dass die Tätigkeiten, die im Zuge des Aufschiebens stattfinden, kaum beachtet werden. Die Rede von der Prokrastination und die Leerstelle einer sogenannten eigentlichen Arbeit verdecken, dass die Möglichkeit, zu prokrastinieren, ein Klassenprivileg darstellt. An die Stelle der eigentlichen Arbeit tritt in der Problematisierung Prokrastination eine uneigentliche – eine Arbeit, die nicht beanspruchen kann, eine solche zu sein. Deren Abwertung über die Praxis der Prokrastination ermöglicht, die eigentlichen Tätigkeiten aufzuwerten. Daher liegt im Prokrastinieren auch keine Widerständigkeit. Eine solche Lesart würde das Leid der Betroffenen, aber vor allem Klassenfragen und Herrschaft nicht beachten. Prokrastination lässt sich vielmehr in einen größeren Zusammenhang stellen: Die «Fabrikation des verschuldeten Menschen» (Lazzarato) ; The essay regards procrastination as problematization. What are the power effects of this construction? How can we read and understand procrastination beyond therapeutic discourse or its everyday experience? The therapeutic discourse is based on governmental and neoliberal ideas, with a focus on academics and students. There are three characteristics: the individualization of the ‹problem›, the fact that all processing strategies are independent of the postponed, and that the activities that take place in the course of the postponement are hardly taken into account. The dicourse of procrastination and the gap of a so-called actual work conceal the fact that the possibility of procrastination is a class privilege. Within the problematization of procrastination, the actual work is replaced by an inauthentic work - a work that cannot claim to be such. Their devaluation via the practice of procrastination serves to valorise the actual work. Therefore procrastination is not resistance. Such a reading would not take into account the suffering of those affected, but above all class issues and rule. Rather, procrastination has to be placed in a larger context: «The Making of the Indebted Man» (Lazzarato)
BASE
Anhand einer Auseinandersetzung mit der britischen Reality Game Show NAKED ATTRACTION untersucht der Aufsatz, wie im Reality-Fernsehen, in dem Klassendifferenzen eine nicht unerhebliche Rolle spielen, diese mit großem Aufwand dethematisiert und in Fragen von Eigentlichkeit, Privatheit und vermeintlich klassenlose Formen des Begehrens überführt werden. Die Dating-Show wird dabei als Symptom für gegenwärtige Regierungstechnologien gelesen, in denen Konzepte von Privatheit und Intimbeziehungen entworfen werden, die sich vermeintlich außerhalb von Marktlogiken und Klassendifferenzen ansiedeln. Ausgerechnet die televisuelle Thematisierung von Nacktheit, Begehren und Privatheit trägt zur Herstellung dieses Konzepts in spezifischer Weise bei und erlaubt damit einen Ausblick auf die Klassenproduktionen des Fernsehens. ; Based on an examination of the British reality game show NAKED ATTRACTION, the paper examines how class differences that play a vital part in reality television are dethematized with great effort and translated into questions of authenticity, privacy and supposedly classless forms of desire. The dating show is read as a symptom of current governmental technologies in which concepts of privacy and intimate relationships are understood to be beyond market logic and class differences. It is precisely the televisual thematization of nudity, desire and privacy that contributes to the production of this concept in a specific way and thus allows an outlook on television's class productions.
BASE
Ausgehend von politischen Forderungen, Produktivitätsgewinne, die gegenwärtig durch Digitalisierung und Automatisierung entstehen und mit dem Aufkommen der sogenannten ‹Gig Economy› einhergehen, im Rahmen einer «Maschinensteuer» abzuschöpfen, untersucht der Beitrag am Beispiel des Webdienstes Amazon Mechanical Turk die Erscheinungsweisen und Logiken der digitalen Plattformökonomie. Der Text problematisiert dabei im Anschluss an Karl Marx und Gilles Deleuze / Félix Guattari den Begriff der Maschine und kommt zu dem Schluss, dass für die untersuchte Plattform nicht nur eine weitreichende Reorganisation von Arbeit und Arbeitskraft kennzeichnend ist, sondern die Austauschprozesse, Verkettungen und Vernetzungen zwischen den Elementen einer solchen Maschine etwa dort offenkundig werden, wo sie in den Kontext der gegenwärtig dominanten Supplyside Economics gestellt wird, welche die Verfügbarkeit eines weltweiten Prekariats von Arbeitskräften zum Ziel hat. ; Taking as its starting point political demands to skim off, within the framework of a «machine tax», the productivity gains which presently arise through digitalization and automatization and accompany the rise of the so-called ‹gig economy›, this essay analyzes the modes of appearance and logics of the digital platform economy using the example of the web service Amazon Mechanical Turk. In the process, and with reference to Karl Marx and Gilles Deleuze / Félix Guattari, the text problematizes the concept of the machine and concludes that the platform under consideration here is not only characterized by an extensive reorganization of labor and labor power, but also the exchange processes, the linkages and networks between the elements of such a machine manifest themselves at the point where they are placed within the context of the currently dominant supply-side economics that has as its goal the availability of a worldwide precariat of labor power.
BASE
In: Edition Medienwissenschaft
Eine Reflexion der Moderne und Postmoderne vollzieht sich in Kulturkritik, Kulturtheorie und Kultursoziologie, in Fotografien, Filmen und literarischen Texten oftmals durch Bilder des Verkehrs. Thomas Waitz zeigt, aus welchen Gründen und auf welche Weise dies geschieht und wie sich dabei das Selbstverständnis und die Vorlieben jener, von denen diese Reflexion ausgeht - nämlich Intellektuelle - strukturell einschreiben. Seine Studie identifiziert eine Reihe spezifischer Repräsentationspolitiken des Verkehrs und zeigt, dass dessen Verräumlichungen stets von einem unhintergehbaren Eigensinn des V
In: Edition Medienwissenschaft 7
Long description: Eine Reflexion der Moderne und Postmoderne vollzieht sich in Kulturkritik, Kulturtheorie und Kultursoziologie, in Fotografien, Filmen und literarischen Texten oftmals durch Bilder des Verkehrs. Thomas Waitz zeigt, aus welchen Gründen und auf welche Weise dies geschieht und wie sich dabei das Selbstverständnis und die Vorlieben jener, von denen diese Reflexion ausgeht - nämlich Intellektuelle - strukturell einschreiben. Seine Studie identifiziert eine Reihe spezifischer Repräsentationspolitiken des Verkehrs und zeigt, dass dessen Verräumlichungen stets von einem unhintergehbaren Eigensinn des Verkehrs bestimmt sind.
Lange Zeit von den Sozial- und Kulturwissenschaften ignoriert und als bloße Mainstream-Unterhaltung stigmatisiert, erlangt der Sportfilm zunehmend wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Dieser interdisziplinär angelegte Band verdeutlicht das vielfältige und vielschichtige, gleichwohl noch nicht annähernd ausgeschöpfte wissenschaftliche Analyse- und Reflexionspotenzial des Sportfilms. Die Beiträge der national und international renommierten Autorinnen und Autoren fokussieren im Besonderen den Sportspielfilm mit seinen zahlreichen Subgenres wie Football-, Basketball-, Box-, Olympia- und Kampfsportfilm. - Das steigende Interesse am Sportfilm resultiert aus der wachsenden Einsicht, dass es sich hierbei um ein Genre handelt, das pointiert gesellschaftliche Zustände, kulturelle Ideologien sowie politisch-ökonomische Strukturen reflektiert und kritisiert. Der Sportfilm thematisiert historische Ereignisse, gesellschaftliche Entwicklungen wie auch individuelle und kollektive (Anti-)Helden. Er gibt Aufschluss über kulturspezifische Besonderheiten des Sports und dessen Verflechtung mit anderen gesellschaftlichen Handlungsfeldern. Darüber hinaus inszeniert er zeitgeisttypische und zugleich allgemeingültige (Körper-)Ideale, Werte, Konflikt- und Handlungsmuster. Der Sportfilm reproduziert damit nicht nur gesellschaftliche und sportliche Wirklichkeit, sondern konstruiert sie im Medium einer emotional wirkmächtigen Bildsprache gleichermaßen mit.
BASE
In: Edition Medienwissenschaft 7
Eine Reflexion der Moderne und Postmoderne vollzieht sich in Kulturkritik, Kulturtheorie und Kultursoziologie, in Fotografien, Filmen und literarischen Texten oftmals durch Bilder des Verkehrs. Thomas Waitz zeigt, aus welchen Gründen und auf welche Weise dies geschieht und wie sich dabei das Selbstverständnis und die Vorlieben jener, von denen diese Reflexion ausgeht - nämlich Intellektuelle - strukturell einschreiben. Seine Studie identifiziert eine Reihe spezifischer Repräsentationspolitiken des Verkehrs und zeigt, dass dessen Verräumlichungen stets von einem unhintergehbaren Eigensinn des Verkehrs bestimmt sind.
In: Edition Medienwissenschaft 7
In: De Gruyter eBook-Paket Sozialwissenschaften
In: Edition Medienwissenschaft
In letzter Zeit lässt sich eine Hinwendung von Teilen der Medienwissenschaft zu Fragen der politischen Theorie verzeichnen. Zugleich stellen sich angesichts aktueller Entwicklungen Fragen des Politischen in besonderer Dringlichkeit. Was kann hier der medienwissenschaftliche Einsatz sein – und wodurch ist er begrenzt?
BASE
Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ‹Internet der Dinge›, in den Fantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified-Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Die hier versammelten Beiträge fragen nach einer dezidiert medienwissenschaftlichen Theoriebildung von Überwachung und Kontrolle. Welche Erkenntnisse lassen sich in der Gegenstandsanalyse gewinnen? Müssen grundlegende Konzepte wie ‹Daten›, ‹Kommunikation›, ‹Information›, ‹Archiv›, ‹Gedächtnis› oder auch ‹Sichtbarkeit› neu perspektiviert und reflektiert werden? Welche theoretischen Zugänge lassen sich öffnen? Wie könnte eine politische Kritik aussehen? ; At the latest since the revelations of Edward Snowden, it has become clear to what extent network media and storage media are instruments of surveillance and control. But it is not only secret services that generate data from the use of media technologies. In the Internet of Things, in fantasies of big data, or within the quantified-self movement, too, events and communications are subjected to automated measurement aiming to control. The contributions collected here ask about a theory of surveillance and control that decidedly follows approaches from media studies. What insight can be gained from an analysis of the object? Do basic concepts such as «data,» «communication», «information», «archive», «memory» or «visibility» need to be seen and reflected on from a new perspective? Which theoretical approaches can be opened up? What might a political critique look like?
BASE
Fernsehen lässt sich als eine gesellschaftliche Agentur beschreiben, die damit beschäftigt ist, soziale Differenz zu problematisieren und in spezifischer Weise evident zu machen. Doch Fernsehen ›vermittelt‹ nicht nur soziale Differenzen innerhalb von Repräsentationspolitiken und genrespezifischen Ausformulierungen. Es lässt soziale Unterscheidungen zugleich entstehen, bewirkt und ›bearbeitet‹ sie und lässt sie gesamtgesellschaftlich evident erscheinen. Dort, wo Fernsehen problematisiert wird, geht es, so zeigen die Beiträge in diesem Buch, immer auch um weitreichende sozioökonomische und politische Kämpfe, die auf gesellschaftliche Teilhabe zielen und in Form von Klassendifferenzen wirksam werden.
BASE