In amerikanischen Fernsehserien wie »CSI« oder »Six Feet Under« sind Tote nicht mehr nur Ausgangspunkt für Ermittlungen – der Tote selbst wird zum Untersuchungsobjekt, Fokussierungen auf tote Körper, etwa bei rechtsmedizinischen Untersuchungen, bestimmen die Szenerie. Tina Weber setzt sich mit diesen neuen filmischen Inszenierungsformen auseinander und fragt, welche gesellschaftlichen Symptomatiken im Umgang mit dem Tod sich darin zeigen. Über den Autor:Tina Weber, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin.
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"Im Forschungsprojekt 'Tod und toter Körper - zur Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen Gesellschaft' beschäftigte sich eines der soziologischen Teilprojekte mit der Analyse audio-visueller Darstellungen von Toten und Autopsien. Dieser Beitrag ist daher eingebettet in einen größeren Untersuchungskorpus, der auf einer Vielzahl von deutschen und amerikanischen Serienanalysen basiert, was hier aber nur ausschnittartig für den Zeitraum 2000 bis 2009 wiedergegeben werden soll. Die Untersuchung medialer Darstellungen von Autopsien in TV-Serien in einem Projekt, das sich mit dem realen Rückgang klinischer Autopsien beschäftigt, zielte direkt auf den Zusammenhang zwischen Bildwissen und medialer Darstellung ab. Thematischer Ausgangspunkt des Projektes ist die Spannung zwischen der Verdrängung des Todes als konstitutivem Element der Moderne und der zunehmenden Popularisierung des Todes in der jüngeren Gegenwart. Der Unigang mit dem toten Körper steht im Mittelpunkt der Forschung. Das Projekt konzentriert sich dabei insbesondere auf die klinische Autopsie als Forschungsbereich, da dieser die Spannung zwischen neuer Enttabuisierung und alter Tabuisierung in sich trägt." (Textauszug)
Die Verwendung von Begrifflichkeiten wie "politische Religion", "politisierte Religion" oder "religionisierte Politik" traten gleichzeitig mit den Phänomenen des Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Erscheinung. Die Begrifflichkeiten sind Ausgangspunkte unterschiedlicher Konzepte, die mehr oder weniger übereinstimmend verwendet werden, um totalitäre Regime zu konzeptionalisieren. Dem Vergleich dieser Konzepte von Verknüpfungen politischer und religiöser Phänomene durch die Verwendung von ebenso unterschiedlichen Religions- und Politikbegriffen liegt daher das Fehlen von Vergleichsmaßstäben als inhärentes Merkmal zu Grunde. Im vorliegenden Beitrag werden die verschiedenen Ansätze dargestellt und die damit einhergehenden Probleme des Vergleichs erörtert. Mit der Erstellung eines Modells zur Erfassung religiöser Phänomene wird ein Vorschlag zum Vergleich und zur Konzeptionalisierung unterbreitet. Der Beitrag entstand auf der Grundlage eines Seminars, das im Sommersemester 2009 am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin am Lehrstuhl von Hajo Funke durchgeführt wurde. In diesem Seminar wurden zunächst das Verständnis von Religion hinterfragt, Theorien zum Zusammenspiel von Politik und Religion untersucht und am Fallbeispiel Nordirland angewandt. (ICI2)
Transmortalität veranschaulicht die Umordnung des Verhältnisses von Leben und Tod in der Organtransplantation, in der die vermeintliche Grenze zwischen Leben und Tod auf unterschiedliche Weisen überschritten wird. Die Bereiche Sterben und Tod unterliegen gegenwärtig vielfältigen Veränderungen. Unter dem Begriff der Transmortalität wird in diesem Band in interdisziplinärer Perspektive der Frage nach dem Umgang mit dem menschlichen Körper im Kontext der Organtransplantation nachgegangen. Transmortalität bezeichnet dabei nicht ein jenseits der Mortalität, sondern eine Umordnung des Verhältnisses von Leben und Tod, in der sich zeigt, dass die vermeintliche Grenze zwischen Leben und Tod von Menschen, ihren Körpern und einzelnen Körperteilen auf unterschiedliche Weisen überschritten und überwunden wird.
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In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3485-3494
"Der Tod, so der Befund von Aries, (1986) verliert seine gesellschaftliche Bedeutung im Zuge von Säkularisierungs- und Modernisierungsprozessen und findet im öffentlichen Leben keinen Platz mehr, da er in funktionalisierte Bereiche wie etwa der Medizin oder den Rechtswissenschaften abgeschoben und kaum noch wahrgenommen wird. (vgl. Hahn, 1976) Diese These blieb nicht unkritisiert (vgl. Feldmann, 1977), gleichwohl kann nicht bestritten werden, dass das konkrete Sterben dem alltäglichen Anblick entzogen scheint. Dennoch liegen für bestimmte Fernsehprogramme in den USA bereits Untersuchungen vor, in denen festgestellt werden konnte, dass innerhalb dreier Jahrzehnte (70-90er Jahre) die Themen Tod und Sterben mit einer steigenden Verwissenschaftlichung, Offenheit und 'Tiefe' dargestellt wurden. (vgl. McIllwain, 2005) Die Ergebnisse zeigen eine Zunahme der Todesdarstellung und der Kontextualisierung von Todeserfahrungen sowie individueller und kollektiver Trauerarbeit. Seit 2000 treten jedoch besonders Serien hervor, die die Toten nicht nur als Ausgangspunkt für Ermittlungen betrachten. Das Besondere an diesen Serien ist die explizite Fokussierung auf den Tod, tote Körper und das Sterben. Die Toten stehen im Mittelpunkt, körperliche Zeugenaussagen und thanatologische Maßnahmen bestimmen die Szenerie. Diese neuartigen Serien sind u.a. Six Feet Under (SFU), Crime Scene Investigation (CSI Las Vegas und Spin offs), Medical Detectives, Crossing Jordan oder Autopsy. Mit Ausnahme von Six Feet Under konzentrieren sich die Serien auf Verbrechen, wobei die Leiche meistens im Mittelpunkt der Spurensuche steht. Detaillierte Untersuchungen auf Spuren am toten Körper oder das Nachstellen des Tatherganges und des konkreten Sterbemoments bezeugen die Spurensuche. Six Feet Under hingegen zeigt das Leben einer amerikanischen Durchschnittsfamilie, die ein Bestattungsgeschäft besitzt. Das Promotionsprojekt befasst sich mit der aktuellen amerikanischen TV Serie Six Feet Under und setzt sich mit den filmischen Inszenierungen von toten Körpern auseinander. Welche Codes vom toten Körper werden vorausgesetzt bzw. welche vorhandenen Codes von toten Körpern werden vom Film aufgegriffen, mit filmischen Codes generiert und erweitert? Welche gesellschaftlichen Symptomatiken im Umgang mit dem Tod lassen sich aus der filmischen Inszenierung von Toten ableiten?" (Autorenreferat)
Seit November 2012 gilt in Deutschland die sogenannte »Entscheidungslösung«. Sie verfolgt das Ziel, die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Durch intensivere »Aufklärung« sollen die Bürgerinnen und Bürger zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema angeregt und zu einer schriftlichen Dokumentation ihrer Entscheidung angehalten werden. Doch lässt sich der allseits beklagte »Organmangel« mit solchen Maßnahmen tatsächlich beheben? Oder kommt in den aktuellen Aufklärungsbemühungen nicht vielmehr eine tiefreichende »Krise der Organspende« zum Ausdruck, über die auch noch so gut gemeinte Werbekampagnen nicht hinwegtäuschen können? -- Der Band analysiert die gegenwärtige Situation der Organspende aus einer interdisziplinäreren Perspektive. Dazu werden die aktuellen gesetzgeberischen und politischen Maßnahmen ebenso wie die konkreten Aufklärungsmaterialien einer kritischen Prüfung unterzogen und Vorschläge für eine veränderte Informationspolitik gemacht, die den Namen der Aufklärung verdiente. / »The Crisis of Organ Donation« -- Since November 2012 the organ transplantation act is amended in Germany. It now pursues the goal of increasing the number of organ donations through intensive information campagnas. The volume analyzes recent efforts of enlightenment from an interdisciplinary perspective. The articles show that the current measures reflect a deep »crisis of the organ donation« and would have to be fundamentally reoriented to deserve the name of the enlightenment
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