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Der Sammelband vereint 10 um Lesbarkeit bemühte Aufsätze, die sich aus politologischem Blickwinkel mit einzelnen Facetten des Vereinigungsprozesses beschäftigen. Wie unterscheiden sich Deutschland Ost und West gut 10 Jahre nach der Wende? Welche Gemeinsamkeiten haben sich entwickelt, wie sind die Unterschiede zu bewerten? Die Autoren beleuchten dies vor allem anhand von Aspekten der politischen Kultur. Unterschiede in der Demokratieakzeptanz, Fremdenfeindlichkeit und Wahlverhalten werden behandelt, ebenso die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. Daneben stehen Aufsätze zu den Eliten, zur Situation der Frauen, zur Entwicklung der Kirchen und der Wirtschaft und zur Rolle der Treuhand. Solide, mit zahlreichen Grafiken und Tabellen aufbereitete Information für Schule, Studium und Politische Bildung, die z.B. neben "Zehn Jahre Deutsche Einheit" (BA 4/01) eingesetzt werden kann. (2 S) (Engelbrecht Boese)

Dorfpolitik. Eine Einführung -- Dorf und Stadt — ein traditioneller Gegensatz. Erscheinungsformen, Herkunft, sozialökonomischer Hintergrund und Rückwirkungen einer Ideologie -- Auf dem Lande leben. Die vier unterschiedlichen Bedeutungen von "Land" heute -- Die Dorfgemeinschaft als Not- und Terrorzusammenhang. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Dorfes und zur Sozialpsychologie seiner Bewohner -- Lokale Honoratioren. Zur Rolle von Pfarrer und Lehrer im Dorf -- Der Verein. Zur lokalpolitischen und sozialen Funktion der Vereine in der Gemeinde -- Das Dorf im Verstädterungsprozeß. Die Phasen des sozialen Wandels auf dem Dorfe und die ungelösten Probleme des menschlichen Zusammenlebens -- "Schlafgemeinden". Integrations- und Identitätsprobleme kleiner Gemeinden im Ballungsraum -- Trivial?. Der Handlungs- und Entscheidungsraum dörflicher Gemeinden abseits der Verdichtungsräume -- Das lokale Parteiensystem auf dem Lande. Dargestellt am Beispiel der Rekrutierung von Gemeinderäten -- "Altes Dorf" und neue Siedlung. Konstanz und Wandel im politischen Prozeß der kleinen Gemeinden im Ballungsraum -- Das Postulat nach der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Hinweise zur Analyse von Stadt-Land-Disparitäten im Unterricht.

Der Autor beleuchtet in seinem Beitrag einige Aspekte politischer Kultur in Deutschland in regionaler und qualitativer Hinsicht. Zunächst skizziert der Beitrag einleitend einige zentrale Begriffe und Zugänge zur politischen Kultur. Im Anschluss daran betrachtet der Beitrag die Bedeutung von Grenzen für die politische Kultur und geht dabei kurz auf die Kleinstaaterei in der historischen Entwicklung Deutschlands und das Beispiel der Kurpfalz ein. Des Weiteren wendet sich der Beitrag den Faktoren zu, die politische Kulturen bestimmen. Ein zentrales Moment sieht der Beitrag in der regional fassbaren konfessionellen Aufsplitterung Deutschlands und betrachtet schließlich als regionale politische Kultur das Rheinland und wirft dabei insbesondere einen Blick auf die sich in Auseinandersetzung mit Preußen bewusst werdende Region und deren durch Pragmatismus, Humor und den Karneval geprägte Kultur. (ICA2)

Bürgermeister sind in der kommunalpolitischen Tradition Deutschlands die entscheidenden Akteure - mehr oder weniger. Ihre Legitimation kann indirekt, von einem Repräsentativorgan (Gemeinderat) herrühren, oder direkt sein, d. h. auf einem unmittelbaren Bürgervotum beruhen. In jedem Fall ist Vertrauen die Basis ihres Wirkens. Der Beitrag betrachtet Funktion und Aufgaben des Bürgermeisters und die Art und Weise wie diese in Deutschland geregelt sind. Dabei geht der Beitrag auf die Veränderungen ein, die das Amt seit der Deutschen Wiedervereinigung erfahren hat. Es werden die Variablen der Kommunalpolitik in Deutschland betrachtet und ein Blick auf das Anforderungsprofil baden-württembergischer Bürgermeister geworfen sowie auf das relativ neue Phänomen von Frauen als Bürgermeisterinnen. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt auf der Analyse der Strukturen in Baden-Württemberg. (ICB2)

"Durch den Wiener Kongress 1815 wurden die Rheinlande und das Saarland preußisch, Rheinhessen kam zu Hessen-Darmstadt, und die Pfalz wurde als Exklave Bayern zugeschlagen. Die Integration der neu gewonnenen Territorien bildete für die neuen Staaten die zentrale Staatsaufgabe. In der Auseinandersetzung mit den neuen Herren entstanden Identitäten, die es so bislang nicht gegeben hatte." (Autorenreferat)