"A referendum on Europe may be necessary": Britische Europapolitik im Spannungsfeld von Parlamentssouveränität und direkter Demokratie
In: Analysen nationaler und supranationaler Politik: Festschrift für Roland Sturm, S. 229-242
Der Beitrag analysiert Großbritanniens Europapolitik insbesondere unter dem Blickwinkel, welche Rolle Referenden dabei spielen (sollen). Dabei stehen drei Fragen im Mittelpunkt der Betrachtung: 1. Wie hat sich die Auseinandersetzung um den Einsatz von europapolitischen Plebisziten im Verlauf der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens entwickelt? 2. Inwiefern lässt sich von einer Multifunktionalität der Referendums-Debatte sprechen? 3. Welche Konfliktlinien werden voraussichtlich auch in Zukunft die Kontroverse um den Einsatz von Volksentscheiden in der britischen EU-Politik beeinflussen? In der Auseinandersetzung um den Einsatz europapolitischer Referenden in Großbritannien lassen sich verschiedene Konfliktlinien erkennen, die voraussichtlich auch in Zukunft von Bedeutung sein werden. So hängt die Durchführung eines Plebiszits nicht zuletzt von der Antwort auf die Frage ab, ob der anstehende Integrationsschritt als verfassungsrelevant einzustufen ist oder nicht. Derzeit dominiert die Tendenz, dass Souveränitätstransfers von der nationalen auf die europäische Ebene einen Volksentscheid voraussetzen. Darüber hinaus muss eine Regierung darüber entscheiden, ob ein basisdemokratisches Vorgehen zur Klärung einer Sachfrage oder zur Herbeiführung einer Grundsatzentscheidung führen soll. Der Beitrag skizziert die Optionen abschließend und ordnet diese in den Diskurs ein. (ICA2)