Ungleichheitswirkung von Sozialreformen in Lateinamerika: politische Regulierung bezahlter Haushaltsarbeit in Uruguay
In: Studien zu Lateinamerika Band 39
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In: Studien zu Lateinamerika Band 39
In: Sozialpolitik in globaler Perspektive: Asien, Afrika und Lateinamerika, S. 141-167
Der Verfasser betrachtet die Konvergenzen aus andauernden sozialen Ungleichheiten und exklusiven Arbeits- und Sozialpolitiken in Lateinamerika im Kontext aktueller Dynamiken. Während sich viele Studien zu sozialer Ungleichheit derzeit auf Einkommensungleichheit konzentrieren, zeichnet der Verfasser zentrale Bruchlinien der regionalen Arbeitsmarktfragmentierung nach, entlang derer verschiedene Ungleichheitsdimensionen miteinander korrespondieren. Hierbei wird deutlich, dass lateinamerikanische Arbeitsmärkte von einem Informalitätskontinuum durchzogen sind, welches bei der Reproduktion von Ungleichheiten als zentrale Einflussgröße identifiziert werden kann. Die informelle Ökonomie ist dabei nicht mehr als regulierungsfreier Raum, sondern auch als Ausdruck sozialer und sozialpolitischer Ausschlussprozesse zu verstehen. Aus diesem Grund wird angeregt, Arbeits- und Sozialpolitiken stärker relational zu betrachten und mit Ungleichheitsfragen zu verkoppeln. (ICE2)
In: Perspectives on global development and technology: pgdt, Band 15, Heft 5, S. 543-566
ISSN: 1569-1497
The article analyzes the recent wave of labor unrest in Western Europe after the 2008 financial and economic crisis. It draws theoretically on the global capitalism school and a labor power resource approach, and empirically on a database on social conflict (JenaConDa). Unlike the last cycle of contention between 1968 and 1973, the post-2008 conflicts have changed in two respects: First, the uneven and combined development of European integration has led to a spatially uneven distribution of workers' protests. Second, in the current wave of conflict, new forms of non-institutionalized conflicts have emerged.
In: Comeback der Gewerkschaften?: Machtressourcen, innovative Praktiken, internationale Perspektiven, S. 76-98
"Wir gehen von drei theoretischen Vorannahmen aus: Erstens verfügen Arbeiter über Lohnabhängigenmacht, mit der sie ihre Interessen durchsetzen können (vgl. Dörre 2010; Dörre/ Schmalz in diesem Band). Neben der strukturellen, institutionellen und Organisationsmacht sehen wir in der Kooperationsmacht eine weitere Machtquelle. Sie beruht auf funktionsfähigen Netzwerken zu anderen gesellschaftlichen Akteuren, die für gewerkschaftliche Ziele aktiviert werden. Zweitens argumentieren wir, dass historisch größere Protestwellen existieren, die laut Sidney Tarrow (1998a) nicht allein als Reflex auf strukturelle Gegebenheiten erklärt werden können. Vielmehr ist ihre Dynamik dadurch gekennzeichnet, dass erfolgreiche Kämpfe andernorts Nachahmung finden, neue 'innovative' Aktionsformen erprobt werden und oftmals auch ein spezifischer Bedeutungshorizont konstruiert wird. Die Ausprägung von Arbeitermacht wirkt auf die Form der Konflikte ein. Zuletzt gehen wir davon aus, dass die politische Ökonomie der EG/ EU wesentliche Momente der Logik einer 'ungleichen und kombinierten Entwicklung' aufweist (Bieler 2013: 175f.): Die europäische Integration führte zur Verschärfung der ungleichen Entwicklung einzelner Ökonomien, was seit den 1980ern den Handlungsrahmen für die Protestaktivitäten maßgeblich verändert hat." (Textauszug)
In: Studien zu Lateinamerika Band 39
In: Nomos eLibrary
In: Politikwissenschaft
Nach der Jahrtausendwende zielten neue Sozialreformen der (Mitte-)Linksregierungen in Lateinamerika auf eine Minimierung sozialer Ungleichheit ab. In dieser Studie wird der international gelobte Formalisierungsprozess bezahlter Haushaltsarbeit in Uruguay untersucht. Anhand der Analyse unterschiedlicher Quellen wie Arbeitsgesetze, Parlamentsdebatten, Programmschriften, Interviews, Werbespots oder Sozialstatistiken wird gezeigt: Die Einführung des Mindestlohns, von Tarifverhandlungen und neuen Sozialversicherungsansprüchen hatten eine ambivalente Ungleichheitswirkung auf den Sektor. Diese Befunde stehen beispielhaft für andere ambitionierte Sozialreformen jener Tage. Sie stellen zudem verbreitete Annahmen der Lateinamerikaforschung in Frage. Die These, dass bezahlte Haushaltsarbeit als Prototyp "informeller Arbeit" politisch unreguliert oder unregulierbar sei, wird herausgefordert.
In: Entwicklungstheorie von heute - Entwicklungspolitik von morgen, S. 151-174
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 36, Heft 142-143, S. 182-200
ISSN: 2366-4185
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 36, Heft 2, S. 182-200
ISSN: 2366-4185
Mit der Jahrtausendwende hat Lateinamerika eine politische Linkswende erlebt. Sozialwissenschaftliche Analysen dieser Prozesse haben sich bislang vor allem auf die einzelnen linken Parteiformationen oder aber neue soziale Bewegungen konzentriert. In dem Beitrag analysieren wir demgegenüber die Entwicklung gewerkschaftlicher Machtressourcen unter Mitte-Links-Regierungen in Argentinien, Uruguay und Brasilien, also in Ländern, in denen Gewerkschaften seit langem eine bedeutende Rolle im sozialen Geschehen einnehmen. Dabei wenden wir den "Jenaer Machtressourcenansatz" an, der es uns erlaubt, Gewerkschaftsmacht im zeitlichen Verlauf entlang der Rekonfiguration von struktureller Macht, Organisationsmacht, institutioneller Macht und gesellschaftlicher Macht vergleichend in den Blick zu nehmen. Die Analyse zeichnet den Prozess einer Revitalisierung aller vier Machtressourcen in den drei Ländern nach. Dabei können ökonomisches Wachstum, ein Relevanzverlust neoliberaler Diskurse, sowie gewerkschaftsfreundliche Arbeits- und Sozialpolitiken als gemeinsame Mechanismen und Triebkräfte der Zunahme von Gewerkschaftsmacht identifiziert werden. Im Unterschied zu Uruguay fällt der Machtgewinn in den beiden anderen Ländern gerade in Hinblick auf die Erneuerung der Gewerkschaftsstrukturen und die Organisierung von informell Beschäftigten eher moderat aus.
In: SPW: Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft, Heft 202, S. 23-28
ISSN: 0170-4613
In: Parteien und Parteiensystem in Hessen, S. 284-312
Über die Zukunft des 21. Jahrhunderts wird in den Kernthemen Umwelt und Ungleichheit entschieden. Die Entwicklungspolitik verhält sich zu diesen Herausforderungen noch zaghaft. Zu großen Teilen ist sie weiter dem Wachstumsimperativ verpflichtet und versucht, die Welt nach westlichem Antlitz zu gestalten. Klimawandel, Umweltzerstörung und wachsende globale Ungleichheiten machen aber immer deutlicher, dass dieser Weg für die gesamte Menschheit in eine Sackgasse führt.Der Band stellt darum ökologische und soziale Fragen ins Zentrum. Er verkoppelt und analysiert diese Themen jenseits von Wachstum und Eurozentrismus, diskutiert entwicklungstheoretische Impulse und vergleicht empirische Befunde aus Afrika, Asien und Lateinamerika.Das Buch bietet somit zahlreiche Anregungen für die Zukunft der Theorie und Politik der Entwicklung im Globalen Norden und im Globalen Süden.
Durch die weltweite Wirtschaftskrise gewinnen Debatten um die Erosion des Normalarbeitsverhältnisses und die Prekarisierung von Arbeit hierzulande stark an Bedeutung. In vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas gehören Phänomene informeller Arbeit dagegen schon lange zur gesellschaftlichen Wirklichkeit. Zwischen den verschiedenen regionalen Forschungssträngen kam es bislang jedoch kaum zu einem Austausch. Die Autoren präsentieren Befunde neuer Informalitätsstudien aus Ländern des "globalen Südens", diskutieren ihre Anschlussfähigkeit an aktuelle Prekaritätsdebatten und fragen nach der Rolle internationaler Arbeitspolitik.
Hauptbeschreibung Angesichts globaler Strukturveränderungen und eines Bedeutungsgewinns der Gesellschaften des "Südens" ist auch eine Perspektiverweiterung der Sozialpolitik-Forschung nötig. Anhand von Fallbetrachtungen und neuen Ansätzen wird der Frage nachgegangen, wo bewährte Methoden des "Westens" bei der Analyse von Sozialpolitiken in Afrika, Asien und Lateinamerika nützlich sind und wo andere Zugänge weiterführend scheinen. Inhaltsverzeichnis Inhalt Vorwort7 Sozialpolitik in globaler Perspektive: Zu den Herausforderunge.
In: Entwicklungstheorie von heute - Entwicklungspolitik von morgen, S. 17-48