Interessenkonflikte kommunaler Mandatsträger: Public Governance im kommunalen Kontext
In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 2, Rechtswissenschaft 5231
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In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 2, Rechtswissenschaft 5231
In: Die öffentliche Verwaltung: DÖV ; Zeitschrift für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft, Band 65, Heft 9, S. 352-357
ISSN: 0029-859X
Weltweit lösen sich die etablierten Leitbilder der Automobilität des 20. Jahrhunderts zunehmend auf. Damit gerät die Automobilwirtschaft in Deutschland und Europa mit ihrer enormen volkswirtschaftlichen, beschäftigungs- und innovationspolitischen Bedeutung unter Druck. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, in dem die Branche sich auf einem Expansionskurs mit steigenden Umsätzen, wachsender Beschäftigung und weiter zunehmenden Exporten befindet. Starke und global wirksame Megatrends, neue Mobilitätsanforderungen in den sich urbanisierenden Verkehrsmärkten und eine bislang nicht bekannte Konkurrenz, etwa durch die aufstrebende IT-Branche, aber auch durch die industriepolitischen Zielsetzungen Chinas, verändern unsere Mobilität. Die damit einhergehende Elektrifizierung, Vernetzung, Automatisierung und Sharing Mobility revolutionieren die Automobilität, sie führen zu einer neuen Automobilität. An die Stelle des fossilen Antriebs treten elektromotorische Aggregate und Speicherkonzepte, anstelle des Selbstfahrens treten die Konzepte des assistierten, automatisierten und autonomen Fahrens, und anstelle des Besitzes tritt die digitale Plattformökonomie mit neuen Geschäftsmodellen und Vertriebsformen. Für die Automobilwirtschaft in Deutschland und Europa kumulieren diese Entwicklungen zu drastischen Angebots und Nachfrageveränderungen, die ihr bisheriges Geschäftsmodell infrage stellen. Mit automobilpolitischer Regulierung und unternehmensinterner Selbsttransformation sind diese Transformationsprozesse nicht mehr zu bewältigen. Politik, Unternehmen, Gewerkschaften und Verbraucher_innen müssen in gemeinsamer Anstrengung einen Wandel im Bereich der Automobilitiät voranbringen. Gelingen kann dies nur mit einem Zukunftspakt für Mobilität, der unternehmerische, politische und gesellschaftliche Strategien mit dem Ziel einer gesamtgesellschaftlichen Verkehrswende zusammenführt. Er steht in der Tradition der kooperativen Bewältigung des wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Wandels. Politisches Leitbild muss ein nachhaltiges und integriertes Gesamtverkehrssystem unter Einbeziehung des Automobils als Baustein in intermodalen Handlungs- und Transportketten sein. Vor allem die Bundesregierung ist hier gefordert, als zentraler staatlicher Akteur die Prozesse zu koordinieren und zu moderieren, gemeinsam mit den Ländern und Kommunen. Sie muss den regulativen, fiskalischen und strukturpolitischen Handlungsrahmen schaffen, während Unternehmen und Politik in einem transparenten Konsultationsmechanismus die gesellschaftliche Verständigung über einen Zukunftspakt für Mobilität vorantreiben sollten. In einem ersten Schritt sollte ein politisch moderiertes und reguliertes verbraucherseitiges Markttransformationsprogramm für Elektromobilität auf- und auch umgesetzt werden. Es gilt dabei vor allem, Verhaltensweisen der Verbraucher_innen mutig so zu gestalten, dass die Nachfrage für neue und zukunftsfähige Produkte entsteht. Auf europäischer Ebene sieht der Zukunftspakt beispielsweise die Initiierung eines Projekts zum Technologiesprung hin zur Elektromobilität vor. Im Rahmen des Markttransformationsprogramms müssen zudem die Kommunen stärker und umfassender befähigt werden, kommunale Labore zu fördern, in denen sowohl die Autoindustrie als auch die Betreiber des öffentlichen Verkehrs (ÖV) neue Formen der Zusammenarbeit im Hinblick auf die neue Mobilität entwickeln können.
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Across the world, the established models of the automotive industry of the 20th century are increasingly dissolving. The enormous implications of that shift on economic, employment, and innovation policies have put the automotive industry in Germany and Europe under pressure. This is happening at a time when the industry is on an expansion course, with rising sales, growing employment, and increasing exports. Our mobility is undergoing change from strong and globally relevant megatrends, new mobility needs in urbanising transport markets, and hitherto unknown forms of competition, for instance from the up-and-coming IT sector, but also from China's industrial policy objectives. The concomitant trends towards electrification, networking, automation, and sharing are revolutionising the automotive industry and will lead to a new form of automobility. Fossil-fuel based propulsion is being replaced by electromotive motors and batteries; the notion of driving the car yourself is being replaced by concepts of assisted, automated, and autonomous driving, and ownership is being replaced by a digital platform ecology with new business models and forms of distribution. The cumulative effect of those developments on the automotive industry in Germany and Europe has been dramatic changes in supply and demand, which have cast doubt on previous business models. These transformation processes can no longer be managed with automotive policy regulation and internal corporate self-transformation. Governments, companies, trade unions, and consumers must work together to promote change in the automotive sector. That can only succeed with a mobility pact for the future that combines entrepreneurial, political, and social strategies with the aim of transforming transport in society as a whole. It stands in the tradition of cooperative management of economic, social, and societal change. The guiding political principle behind this shift must be to create a sustainable and integrated overall transport system that includes the automobile as a building block in intermodal transport and action chains. The onus is on the federal government as the central state actor to coordinate and moderate the processes in concert with the German states and municipalities. It must create the regulatory, fiscal, and structural policy framework for action, while private enterprise and policymakers should encourage society at large to discuss a future mobility pact through a transparent consultation mechanism. As a first step, a politically moderated and regulated consumer-side market transformation programme for electric mobility should be set up and implemented. The key concern here is to shape consumer behaviour in such a way as to generate demand for new and future-oriented products. At the European level, for example, the pact for the future should involve initiating a project aimed at making the technological leap towards electric mobility. In addition, as part of the market transformation programme, municipalities must be more strongly and comprehensively empowered to promote communal laboratories in which both the car industry and public transport operators can develop new forms of cooperation with a view to new mobility.
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