Utopien der Gleichheit: der Einfluß der Utopia auf moderne egalitaristische Ansätze
In: Thomas Morus' Utopia und das Genre der Utopie in der Politischen Philosophie, S. 139-157
Im vorliegenden Beitrag werden die Formen der Egalität, die in Thomas Morus' Gedankenexperiment zur Utopie einfließen, dargestellt. Die Aktualität des Topos wird insbesondere anhand der Positionen Ronald Dworkins und Philippe van Parijs' belegt. Denn die Auseinandersetzung mit diesen Autoren lässt eine Betrachtung aktueller Diskurse im Rahmen der Egalitarismusdebatte sowie der mit ihr einhergehenden Egalitarismuskritik zu, welche insgesamt einen bedeutenden Platz in der heutigen politischen Philosophie sowie der Rechtsphilosophie einnehmen, da ein Diskurs um distributive Gerechtigkeit und Eigentumsrechte nicht ohne den Begriff der Egalität auskommen kann. Es werden hierzu beispielhaft die Arbeiten von Dworkin, Nagel, Rawls, Frankfurt, van Parijs, Gosepath und Kersting genannt. Der aktuelle Diskurs macht vor allem die Übertragungsprobleme von der Theorie in die Praxis gegenwärtiger Gesellschaften deutlich. Die Utopie ist seit langem ein probates Mittel der Simulation, die es ermöglicht, ein Modell eines fiktiven Staates als Vergleich zum gegenwärtigen durchzuspielen. Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, inwieweit das Instrument der Utopie der Idee egalitaristischer Ansätze einen Reflektionsraum verschaffen kann. (ICI2)