Suchergebnisse
Filter
2 Ergebnisse
Sortierung:
Zur Bedeutung der informellen sozialen Kontrolle für "abweichendes Verhalten" von Frauen
In: Wenn Frauen aus der Rolle fallen: alltägliches Leiden und abweichendes Verhalten von Frauen, S. 217-230
Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle von Frauen wird zumeist im "öffentlichen" Bereich erfaßt und von dort auf den sogenannten privaten Bereich zurückgeschlossen. Dieser theoretische Aufsatz versucht in einer Umkehrung der Perspektive zu zeigen, daß die geringe öffentliche Auffälligkeit von Frauen auf eine sehr wirksame soziale Kontrolle im Privatbereich und auf die Unsichtbarkeit des häuslichen Arbeitsbereichs zurückzuführen ist. Dazu werden die Art der Zugehörigkeit von Frauen zum Privatbereich (Ehewunsch oder Ehezwang?), die ehelichen Machtverhältnisse, die Bedeutung der Hausarbeit und der begrenzte Emanzipationswert der Erwerbsarbeit genauer analysiert. Da der Ledigenstatus eine stigmatisierte soziale Abweichung bedeutet, ist der Ehewunsch von Frauen allenfalls vordergründig als Freiwilligkeit einzustufen. Die ökonomische und psychische Abhängigkeit der Frau in der Ehe schafft ein Machtgefälle, das durch die Nichtbewertung physischer und psychischer Reproduktionsleistungen, die sie erbringt, aufrechterhalten wird. Dieses Machtgefälle kann durch Kinder ebenso wie durch Erwerbsarbeit der Frauen kaum verringert werden: der emotionale Machtzuwachs durch Kinder wird durch Verstärkung der ökonomischen Abhängigkeit aufgehoben, die teilweise ökonomische Unabhängigkeit durch Erwerbsarbeit durch Verstärkung der emotionalen Abhängigkeit. Dies bildet die Basis für die soziale Kontrolle der Frau. (MH)