Discourses of Blame and Responsibility: U.S./Canadian Media Representations of Palestinian-Israeli Relations
In: Conflict & Communication Online, Band 6, Heft 1
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In: Conflict & Communication Online, Band 6, Heft 1
In: Conflict & communication online, Band 6, Heft 1, S. 13
ISSN: 1618-0747
"Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, herauszufinden, ob zwischen den USA und Kanada tiefgreifende Unterschiede in der kulturellen Neigung und Haltung bezüglich internationaler Konflikte und Friedensbemühungen bestehen. Als Untersuchungsmaterial dienten Artikel einer amerikanischen und einer kanadischen Tageszeitung, die als Produkte der jeweiligen kulturellen Haltung mittels kritischer Diskursanalyse untersucht wurden. Es fanden sich zwar Differenzen zwischen den beiden Ländern in der Intensität und Häufigkeit von pro-militärischen Äußerungen, aber für die Annahme grundlegender Differenzen in Werten und Ansichten konnten keine Belege gefunden werden. Eher zeugen Ähnlichkeiten in Sprachstil und Stimmung in der Berichterstattung über politische Ereignisse in Israel und Palästina von gemeinsam geteilten Perspektiven in Bezug auf den Nahost-Konflikt. Ein Vergleich über zwei Jahre kanadischer resp. amerikanischer Berichterstattung sowohl zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen der Palästinenser als auch zu dem Rückzug Israels aus dem Gazastreifen, zeigt hohe Ähnlichkeit in der politischen Haltung beider Staaten. Als Vergleichsmaßstab dienten den Autoren fünf Dimensionen, auf welchen Palästinenser und Israelis sich in weitgehend dichotomer Weise gegenüber stellen lassen. Handelte es sich bei dem Nachrichtenkontext um Wahlen oder den Rückzug aus besetztem Gebiet, wurden beide Parteien von den Medien dennoch als Aktivisten in einem 'Negativ-Null-Summen-Spiel' dargestellt. Die Autoren weisen darauf hin, dass die parteiische Darstellung in beiden Staaten, enge Rollen für beide Parteien etabliert, die Verantwortung den Palästinensern zuschreibt und diese unter Druck setzt, indem sie Möglichkeiten der Konfliktlösung ausschließlich auf palästinensischer Seite sucht. Der vorliegende Kulturvergleich der medial übermittelten Einstellungen weist eher auf ein Zusammenwachsen als auf einen Unterschied der beiden Kulturen entlang der längsten ungesicherten Grenze der Welt hin. Weiterhin zeugen die Ergebnisse - wie bereits frühere Befunde - von der Existenz eines 'Kriegsjournalismus' in den Medien der westlichen Welt. In Nachrichtenkontexten, welche die Möglichkeit geboten hätten, bedeutsame Elemente des Friedensjournalismus im Sinne von Johan Galtung anzuwenden, wurden diese weder von den kanadischen noch von den amerikanischen Tageszeitungen umgesetzt. Im Gegenteil entschieden sich beide Zeitungen in diesen Fällen für die herkömmliche Methode einer polarisierenden Berichterstattung." (Autorenreferat)