Suchergebnisse

Im Theater hatte die moderne Frau ihren ersten Auftritt. Hier wurde das Verhältnis der Geschlechter neu bestimmt. Wenn Gertrud Eysoldt, gebückt und mit offenen Haaren, die Szene betrat, verkörperte sie das ganze Elend der Elektra. Hugo von Hofmannsthal hatte ihr die Rolle auf den Leib geschrieben. Er nennt Schauspielerinnen die "Interpreten des neuen seelischen Verhaltens". 20 Jahre später ist Bert Brecht Stückeschreiber und Regisseur. Mit Helene Weigel und Carola Neher zeigt er die kalte Frau, die auch in der Liebe an die Nützlichkeit denkt. Neher und Weigel sind Brechts Instrumente einer Kunst, die im 20. Jahrhundert auch Politik ist: Von diesem Bündnis handelt Karin Wielands neues Buch

So unterschiedlich die Charaktere und Karrieren von Marlene Dietrich und Leni Riefenstahl auch sind, haben sie der Verfasserin zufolge eines gemeinsam: Die beiden stehen beispielhaft für die selbstbewusste, unabhängige, ehrgeizige Frau des 20. Jahrhunderts - eine Pionierfunktion, die sie in ihrer Zeit vor allem im Bereich Film, Theater, Tanz erfüllen konnten. Ihre These sucht die Politikwissenschaftlerin Wieland in parallel geführten Biografien zu belegen. Aber auch unabhängig von dieser Grundthese ist das elegant geschriebene, mit 56 Seiten Anmerkungen gut dokumentierte Buch einfach nur als Doppelbiografie gut zu lesen. Häufig deutet die Verfasserin Fotos, um die Gefühlslage ihrer Protagonistinnen (und auch anderer Beteiligter) auszuloten. Da wäre es hilfreich gewesen, wenn entsprechende Abbildungen über die mehr als spärliche Ausstattung mit gut einem Dutzend Fotos hinaus dem Leser das Nachvollziehen erlauben würden

Sie machte aus Mussolini den Duce und verlieh dem Faschismus ästhetischen Glanz: Margherita Sarfatti. Die wohlhabende Jüdin verliebte sich in den jungen Mussolini und wurde seine geheime Geliebte. Erst ihrem Einfluss verdankte er seine Verwandlung in den charismatischen Duce. Das dramatische Leben einer fast vergessenen Frau

Unter Vernachlässigung großer nationaler Unterschiede stellt die Verfasserin fest, dass der Günstling eine produktive, positive und nachhaltig erfolgreiche Rolle in der europäischen Geschichte gespielt hat. Sein Betätigungsfeld war sowohl bei Hof wie auch im Rat, er wusste mit Macht ebenso umzugehen wie mit der zunehmend wichtiger werdenden Patronage. Die Patronage diente dem Fürsten zur Integration neuer wie auch alter Eliten; nicht selten war es der Günstling, der fürstliche Gunstbeweise verteilte oder entzog. Damit hatte er ein wichtiges Instrument zur Steuerung des Landes in der Hand. Seine Stellung war dominant, doch er hatte nie ein Machtmonopol inne. Gerne operierte er von außerhalb der Institutionen, unterhielt jedoch informelle Beziehungen zu den Ministerien und hatte sich geheime Kanäle geschaffen. Dadurch, dass er unkontrollierten Zugang zum Fürsten genoss, konnte er frei agieren und konspirieren. Der Günstling war die Antwort auf veränderte politische Realitäten: er hielt die Balance in der instabilen politischen Epoche zwischen dem spätmittelalterlichen Staat und dem Ancien Regime. (ICB2)

Main description: Der Band versammelt Arbeiten, die sich auf die verschiedenen Entstehungs- und Wirkungskontexte des Totalitarismuskonzepts konzentrieren. Es geht um die pluralistischen Ursprünge des Begriffs im politischen Diskurs der Hitlerflüchtlinge, um seine nationalen Ausprägungen in verschiedenen Ländern (besonders USA, Frankreich und Westdeutschland) sowie um seine besondere Signifikanz für die intellektuelle Kultur im 20. Jahrhundert.

Seeraub ist ein aktuelles Thema, dessen Wurzeln bis in die frühe Menschheitsgeschichte zurückreichen. Doch so vertraut die Piraten uns auch scheinen, so widersprüchlich und schillernd sind die Freibeuter der Meere bei näherer Betrachtung. Sind sie Helden der Freiheit oder organisierte Kriminelle? Rächer der Entrechteten oder mörderische Agenten imperialer Großmächte? Räuber zur See oder Entrepreneure mit politischem Gestaltungsanspruch? Die Beiträge dieses Bandes beschränken sich nicht nur auf die Geschichte der Seeräuber von der Antike bis heute, sondern nehmen auch die literarische, mythologische und filmische Bearbeitung der Piraterie in den Blick. Sie achten zudem auf den Rollenwechsel der Seeräuber - zwischen Held und Pirat in der Odyssee, zwischen Pirat und Söldner in Byzanz oder Venedig, zwischen Kaperfahrer mit staatlicher Erlaubnis und freiem Pirat in der frühneuzeitlichen Karibik