Das übergeordnete Ziel des Beitrags ist es, die schulische Prozessqualität an Ganztagsschulen und deren Veränderungen aus Sicht der Lehrkräfte zu beschreiben. So steht zunächst die Frage im Fokus, ob sich unterschiedliche Schulqualitätstypen von Ganztagsschulen identifizieren und charakteristisch beschreiben lassen können. Im Anschluss daran untersuchen die Autorinnen die Entwicklung der identifizierten Schulqualitätsprofile im Zeitverlauf von vier Jahren. Für die Analysen werden Längsschnittdaten der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) aus den Jahren 2005 und 2009 herangezogen. Genutzt werden die auf Schulebene aggregierten Angaben der Lehrkräfte zu ausgewählten Prozessqualitätsmerkmalen von insgesamt 81 ganztägigen Grundschulen und 232 Schulen der Sekundarstufe I. Zur methodischen Anwendung kommt der typologische Ansatz der Latent-Transition-Analyse (LTA), der längsschnittlichen Erweiterung der für Querschnittsdaten klassischen Latent-Class-Analyse. (DIPF/Orig.).
Vielfältige bildungspolitische und pädagogische Erwartungen - wie ein Mehr an Zeit für die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern - haben in den letzten Jahren zu einem bundesweiten Ausbau der Ganztagsschullandschaft geführt. Um diese Umstrukturierung vornehmen zu können, ist die Kooperation zwischen Lehrkräften eine wichtige Gelingensbedingung. Allerdings zeigt sich, dass die Zusammenarbeit von Lehrkräften eher selten und vermehrt in einfachen Formen stattfindet. Daher stellt sich auch die Frage, welche Faktoren auf Schulebene das Kooperationsverhalten von Lehrkräften fördern können. Ziel des Beitrags ist es, zu untersuchen, inwieweit unterschiedliche Dimensionen den Schulleitungshandeln sowie das Kooperationsklima mit verschiedenen Formen der Kooperation von Lehrkräften (Austausch, Synchronisation, Ko-Konstruktion) zusammenhängen. Datengrundlage bilden die Angaben von N = 570 Lehrkräften, die sich an der Ausgangserhebung des Projekts "Ganz In" beteiligt haben. Zunächst lässt sich mittels konfirmatorischer Faktoranalysen nachweisen, dass die drei berücksichtigten Formen der Kooperation eigenständige Konstrukte darstellen. Deutlich wird ferner, dass Austausch, gefolgt von Synchronisation erwartungsgemäß am häufigsten praktiziert wird, Ko-Konstruktion am seltensten. Bivariate Analysen zeigen, dass sowohl das Kooperationsklima als auch das wahrgenommene Unterstützungsverhalten der Schulleitungen in positivem Zusammenhang zur Lehrerkooperation stehen, wobei sich typische Muster bezüglich der unterschiedlichen Formen der Kooperation abzeichnen. (DIPF/Orig.).
Das Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler in der ersten PISA-Erhebung hat auf zentrale Defizite im deutschen Bildungssystem aufmerksam gemacht und war Auslöser weitreichender Reformen, die die Qualität und Effektivität des Bildungssystems erhöhen sollten. Als umfangreichstes Reformprojekt gilt dabei der bundesweit flächendeckend praktizierte Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen. Die Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) begleitet den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen als wissenschaftliche Evaluationsstudie seit dem Jahr 2005. Im Jahr 2012 führte StEG im Rahmen eines Bildungsmonitorings eine bundesweit repräsentative Befragung bei N = 1.292 Schulleitungen von Ganztagsschulen im Grund- und Sekundarbereich durch. Ziel des Bildungsmonitorings ist es, ein umfassendes Bild der aktuellen deutschen Ganztagsschullandschaft zu zeichnen. Hierzu wurden unterschiedliche Struktur- und Prozessmerkmale der Ganztagsschulen erhoben. In diesem Beitrag gehen die Autoren den Fragen nach, (i) welche Ziele Ganztagsschulen mit ihrem Ganztagskonzept verfolgen, (ii) inwieweit Möglichkeiten der flexiblen Zeitorganisation und Rhythmisierung des Schultages an Ganztagsschulen umgesetzt werden und (iii) wie stark außerunterrichtliche Angebote an Ganztagsschulen mit dem Fachunterricht verzahnt sind. Zudem wird die Frage untersucht, inwieweit sich Unterschiede in der Ausprägung dieser Merkmale der schulischen Prozessqualität zwischen den Ganztagsschulen in Abhängigkeit von der Schulform, der Organisationsform des Ganztags und der Ganztagsschulerfahrung zeigen. (DIPF/Orig.).
Background Numerous studies have investigated the relationships between various student, home and contextual factors and reading achievement. However, the relationship between such factors and reading attitudes has been investigated far less, despite the fact that theoretical frameworks of large-scale assessments and school effectiveness research emphasize the importance of non-cognitive outcomes. Methods Based on a series of multi-group analyses using a structural equation modeling approach, we elucidate the relationships between student attitudes toward reading and student-, home- and context-related factors. In order to shed light on the role of different educational systems, we make use of the representative data from four national PIRLS samples (France, Germany, Italy and the Netherlands) from 2011 (n = 16,622). As gender differences are apparent in reading achievement and reading choices, we apply a multi-group comparative approach in order to control for potential gender-biased estimates caused by measurement non-invariance of the PIRLS instrument Attitude toward Reading. Results Our results reveal the importance of individual student and home characteristics for promoting students' reading attitudes, particularly the number of books at home and the amount of reading outside school. Our results also indicate that school- and classroom-related factors such as the time spent on reading and the availability of a classroom or school library show no or only little interrelation with students' reading attitudes. These findings are relatively stable in the cross-country comparison. Conclusions As expected, our results also support previous findings on gender differences in reading attitudes, as girls show more positive attitudes toward reading than boys. The implications of these results for researchers, politicians and practitioners are discussed.
Die Geschlechtergerechtigkeit ist ein zentrales Element unserer repräsentativen Demokratie (Bukow & Voß, 2018). Mit einem Frauenanteil von 35.05 % im deutschen Bundestag (Deutscher Bundestag, 2023) ist die aktuelle Geschlechterverteilung im politischen Sektor jedoch recht ernüchternd. Da Politik die Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gestaltet, erscheint die bestehende Geschlechterungleichheit in der Politik besonders besorgniserregend (Oberle, 2013). Auch der Blick auf die nachfolgende Generation zeugt von geschlechtsspezifischen Unterschieden in den politischen Dispos...
Die Geschlechtergerechtigkeit ist ein zentrales Element unserer repräsentativen Demokratie (Bukow & Voß, 2018). Mit einem Frauenanteil von 35.05 % im deutschen Bundestag (Deutscher Bundestag, 2023) ist die aktuelle Geschlechterverteilung im politischen Sektor jedoch recht ernüchternd. Da Politik die Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens gestaltet, erscheint die bestehende Geschlechterungleichheit in der Politik besonders besorgniserregend (Oberle, 2013). Auch der Blick auf die nachfolgende Generation zeugt von geschlechtsspezifischen Unterschieden in den politischen Dispos...
Das Jahrbuch der Schulentwicklung, Band 18, berichtet diesmal mit aktuellen Forschungen über Qualitätsentwicklung und Chancengleichheit von Ganztagsschulen, Schul- und Unterrichtsfaktoren zur Verringerung sozialer Disparitäten, die schulische Lernumgebung als Entwicklungsmilieu, die Urteilsgenauigkeit von Lehrkräften, Wortschatzlernen in Grundschulen und Wirkungen neuer Technologien in Schulen. Das Jahrbuch der Schulentwicklung informiert seit 1980 fortlaufend alle zwei Jahre über bedeutende Entwicklungen in Schulen und im Bildungssystem und gilt als Nachschlagewerk für Akteure in Schulen und Schulverwaltungen, in Wissenschaft und Politik. Band 18 berichtet mit aktuellen Forschungen über Qualitätsentwicklung und Chancengleichheit von Ganztagsschulen, Schul- und Unterrichtsfaktoren zur Verringerung sozialer Disparitäten, die schulischen Lernumgebung als Entwicklungsmilieu, die Urteilsgenauigkeit von Lehrkräften, Wortschatzlernen in Grundschulen und Wirkungen neuer Technologien.
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Am Beispiel des Interesses von Schülerinnen und Schülern werden der theoretische Anspruch und die empirische Umsetzung von Arbeiten der − vorrangig quantitativ geprägten − empirischen Bildungsforschung gegenübergestellt sowie ein eigener empirischer Beitrag geleistet. Entlang der theoretisch angenommenen sowie empirisch umgesetzten Ebenen werden Diffusoren − Transferprobleme zwischen Anspruch und Umsetzung − aufgedeckt und konstruktive Möglichkeiten des Umgangs mit diesen dargelegt. In ihrer Reichweite zeigen sich die Diffusoren generell für Arbeiten der quantitativen Sozialforschung relevant.
Am Beispiel des Interesses von Schülerinnen und Schülern werden der theoretische Anspruch und die empirische Umsetzung von Arbeiten der − vorrangig quantitativ geprägten − empirischen Bildungsforschung gegenübergestellt sowie ein eigener empirischer Beitrag geleistet. Entlang der theoretisch angenommenen sowie empirisch umgesetzten Ebenen werden Diffusoren − Transferprobleme zwischen Anspruch und Umsetzung − aufgedeckt und konstruktive Möglichkeiten des Umgangs mit diesen dargelegt. In ihrer Reichweite zeigen sich die Diffusoren generell für Arbeiten der quantitativen Sozialforschung relevant.