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Die EU verfolgte gegenüber der Dayton-Region seit Mitte der 1990er Jahre einen regionalen Konditionalitätsansatz: Gutnachbarschaftlichkeit, die Einhaltung der Dayton-Bestimmungen sowie die Lösung der bilateralen Probleme. Wie effizient und konsequent ist aber diese Politik? Ist eine Politikänderung notwendig, wie sie seit der slowenischen Blockade der kroatischen Beitrittsverhandlungen und der dort demonstrierten Handlungsohnmacht der EU in bilateralen Fragen diskutiert wird? Der vorliegende Beitrag unternimmt zur Beantwortung dieser Fragen zunächst eine Rückschau auf die Entwicklung des trilateralen Verhältnisses von Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien, auf dessen Funktionsprinzipien und -hemmnisse sowie auf die Wirkungsmacht der EU, diese positiv zu beeinflussen. Anschließend wird argumentiert, dass "alte" außenpolitische Identitätselemente in bestimmten zwischenstaatlichen Fragen so dominant sind, dass die externe Kooperationsförderung durch die EU eine Gratwanderung zwischen Effizienz und Ineffizienz/Kontraproduktivität vollführen muss. Mit Blick auf das Spannungsverhältnis zwischen Daytonisierung und Europäisierung ist nach Meinung der Autorin eine konsequente Rückbesinnung auf den regionalen Konditionalitätsansatz im Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess der EU notwendig, der die regionalen Verwobenheiten und außenpolitischen Identitäten ins Kalkül zieht. (ICI2)