Einleitend werden im Artikel zunächst Spannungsfelder zwischen Demokratie, Governance und regionaler Anpassung an den Klimawandel skizziert. Das zweite Kapitel handelt von Anspruch und Wirklichkeit partizipativer Governance und davon, welche Herausforderungen sich daraus im Kontext regionaler Anpassung an die Folgen des Klimawandels ergeben. Das dritte Kapitel ist empirisch angelegt. Hier kommen betroffene und engagierte Menschen zu Wort und das Verhältnis zwischen Bürger*innen und Verwaltungen wird thematisiert. Im schlussfolgernden Kapitel werden Ansatzpunkte einer demokratischen Kultur im Kontext des Klimawandels formuliert.
Die Autorin plädiert in fünf Thesen für einen Begriff der Suffizienz, der sich nicht in einem "individual-asketischen Maßhalten" erschöpft, sondern das "Konsumieren-Müssen" als eine Zumutung der Moderne auffasst. Die Bedeutung der Suffizienz für eine nachhaltige Entwicklung liegt ihrer Meinung nach nicht nur in der positiven Ausformulierung maßvollen Verhaltens. Die Stärke der Suffizienz liegt vor allem in ihrem kritischen Vermögen: Nachhaltige Entwicklung bleibt ohne die Anstrengung der grundlegenden Veränderung gesellschaftlicher Prämissen und Strukturen insuffizient. Ihre fünf Thesen lauten: (1) Die Bedeutung von Suffizienz für eine nachhaltige Entwicklung ergibt sich nicht automatisch. Vielmehr stellt sich die Frage nach der Qualität: Welche nachhaltige Entwicklung - und welche Suffizienz? (2) Im Dreigestirn der Nachhaltigkeit besetzt die Suffizienz die schwächste Position und stellt zugleich die größte Herausforderung dar, weil sie mit der vorherrschenden Logik nicht kompatibel ist. (3) Im internationalen und im Nord-Süd-Kontext wirft Suffizienz die Frage nach einer gerechten Verteilung auf und gemahnt an eine Begrenzung der Gier. (4) Suffizienz leuchtet erst ein, wenn alle gesellschaftlichen Akteure von ihr erfasst werden, d.h. sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe. (5) Der Stachel der Suffizienz liegt in einer Haltung, die in dem Spiel des unendlichen Wachstums, der unendlichen Bedürfnisse bei immerwährender Knappheit nicht mitspielen mag, weil sie dieses Spiel reizlos findet. (ICI2)
Während Fragen der Wertbildung meist als ökonomische behandelt werden, wird in diesem Beitrag der Prozess der Wertbildung politisch und ökonomisch verstanden. Ein Prozess, der von Herrschaft geprägt und doppelseitig ist: Bewertung ist mit Entwertung ebenso verbunden wie die Eingrenzung der Einen mit der Ausgrenzung der Anderen. Diesen Mechanismus nennen wir "Externalisierung als Prinzip". Die politik- und wirtschaftswissenschaftliche Konstruktion des externalisierenden Prinzips und die Herrschaftsformen seiner auch gewaltsamen Durchsetzung werden ideen- und theoriegeschichtlich bearbeitet. Feministische Analysen der klassischen Vertragstheorien und der Politischen Ökonomie zeigen: Die bürgerliche Gesellschaft und ihre Ökonomie werden durch Trennungen geprägt. Das wertvolle Dazugehörige ist angewiesen auf das als wertlos Ausgegrenzte. Es wird deutlich, dass die Geschichte mit der klassischen politischen und ökonomischen Theorie nicht zu Ende ist, sondern dass bis heute herrschaftsförmige Be- und Entwertungen als Mittel zur Krisenbewältigung eingesetzt werden.
"Risiko", "Unsicherkeit" und "Anpassung" sind zentrale Begriffe im Spannungsfeld von Klimawandel und Demokratie. Wie entstehen Risiken und was bedeuten sie in der Ökonomie und der Politik, in der Gesellschaft und bezogen auf Natur oder Technik? Was heißt Unsicherheit mit Bezug auf zukünftige Zustände und Ereignisse, die wir nicht kennen können? Wer betont Unsicherheit – und weshalb? Der Umgang mit Risiko und Unsicherheit zieht sich in die Debatte zur "Anpassung an den Klimawandel" hinein und ist abhängig davon, ob eine reaktive, eine proaktive oder eine dynamische Anpassung an den Klimawandel favorisieret wird. Klimapolitiken sind einerseits Ausdruck von gesellschaftlich erzeugten und systemischen Risiken – andererseits können aber auch diese Klimapolitiken selbst neue Risiken für Demokratie und demokratische Entscheidungsfindung erzeugen.
"Veränderungsprozesse hin zu nachhaltigen Gesellschaften werden bis heute blockiert. Im Text werden diese Blockaden auf der Ebene der Theorie und Konzeption untersucht. Oft soll das Neue der Nachhaltigkeit mit alten Rationalitätsmustern erreicht werden - mit alten Konzepten von Gerechtigkeit, Produktivität, Eigentum. Aber der nachhaltige Gerechtigkeitsanspruch, der Rücksicht auf zukünftige Generationen einfordert, kann mittels der Theorie von John Rawls nicht eingelöst werden. Denn dort besteht unter dem Schleier der Unwissenheit der jeweils andere nur abstrakt, ohne eigene Stimme. Und der nachhaltige Anspruch des Produktivitätserhalts kann mit dem in den Wirtschaftswissenschaften vorherrschenden Produktivitätskonzept, das auf Adam Smith zurückgeht, ebenfalls nicht eingelöst werden, da es die sorgenden Tätigkeiten von Frauen und die Produktivität der Natur aus dem Ökonomischen ausgrenzt. Und schließlich das Eigentum: In der erstmals von John Locke konzipierten bürgerlichen Eigentumsgesellschaft entstehen Eigentum und Wert nur im unmittelbaren Umwandlungsakt von Natur in Waren. Herrschafts-Eigentum über Ressourcen schließt andere von der Nutzung aus. Die Geschichte einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung bedarf daher ganz anderer, neuer Erzählungen." (Autorenreferat)
"Veränderungsprozesse hin zu nachhaltigen Gesellschaften werden bis heute blockiert. Im Text werden diese Blockaden auf der Ebene der Theorie und Konzeption untersucht. Oft soll das Neue der Nachhaltigkeit mit alten Rationalitätsmustern erreicht werden - mit alten Konzepten von Gerechtigkeit, Produktivität, Eigentum. Aber der nachhaltige Gerechtigkeitsanspruch, der Rücksicht auf zukünftige Generationen einfordert, kann mittels der Theorie von John Rawls nicht eingelöst werden. Denn dort besteht unter dem Schleier der Unwissenheit der jeweils andere nur abstrakt, ohne eigene Stimme. Und der nachhaltige Anspruch des Produktivitätserhalts kann mit dem in den Wirtschaftswissenschaften vorherrschenden Produktivitätskonzept, das auf Adam Smith zurückgeht, ebenfalls nicht eingelöst werden, da es die sorgenden Tätigkeiten von Frauen und die Produktivität der Natur aus dem Ökonomischen ausgrenzt. Und schließlich das Eigentum: In der erstmals von John Locke konzipierten bürgerlichen Eigentumsgesellschaft entstehen Eigentum und Wert nur im unmittelbaren Umwandlungsakt von Natur in Waren. Herrschafts-Eigentum über Ressourcen schließt andere von der Nutzung aus. Die Geschichte einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung bedarf daher ganz anderer, neuer Erzählungen." (Autorenreferat)
Globale Krisen wie der Klimawandel und die Corona-Pandemie machen die Politische Ökologie zu einem unverzichtbaren Forschungsfeld der Zukunft. Die Beiträger*innen des ersten deutschsprachigen Handbuchs zum Thema stellen die hierfür relevanten Theorien vor und zeigen anhand konkreter Konflikte und Kämpfe die Aktualität und den Mehrwert einer politisch-ökologischen Herangehensweise auf. Sie erläutern die zentralen Begriffe, die für Analyse, Kritik und Transformation von gesellschaftlichen Naturverhältnissen wichtig sind, und stellen für die Politische Ökologie fruchtbare Methoden und Arbeitsweisen vor. Ein übersichtliches Nachschlagewerk für unübersichtliche Verhältnisse.
Globale Krisen wie der Klimawandel und die Corona-Pandemie machen die Politische Ökologie zu einem unverzichtbaren Forschungsfeld der Zukunft. Die Beiträger*innen des ersten deutschsprachigen Handbuchs zum Thema stellen die hierfür relevanten Theorien vor und zeigen anhand konkreter Konflikte und Kämpfe die Aktualität und den Mehrwert einer politisch-ökologischen Herangehensweise auf. Sie erläutern die zentralen Begriffe, die für Analyse, Kritik und Transformation von gesellschaftlichen Naturverhältnissen wichtig sind, und stellen für die Politische Ökologie fruchtbare Methoden und Arbeitsweisen vor.
Im Zuge der gegenwärtigen Debatten um Klimaerwärmung, Ressourcenknappheit und steigende Energiekosten ist der Begriff des "grünen" oder "nachhaltigen" Wachstums aufgekommen. Die Idee eines "nachhaltigen Wachstums" suggeriert den Konsumenten und Verbrauchern, dass sich Wachstum von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung entkoppeln lässt und die Menschen daher so weiterleben und konsumieren könnten wie bisher - nur eben mit Hilfe anderer Mittel wie beispielsweise erneuerbarer Energien, Energiesparlampen oder Bio-Lebensmitteln. Wenn angenommen wird, dass "nachhaltiges Wachstum", ob quantitativ oder qualitativ, tatsächlich mehr materiellen Wohlstand für alle bedeutet - ist es dann legitim, von ökologischer Nachhaltigkeit zu sprechen, oder schließen sich diese beiden Variablen gegenseitig aus? In welchem Verhältnis stehen Sozialpolitik und Nachhaltigkeit? Wie zukunftsfähig sind soziale Sicherungssysteme, wenn sie mit quantitativ und qualitativ schlechteren Sozialleistungen einhergehen? Wie sozial sind nachhaltige Transformationsprozesse, wenn sie auf dem Rücken und auf Kosten der Konsumenten und der sozial Benachteiligten ausgetragen werden? Welche Widersprüche tun sich zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum oder zwischen Ressourcenschonung und Prosperität auf? Diese Fragen werden im vorliegenden Beitrag kritisch diskutiert. (ICI2)
Große Erzählungen im Engelsjahr 2020 handeln von der Textilindustrie gestern und heute. Die vorliegenden kleinen Erzählungen spielen in anderen textilen Welten und jenseits der großen Fabriken. Von ihnen erzählt Friedrich Engels nicht. Dem Erzählten und Nicht-Erzählten auf der Spur finden wir schließlich heraus, dass auch zu Friedrich Engels selbst in einer bestimmten Weise erzählt - und nicht erzählt wird.
Ott, Konrad: Ökologischer Ordoliberalismus. Zur Legitimität staatlichen Handelns für die Umwelt. - S. 4-12. Rogall, Holger: Für eine ökologische Ökonomie. Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung bedingen einander. - S. 13-25. Elkins, Stephan: Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit. Überlegungen zu einem Spannungsfeld der Umweltpolitik. - S. 26-37. Ekardt, Felix: Treuhänderkünftiger Generationen gesucht. Generationengerechtigkeit verlangt veränderte Prinzipien in liberalen Demokratien. - S. 38-45. Winterfeld, Uta von: Keine Nachhaltigkeit ohne Suffizienz. Fünf Thesen und Schlußfolgerungen. - S. 46-54. Simonis, Udo E.: Institutionelle Positionierung der globalen Umweltpolitik. Zur Errichtung einer Welt-Umweltorganisation. - S. 55-61. Jakobeit, Cord/ Chris Methmann: Umweltmigration oder Klimaflucht? Globale Erwärmung und Migrationsprozesse. - S. 62-70. Machnig, Matthias: Die dritte industrielle Revolution. - S. 71-82. Cramer, Michael: Mit Vollgas in den Klimawandel? Ein Plädoyer für eine Verkehrswende. - S. 83-91. Praetorius, Barbara: Energieinnovation braucht klare Anreize. Klimaschutzpolitik rechnet sich für Energieversorger - doch die Umweltwirkung bleibt bislang begrenzt. - S. 92-101. Pansegrau, Petra: "Winds of change". Der globale Klimawandel im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik und Medien. - S. 102-109