Selten sind die Anforderungen an die Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland in kurzer Zeit so stark gestiegen wie in den letzten zehn Jahren, und selten sind sie so intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert worden. [.] Die Hochschulen als Zukunftswerkstätten unseres Landes generieren Wissen, geben Wissen weiter und bewahren es. Allerdings gibt es große Unterschiede in der Art und Weise, wie sie diese verschiedenen Aufgaben gewichten und wie sie ihnen nachkommen – oder wie sie ihnen aufgrund der finanziellen Förderung durch die Länder bzw. den Bund nachkommen können. Dies drückt sich besonders deutlich in dem Bemühen zur Schwerpunktbildung und Profilierung aus, das sich in den vergangenen zwanzig Jahren kontinuierlich verstärkt hat und auch heute noch anhält. Sowohl unter den Universitäten als auch unter den Fachhochschulen (und auch zwischen diesen Hochschultypen) findet ein Wettbewerb um die besten Lehrenden, die besten Forschenden und die besten Studierenden, um Drittmittel und internationale Partnerschaften statt. Längst ist erkannt worden, dass nicht alle Hochschulen auf allen Gebieten der Lehre und Forschung Weltklasseniveau erreichen können. Vielmehr sollten sie, nach eingehender Analyse, ihre Stärken stärken, also unter Nutzung ihrer spezifischen Bedingungen exzellente Lehre und Forschung betreiben und die Qualität ihrer Leistungen in allen Bereichen weiterentwickeln. (DIPF/Orig.)
In: Neue Governance für die Forschung.Tagungsband anlässlich der wissenschaftspolitischen Tagung der Forschergruppe "Governance der Forschung". Berlin, 14. - 15. März 2007., S. 93-98
"Im Wandel und in der Expansion liegt eine große Chance für die deutschen Hochschulen. Sie können sich keinen Stillstand leisten und müssen alle Möglichkeiten nutzen, um ihre Qualität und ihre Effizienz zu steigern, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können." (Autorenreferat)
Das europäische Wissenschaftssystem befindet sich in einer Umbruchphase, die vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs betrifft. Mit dem Bologna-Prozess hat sich nicht nur das Hochschulstudium verändert, auch das Bild der Doktorandenausbildung muss revidiert werden: Die stärkere Strukturierung des Studiums und die Erkenntnis, dass exzellenter Nachwuchs Anreize und Unterstützung braucht, hat eine Vielzahl von Optionen neben der Individualpromotion geschaffen. "Promovieren heute" stellt Grundsatzfragen: Gibt es einen Königsweg zur Promotion? Welche Lebens- und Arbeitsbedingungen können Nachwuchswissenschaftler erwarten? Das deutsche Promotionssystem, das lange als das Herzstück der freien akademischen Ausbildung galt, muss sich dem Vergleich mit den Promotionsbedingungen in anderen europäischen Ländern stellen, hat aber auch die Chance, von der Vielfalt des europäischen Hochschulraums zu profitieren. Inhalt: I. Zur Einführung (Wintermantel, Margret: Institutionelle Verantwortung für die Promotion. - Mayer, Matthias: Auf der Suche nach den Wissenschaftlern von morgen). - II. Freiheit oder Struktur? (Mittelstraß, Jürgen: Der Königsweg zur Promotion. - Moes, Johannes: Die strukturierte Promotion in Deutschland. Erfolgskriterien und Stolpersteine. - Kottmann, Andrea/Enders, Jürgen: Vorbild Graduiertenkolleg? Die DFG-Graduiertenkollegs der 1990er-Jahre im Vergleich mit anderen Promotionswegen. - Kehm, Barbara M.: Zur Attraktivität der deutschen Promotion im internationalen Vergleich. - Röbke, Thomas: "Für die Promotion müssen Mindeststandards gelten". Interview mit Helmut Hoping. - Jorgensen, Thomas Ekman: Die stille Revolution. Europäische Doktorandenprogramme zwischen Lissabon und Bologna. - Strauß, Susanne: Förderliche Strukturen. Von Flexibilität und Betreuungssystem bei der Promotion an der Graduate School of Social Sciences der Universität Bremen). - III. Lebens- und Karrieresituation (Holländer, Karoline: Ergebnisse der Eurodoc-Studie zur Lebens- und Karrieresituation europäischer Doktoranden. - Hauss, Kalle/Hornbostel, Stefan/Kaulisch, Marc: Neue Strukturen gleich bessere Betreuung? Eine erste Bestandsaufnahme aus dem Promovierendenpanel ProFile. - Allmendinger, Jutta/Schorlemmer, Julia: Karrierewege in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Das Geschlecht macht einen Unterschied. - Brandt, Martina: Fremde Schweiz. Von Teamarbeit und traumhafter Ausstattung bei der Promotion an der Universität Zürich. ...
This study investigates how the regulation of interaction on the performative level (types and functions of interactions) and the referential level (relations of concepts) varies depending on the modality of communication: face-to-face, synchronous, and asynchronous text-based computer-mediated communication. In the experimental setting, six groups consisting of four experts cooperated per one of the three modalities in planning a marketing campaign for solar energy systems. The communication transcripts were analyzed on the performative level by SYMLOG. On the referential level, a network analysis was established to examine how relevant concepts were introduced in the discussion. The group output was measured with regard to group work, satisfaction, and performance. The results show that all communication modalities differ on the performative and on the referential level. No differences between the modalities were found regarding group work and satisfaction of the members. Group performance was judged better in face-to-face than in computer-mediated groups.
Selten sind die Anforderungen an die Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland in kurzer Zeit so stark gestiegen wie in den letzten zehn Jahren, und selten sind sie so intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert worden. Wir haben zurzeit ca. 2,4 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen, von denen im Wintersemester 2011/2012 516 000 das Studium neu aufgenommen haben (Statistisches Bundesamt 2011). Die Hochschulen stehen vor der Aufgabe, allen diesen jungen Menschen ein Studium zu ermöglichen, das den Anforderungen der Wissensgesellschaft und der Rolle Deutschlands als Innovationsland gerecht werden und zugleich die Erwartungen an die individuelle Entwicklung durch Bildung erfüllen soll.
Gibt es einen Exodus des deutschen Forschernachwuchses vor allem in die Vereinigten Staaten? Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sieht ein Problem in den Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen bestimmen. Ihrer Meinung nach sind viele nicht so ausgestaltet, dass deutsche Hochschulen "die Besten" gewinnen können. Nach Ansicht von Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat sich in jüngster Zeit vieles zum Positiven gewandelt, so dass die Möglichkeiten für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher in Deutschland heute besser als noch vor wenigen Jahren sind. Für Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, ist die Furcht vor einem "Brain Drain" berechtigt: Deutschland tue nicht genug dafür, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs verlässliche Perspektiven für eine Karriere in der Wissenschaft zu öffnen. Auch gelinge es noch nicht im ausreichenden Maß, ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest einzustellen. Ein Problem sieht er im TVÖD, der durch einen Wissenschaftstarifvertrag, der sowohl Mobilität als auch Erfahrungen in anderen Einrichtungen honoriert und es erlaubt, individuelle Leistungen stärker zu würdigen, ersetzt werden sollte. Leonore Sauer, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, bemängelt die trotz des breiten Interesses bislang noch fehlende ausreichende Datenbasis. Eine umfassende Beschäftigung mit dieser Thematik sei entweder nur für bestimmte Zielländer oder bestimmte Bevölkerungsgruppen möglich. Nach Meinung von Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, leidet Deutschland nicht unter einem "Brain Drain", sondern, gemessen an der durchschnittlichen Qualifikation der Zuwanderer, an einem unzureichenden "Brain Gain".