Sozial benachteiligte männliche Jugendliche werden zumeist aus einer Defizit orientierten Perspektive heraus betrachtet, insbesondere bezüglich ihrer Aussichten auf Bildungserfolg. In diesem Buch wird der Blick auf die Potentiale der Jugendlichen gerichtet, indem aus einer adoleszenz-, bildungs- und anerkennungstheoretischen Perspektive die je spezifische Situation mithilfe rekonstruktiver Forschungsmethoden in den Blick genommen wird. Es zeigt sich, dass die Art und Weise des Umgangs mit milieuspezifischen und familialen Anforderungen entscheidendes Moment für die Ermöglichung subjektiver Bildungsprozesse darstellt.
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Im Folgenden soll durch eine Kontrastierung der aktuellen deutschen Debatte um kommunale Bildungslandschaften mit dem englisch-amerikanischen Ansatz der Community Education aufgezeigt werden, dass erstere ob ihrer spezifischen Interessenlagen blinde Flecken aufweist, insbesondere was das Verständnis von Bildung angeht. Es kann bezweifelt werden, dass zumeist implizit bleibende Bildungsbegriffe in der Rede von kommunaler Bildung, mit dem – expliziten – Anliegen der Reduktion von Bildungsdisparitäten und der Ermöglichung von Teilhabe vereinbar sind. Ziel des Beitrags ist es, eine kritische Debatte über kommunale Bildung und deren Organisation zu beginnen, bei der Bildung als öffentliches Gut (z.B. Lohmann 2003) verstanden wird und die Beteiligung aller Akteure im Zentrum steht. (DIPF/Orig.)
In: Lebensgeschichten junger Frauen und Männer mit Migrationshintergrund in Deutschland und Frankreich. Interkulturelle Analysen eines deutsch-französischen Jugendforschungsprojekts., S. 119-130
Das Konzept der Anerkennung als eine Theorie der Grammatik sozialer Konflikte [...] einerseits, aber auch als Theorie der Subjektbildung [...] erfährt derzeit eine breite Rezeption in den Geistes- und Sozialwissenschaften, so auch in der Erziehungswissenschaft. Dabei geht es um die Notwendigkeit einer primären Intersubjektivität für die Konstitution des Subjekts und der Gemeinschaft. In diesem Kapitel soll nach der spezifischen Bedeutung von Anerkennung für adoleszente Bildungs- und Sozialisationsprozesse von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gefragt werden. [...] Der Beitrag gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Abschnitt wird das Konzept der Anerkennung theoretisch gefasst und im Hinblick auf den Gegenstand des Projekts, nämlich adoleszente Bildungs- und Sozialisationsprozesse, spezifiziert, sodass es als heuristischer Rahmen dienen kann. Im zweiten Abschnitt wird dann exemplarisch anhand zweier kontrastiver Fälle aus dem deutsch-französischen Sample [eines Jugendforschungsprojektes] gezeigt, wie sich die Bedeutung von Anerkennung empirisch zeigen kann. (Orig.).
Kritik scheint in Verruf - eine Reaktion darauf ist das "Manifest für eine Post-Kritische Pädagogik", das in diesem Band erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wird. Wurde damit das Zeitalter der Post-Kritik eingeleitet? Oder war die Rezeption kritischer Theorien im deutschsprachigen Raum immer schon eine Post-Kritische? Die Beiträger*innen des Bandes setzen sich mit diesen Fragen kontrovers und kritisch auseinander: Das Manifest wird in Frage gestellt, weitergedacht, eingeordnet. Resultat ist ein vielstimmiges Gespräch mit unterschiedlichsten Bezügen und Formaten.
Martin BITTNER beschäftigt sich in seiner Studie, die aus seiner Diplomarbeit in der Erziehungswissenschaft hervorgegangen ist, mit den Jugendprotesten in Frankreich im Herbst 2005. Dabei geht es einerseits darum, aus einer erziehungswissenschaftlich-jugendsoziologischen Perspektive das Phänomen einzuordnen und zu analysieren. Andererseits soll ein hierfür geeignetes Analyseinstrument entwickelt werden. Dazu wird eine Verbindung der dokumentarischen Methode (BOHNSACK 2007) und der Foucaultschen Diskursanalyse (FOUCAULT 2007, 1981) versucht, indem beide Methodologien zunächst expliziert und mithilfe begrifflicher Übergänge in Bezug zueinander gesetzt werden. Im Zentrum der Studie steht die Interpretation jener massenmedialen Strategien und Praktiken, die den sich um die Jugendaufstände formierenden Diskurs ausmachten. Zunächst werden die Aufstände in ihrem spezifischen sozialen und historischen Kontext dargestellt. Dabei wird zum einen deutlich, dass es sich um ein gewachsenes Phänomen handelt, das sich zum anderen in seiner Qualität von vorherigen Unruhen in Frankreich zu unterscheiden scheint. Als Zugang zum Gegenstand in seiner sozialen Bedeutsamkeit wird die Berichterstattung in deutschen Printmedien gewählt. Damit wird eine spezifisch deutsche Perspektive auf die Jugendproteste in Frankreich gewählt.
"Der Beitrag erörtert die adoleszenten Spielräume von jungen Migrant/innen in Deutschland hinsichtlich der Ermöglichung oder Verhinderung individueller Entwicklungs- und Bildungsprozesse. Vor dem Hintergrund der empirischen Erhebungen einer bi-nationalen Studie werden die Herausforderungen diskutiert, die jugendliche Migrant/innen beim Durchlaufen dieses verdoppelten Transformationsprozesses zu bewältigen haben und die involvierten Ressourcen und Hindernisse betrachtet. Anhand des Fallbeispiels einer jungen, studierenden 'Spätaussiedlerin' aus Russland wird exemplarisch rekonstruiert, wie sich die Migrationsbedingungen der betroffenen Familie und deren sozial-psychologische Bearbeitung auf die Erfahrungen der Jugendlichen mit der Ankunftsgesellschaft auswirken und welche Chancen und Risiken innerhalb der adoleszenten Entwicklungsprozesse auftauchen können, die zu bewältigen sind." (Autorenreferat)
Pädagogische Institutionen gelten als träge, befinden sich jedoch in einem ständigen Wandlungsprozess. Welche Dynamiken werden dabei sichtbar und wie können sie qualitativ-empirisch erforscht werden? Die im Band versammelten Beiträge untersuchen beispielsweise Wandlungen und Institutionalisierungsprozesse, die durch Flucht- und Migrationsbewegungen, Inklusion oder Digitalisierungsprozesse angestoßen werden, und loten aus, wie sich diese methodologisch und methodisch (neu) erfassen lassen.
What does it mean to make phenomena of crisis the object of scientific analysis? In qualitative educational and biographical research, phenomena of crisis and their reflection in everyday life are often related to social categories of difference and structural inequalities – points of reference that in turn change in the context of crisis. The volume is dedicated to epistemological, methodical and methodological challenges - Was bedeutet es, Phänomene der Krise zum Gegenstand wissenschaftlicher Analysen zu machen? In der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung werden Krisenphänomene und ihr Niederschlag in der alltäglichen Lebensführung häufig auf soziale Differenzkategorien und strukturelle Ungleichheiten bezogen – Bezugspunkte, die sich wiederum im Kontext der Krise verändern. Der Band widmet sich erkenntnistheoretischen, methodischen und methodologischen Herausforderungen..
Im Jahrbuch für Pädagogik 2020 diskutieren wir neue Verflechtungen von Bildungs- und Arbeitsverhältnissen. Diese haben sich zuletzt grundlegend verändert und neue gesellschaftliche Spaltungslinien ausgebildet. Diskutiert werden Implikationen von Digitalisierung und Kapitalismus in einer Industrie 4.0. Es wurden historische und aktuelle Perspektiven aufgenommen, die eine kritische Haltung zum Verhältnis von Bildung und Arbeit vereint. Die Autorinnen der Beiträge vertreten unterschiedliche wissenschaftliche und auch praktische Positionen.
Im Jahrbuch für Pädagogik 2020 diskutieren wir neue Verflechtungen von Bildungs- und Arbeitsverhältnissen. Diese haben sich zuletzt grundlegend verändert und neue gesellschaftliche Spaltungslinien ausgebildet. Diskutiert werden Implikationen von Digitalisierung und Kapitalismus in einer Industrie 4.0. Es wurden historische und aktuelle Perspektiven aufgenommen, die eine kritische Haltung zum Verhältnis von Bildung und Arbeit vereint. Die Autor*innen der Beiträge vertreten unterschiedliche wissenschaftliche und auch praktische Positionen.
Wie lassen sich aktuelle gesellschaftliche Wandlungsprozesse aus erziehungswissenschaftlicher Sicht erfassen und interdisziplinär diskutieren? Der Sammelband hinterfragt etablierte Forschungszugänge kritisch und erprobt methodische Wagnisse. In vier Sichtachsen zu Transformation, Relationierung, Partizipation und Repräsentation werden gegenwärtige Fragen durch innovative, qualitativ-methodische Zugangsweisen bearbeitet. In order to grasp the social present, established research approaches must be critically questioned – not least through methodological ventures. The volume explores research approaches in four axes of vision on transformation, relation, participation and representation, on the basis of which current socio-critical questions are dealt with.