Konsum senken, Rückfällen vorbeugen: Medikamentöse Therapie von Suchtkranken — ein Update
In: Neurotransmitter, Band 22, Heft 3, S. 38-44
ISSN: 2196-6397
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In: Neurotransmitter, Band 22, Heft 3, S. 38-44
ISSN: 2196-6397
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 52, Heft 1, S. 4-5
ISSN: 1664-2856
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 52, Heft 3, S. 215-216
ISSN: 1664-2856
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 65, Heft 6, S. 362-370
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Hintergrund und Zielsetzung: Seit 2008 hat sich die Anzahl der in Europa erfassten Neuen Psychoaktiven Stoffe (NPS) um ca. 700 erhöht. Ziel ist ein komprimierter Überblick über die wichtigsten Substanz(grupp)en unter Einbeziehung der verfügbaren wissenschaftlichen Literatur, sowie Berichten von Behörden. Substanzcharakteristika: Die (Neben-)Wirkungen der "Neuen Psychoaktiven Stoffe" sind höchst unterschiedlich und meist nicht systematisch untersucht. Neben den bislang größten Gruppen (synthetische Cannabinoide (SC), Amphetamin-Type-Stimulants, inkl. Cathinone) finden sich auch immer häufiger neuartige Substanzen, die keiner bisher bekannten Stoffgruppe zugeordnet werden können. Das Marktangebot ändert sich ständig und schnell, die Wirkpotenzen stiegen zuletzt erheblich an, z. B. bei den SC und Fentanylen. Verbreitung: NPS sind in Deutschland nach Cannabis die am zweithäufigsten konsumierten illegalen Substanzen. Hauptbezugsweg scheint das Internet ("Darknez") darzustellen. Konsumrisiken: Das Risiko einer akuten Überdosierung ist sehr hoch (z. B. hohe Wirkpotenz), die Langzeitrisiken weitgehend unbekannt. Schlussfolgerungen: Die Behandlung der häufig vorkommenden Intoxikationen ist schwierig, da meist weder die verursachende Substanz, noch evidenzbasiert wirksame Maßnahmen bekannt sind. Systematische Untersuchungen, wie viele Intoxikationen mit NPS gar nicht als solche erkannt werden, fehlen. In Anlehnung an britische Erfahrungen könnte sich die Etablierung spezifischer Präventions- und Schadensminimierungsstrategien für NPS lohnen.
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 53, Heft 4, S. 201-213
ISSN: 1664-2856
<span class="fett">Fragestellung:</span> Um typische Charakteristika einer Abhängigkeit von GABA-A-Rezeptor-agonistischen Nichtbenzodiazepin-Hypnotika zu erfassen, wurde die Literatur nach Fallberichten durchsucht, die von einer Abhängigkeitsentwicklung unter Anwendung dieser Substanzen berichten. </p><p> <span class="fett">Methodik:</span> Es erfolgte eine Medline-Recherche bis Juni 2006. Um relevante Publikationen zu identifizieren, wurden die Termini zolpidem, zopiclone, zaleplon und eszopiclone mit den Termini abuse, addiction, dependence, intoxication und withdrawal kombiniert. </p><p> <span class="fett">Ergebnisse:</span> Seit 2002 wurden 35 Abhängigkeitsfälle für Zolpidem und 11 für Zopiclon identifiziert, davon 24 Zolpidem- und 8 Zopiclonfälle bei Patienten mit Suchtvorgeschichte. </p><p> <span class="fett">Schlussfolgerungen:</span> Die Indikation für die Verabreichung der Substanzen an Patienten mit Suchtvorgeschichte ist eng zu stellen.
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 66, Heft 5, S. 271-277
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Hintergrund: Die Auswirkungen der SARS-CoV-2 Pandemie betreffen Menschen mit Suchterkrankungen auf vielfältige Weise. Psychosoziale Stressoren wie die Sorge vor Ansteckung oder die Folgen der öffentlichen und privaten Kontaktbeschränkungen können zu Destabilisierung, Rückfällen oder Zunahme eines Substanzkonsums führen. Gleichzeitig sind stationäre, ambulante oder rehabilitative Versorgungsangebote nur noch begrenzt verfügbar. Besonders vulnerabel sind Personen mit Opioidabhängigkeit, die aufgrund der hohen psychischen und somatischen Komorbiditätsraten eine erhöhte Infektanfälligkeit aufweisen und im Rahmen einer Substitutionsbehandlung zwingend auf stabile ambulante Versorgungsstrukturen angewiesen sind. Ziel: Es werden am Beispiel der Erfahrungen in Bayern die Auswirkungen auf Opioidabhängige und die Substitution dargestellt. Schlussfolgerungen: Um die Folgen des Lockdowns für diese Patient_innen zu minimieren und das Betreuungsangebot verlässlich aufrechtzuerhalten sind verschiedene Vorgehensweisen in Betracht zu ziehen, die neben allgemeinen Hygieneschulungen der Betroffenen, Anpassungen der Ambulanzorganisation ebenso wie regulatorische Maßnahmen umfassen.
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 65, Heft 5, S. 335-342
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Hintergrund: Die Abhängigkeit von Opioiden ist mit erheblichen gesundheitlichen Gefährdungen der Betroffenen und einer hohen Mortalität assoziiert. Derzeit werden insbesondere die dramatisch gestiegenen Mortalitätsraten in den USA diskutiert ('opioid crisis'), aber auch in Deutschland war in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Drogentoten, überwiegend verursacht durch Opioide, zu verzeichnen. Die Risiken einer Opioid Überdosierung bzw. Intoxikation resultiert vor allem aus der hemmenden Wirkung der Opioide auf den Atemantrieb, die durch andere gleichzeitig konsumierte Substanzen noch verstärkt werden kann. Neben Erstmaßnahmen (Notruf, lebensrettende Basismaßnahmen der Ersten Hilfe) kommt auch der Einsatz des Opioidantagonisten Naloxon in Betracht. Methode: Literaturrecherche in PubMed, Cochrane Library und im International Standard Randomized Controlled Trial Number (ISRCTN) Register. Ergebnisse: Auch aus ethischen Gründen liegen bislang eher wenig systematische Untersuchungen zum nicht-ärztlichen Einsatz von Naloxon bei Opioidüberdosierung vor. Trotzdem kann nach aktuellem Stand geschlussfolgert werden, dass die intranasale Verabreichung vergleichbar wirksam mit einer intramuskulären Anwendung zu sein scheint. Bei Überdosierten, die nach erfolgreichem Naloxon-Einsatz aus unterschiedlichen Gründen nicht in einer Klinik gebracht wurden, wurden in ca. 1 %. Todesfälle dokumentiert. Falls 60 min nach Naloxongabe unauffällige Vitalparameter und auf der Glasgow Coma Scale mind. 15 Punkte erreicht werden, besteht wohl ein sehr niedriges Rebound-Risiko. Im Vergleich dazu ist das Auftreten von Naloxon-induzierten Entzugssyndromen deutlich häufiger, hängen jedoch von der Dosis und dem konsumierten Opioid ab, wie auch von der verabreichten Naloxon-Dosis. Schlussfolgerungen: Naloxon kann mittlerweile auch in Deutschland als zugelassenes Nasalspray verabreicht werden und ist daher im Prinzip auch für den Einsatz durch Ersthelfer geeignet. Verbesserte Rahmenbedingungen, wie z. B. spezifische Schulungen könnten dazu beitragen, Take-Home Naloxon als erfolgreichen Baustein zur Reduktion von Drogentod zu implementieren.
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 21, Heft 4, S. 167-176
ISSN: 2190-6289
Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler leiden unter sozialen, psychischen und ökonomischen Belastungen, die durch das Spielverhalten der Betroffenen entstehen. Sie benötigen daher dringend adäquate Unterstützung. Aus diesem Grund wurde das Entlastungstraining für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler–psychoedukativ (ETAPPE) als manualisiertes Gruppenangebot entwickelt. In der hier vorliegenden Untersuchung wurde die Nachhaltigkeit der in der Pilotstudie gezeigten positiven Effekte des Programms überprüft. Die Teilnehmenden wurden drei Monate nach Abschluss der Gruppen schriftlich zu ihrer subjektiven Belastetheit und ihrem Stresserleben befragt. Bei einem Rücklauf von 90.2 % zeigen sich, unter Berücksichtigung des explorativen Charakters der Untersuchung, positive Befunde: Die durch ETAPPE erreichte Reduktion der Belastetheit bleibt bestehen, der chronische Stress lässt sich weiter reduzieren. Daher lohnt es sich, diesen Ansatz zur Versorgung Angehöriger problematischer und pathologischer Glücksspieler weiter zu verfolgen.
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 63, Heft 4, S. 227-235
ISSN: 1664-2856
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 65, Heft 2, S. 135-145
ISSN: 1664-2856
In: Neurotransmitter, Band 33, Heft 6, S. 17-19
ISSN: 2196-6397
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 65, Heft 4, S. 273-285
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Zielsetzung: Die medikamentöse Behandlung akuter Methamphetamin-induzierter Störungen wie Intoxikationssyndrome, akute Entzugssyndrome oder Psychosen bekommt durch die Zunahme des "Crystal" Konsums eine besondere Relevanz. Es wird über die Erarbeitung einer S 3-Leitlinie und ausgewählte Beispiele für die Behandlung der genannten Störungsbilder berichtet. Methode: Auf Basis einer systematische Literatur- und Leitlinienrecherche zu therapeutischen Interventionen bei Methamphetamin-bezogenen Störungen in den Datenbanken Cochrane-Database, Medline, PSYINDEX, OVID, "PsycINFO", G-I-N-Library sowie der AWMF-Datenbank wurden für den Zeitraum 2000 bis Juni 2015 insgesamt 103 Publikationen und 9 systematische übersichtsarbeiten einbezogen. In einer Arbeitsgruppe von 21 Personen aus verschiedenen Fachgesellschaften wurden im nominalen Gruppenprozess (Zustimmung > 75 %) Empfehlungen in drei Konsensuskonferenzen und einer öffentlichen Anhörung bis Juni 2015 konsentiert. Ergebnisse: Mittel der Wahl bei Methamphetamin-induzierten Intoxikationssyndromen, insbesondere mit akuter Erregung, sind Benzodiazepine. Die Behandlung der Entzugssyndrome erfolgt symptomorientiert. Bei der Behandlung von Psychosen sollte zunächst gemäß aktueller Behandlungsleitlinien bei schizophrenen Psychosen vorgegangen werden. Schlussfolgerungen: Es liegt nur wenig spezifische und positive Evidenz zur medikamentösen Akutbehandlung Methamphetamin-induzierter Störungen vor. Die Empfehlungen basieren daher im Wesentlichen auf klinischem Expertenkonsens. Insgesamt besteht weiterer Forschungsbedarf.
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 67, Heft 2, S. 77-103
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Zielsetzung: Alkoholkonsum ist in Deutschland mit erheblichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen assoziiert. Neben der Prävention spielen die Früherkennung und differentielle Behandlung von Betroffenen eine bedeutende Rolle. Die Leitlinie "Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen" bildet die Grundlage für die Versorgung betroffener Personen. Die regelmäßigen Updates implementieren evidenzbasiert den aktuellen Forschungsstand von Literatur und klinischer Expertise. Methodik: Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e. V. (DG-Sucht) wurde die S3-Leitlinie Alkohol von 2019–2020 in acht Arbeitsgruppen überarbeitet. Am strukturierten Konsensprozess zur Beratung der Empfehlungen beteiligten sich 35 Fachgesellschaften. Potentielle Interessenskonflikte wurden im Vorfeld erfragt, dokumentiert und in der Abstimmung der Empfehlungen berücksichtigt.: Die Leitlinie gibt Empfehlungen zu Screening und Kurzintervention für verschiedene Personengruppen, sowie zur Behandlung von Betroffenen in der akuten und postakuten Phase des Entzugs. Besondere Bedeutung kommt der Behandlung von komorbiden somatischen und psychischen Störungen zu. Außerdem wurden Empfehlungen für bestimmte Personengruppen (z. B. Kinder und Jugendliche, Schwangere) ausgesprochen und auf die deutsche Versorgungslandschaft adapiert.
In: European addiction research, Band 28, Heft 4, S. 309-322
ISSN: 1421-9891
<b><i>Introduction:</i></b> Alcohol consumption in Germany is associated with considerable health and economic consequences. In addition to prevention, the early detection and differential treatment of those affected play an important role. The guideline "Screening, Diagnosis, and Treatment of Alcohol Use Disorders" forms the basis of this care for people suffering from alcohol use disorders. Regular updates integrate the current state of research evidence and clinical expertise. <b><i>Methods:</i></b> Under the auspices of the German Society for Psychiatry, Psychotherapy, Psychosomatics, and Neurology and the German Society for Addiction Research and Addiction Therapy e.V. (DG-Sucht), the 2019–2020 S3 guideline on alcohol was revised by eight working groups. Thirty-five professional societies participated in a structured consensus process to deliberate the recommendations. Potential conflicts of interest were examined in advance, documented, and taken into account during the voting on the recommendations. <b><i>Results:</i></b> The guideline provides recommendations on screening and brief interventions for different groups of people, as well as on treatment of individuals in the acute and post-acute phases of withdrawal. Special emphasis was placed on the treatment of comorbid somatic and psychological disorders. In addition, recommendations for specific groups of people (e.g., children and adolescents, pregnant women) have been made and adapted to the German care landscape.