Die Literatin Betty Paoli: weibliche Mobilität im 19. Jahrhundert
In: Sonderpublikationen der Grillparzer-Gesellschaft 4
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In: Sonderpublikationen der Grillparzer-Gesellschaft 4
Der Beitrag behandelt die Schwierigkeiten der Definition und Abgrenzung der Biografie als Gattung und zeigt an drei Beispielen aus der österreichischen Literatur, dass die literarische Biografie aufgrund ihrer Offenheit als ideales Feld für die Überschreitung von Genregrenzen gelten kann. Denn die literarische Biografie ermöglicht nicht nur die Konstruktion der fremden Biografie, sondern auch der Biografie ihres Autors oder ihrer Autorin. Die Genrespezifik wird an drei Texten aus drei Jahrhunderten dargestellt: Auf- und Untergang. Lebensbild (1844) von Betty Paoli, Joseph Fouché. Bildnis eines politischen Menschen (1929) von Stefan Zweig, und Wiener Fenstersturz oder: die Kulturgeschichte der Zukunft (2017) von Egyd Gstättner.
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Karin Wozonig erinnert mit Hieronymus Lorms kritischem Überblick über die biedermeierlich-vormärzliche Literatur in Österreich "Wien's poetische Schwingen und Federn" (1847) an eine der vielzitierten Publikationen der Vormärzzeit. Wozonig liest Lorms Aufsatzsammlung als Ausdruck der Selbstpositionierung österreichischer Schriftsteller angesichts der Metternichschen Zensurbestimmungen einerseits und des 'deutschen' Nationalismus andererseits. Zugleich ließen sich an Lorms "Poetischen Schwingen" die komplexe Verflechtung ideologischer und ästhetischer Positionen innerhalb des Vormärz nachzeichnen und von hier aus Literaturkritik als Manifestation des Politischen herausarbeiten.
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Betty Paoli (1814-1894) war eine jener berühmten Dichterpersönlichkeiten, die regelmäßig Vers- und Prosabeiträge für das beliebte literarische Taschenbuch "Iris" lieferten. Einer ihrer Texte erregte allerdings das Missfallen der zeitgenössischen Kritik, denn in ihm hielt sich Paoli nicht an die Regeln, die für den Publikationskontext galten. Das literarische Taschenbuch war ein Ort der Einübung bürgerlicher Normen, die weibliche Leserschaft sollte in dieser Lektüre das Ideal der bürgerlichen Geschlechterrollen abgebildet finden. Paolis Novelle "Merced" kann nicht nur als Ausdruck der Unzufriedenheit mit der politischen Situation im vormärzlichen Österreich gelesen werden, sondern sie enthält auch eine Kritik an der Beschränkung des weiblichen Aktionsradius, und mit ihrer Protagonistin Merced schuf Paoli eine Frauenfigur, die den Vorstellungen vom 'moralischen Geschlecht' nicht entsprach. In diesem Beitrag wird Paolis Novelle "Merced" im Zusammenhang mit der Soziogenese der Frau des Biedermeier, wie sie sich im literarischen Taschenbuch spiegelt, gelesen.
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In: Gendered subjects 3
In: Gender & Generation, S. 135-151
Zur Befriedigung individueller Bedürfnisse bilden Gesellschaften unterschiedliche Funktionssysteme aus. Dabei kommt den Funktionssystemen Ökonomie, Politik und Kultur innerhalb der Nachhaltigkeitsdiskussion besondere Bedeutung zu. Diese Systeme sind primär funktional bestimmt. Der vorliegende Beitrag zeigt aus feministischer Sicht, dass nachhaltige Entwicklung als normatives Leitbild auf die Regelungen sozioökonomischer Prozesse zielt, sodass langfristig (über Generationen) eine gerechte Verteilung der Ressourcen und somit der langfristige Erhalt der ökologischen Grundlagen gesellschaftlicher (Re-)Produktion gewährleistet ist. Wenn gegenwärtig die gesellschaftlichen Naturverhältnisse nicht nachhaltig sind, also langfristig keinen Bestand haben, dann ist nach dem oben vorgelegten Verständnis der gesellschaftlichen Naturverhältnisse eine Neuorientierung von Ökonomie, Politik und Kultur entscheidend für eine Kursänderung gesellschaftlicher Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit. Angesichts der Unsicherheiten und der Komplexität und Dynamik gesellschaftlichen Wandels ist es für die Autorin fatal, nur einen "besten Weg" zur Nachhaltigkeit zu deklarieren. Statt dessen ist es angemessener, auf der Basis einer sorgfältigen Analyse nicht-nachhaltiger Entwicklungen eine Vielzahl von Wegen zur Nachhaltigkeit zu prüfen.