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Erich Wulff nimmt Foucaults Buch "Histoire de la Folie a l'Age Classique" zum Ausgangspunkt, um zwei Begriffe im Denken dieses Autors näher bekannt zu machen: seinen Geschichtsbegriff und den Diskurs. Geschichte ist für Foucault nicht nur die historische Wandlung der Art und Weise. Ein bestimmtes Geschichtsobjekt (hier: der Wahnsinn) war nicht "immer schon da", sondern Foucault begreift es von vornherein als eine "kulturhistorusche Gegebenheit". Die Geschichte des menschlichen Verhältnis zum Wahnsinn wird so von der Sache selbst nicht mehr unterscheidbar. Das Objekt existiert überhaupt nur als gewußtes: "als Geschichte des Wissens von ihm". Nicht das Ergebnis oder das Endresultat ist für ihn wichtig, "sondern die Geschichte selber in ihren mannigfachen Episoden und Momenten, ja in ihren unbedeutenden Details ist sein Thema". Ähnliches trifft auch auf den von Foucault gebrauchten Begriff des Diskurs zu, mit dem drei Bedeutungszusammenhänge verknüpft sind: (1) Zusammenhängendes und fortlaufendes Denken; (2) Das "Geistige" und "Ideale" wird als Kulturtatbestand des Wissens in seiner Eigenständigkeit hervorgehoben; (3) Das Subjekt ist selber wieder den abstrakten Regeln des Diskurses unterworfen. Der Diskurs ist also für ihn eine Metapher für die Konstituierung und Systematisierung von Wissen. Fragen ergeben sich da, wo es darum geht zu erklären, warum ein Diskurs in einen anderen übergeht, warum er gehört bzw. überhaupt als Diskurs zustande kommt. (HM)