Reputation und Kooperation: Anmerkungen zur Kritik von Ulrich Brinkmann und Matthias Meifert
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 55, Heft 3, S. 566-571
ISSN: 1861-891X
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 55, Heft 3, S. 566-571
ISSN: 1861-891X
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 54, Heft 4
ISSN: 1861-891X
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 54, Heft 4, S. 674-693
ISSN: 0023-2653
"Geht man davon aus, dass der Tausch einem Gefangenendilemma oder, falls einer der Akteure eine Vorleistung erbringt, einem sequentiellen Gefangenendilemma bzw. Vertrauensspiel entspricht, dann könnte man prognostizieren, dass anonyme Tauschpartner in Internet-Auktionen mit hoher Wahrscheinlichkeit opportunistisch handeln werden und der Markt kollabieren wird. Dieser Gefahr wird durch eine einfache Institution begegnet. Auf Grund des bei Internet-Auktionen üblichen Ratings von Transaktionen lohnt es sich, in Reputation zu investieren, um zukünftige Austauschchancen wahrnehmen zu können. Anhand von rund 200 Auktionen von Mobiltelefonen gehen wir der Frage nach den Reputationseffekten empirisch nach. Dabei kann die Analyse der nicht-reaktiven Daten allgemein zu einem besseren Verständnis grundlegender sozialer Prozesse des sozialen Austauschs, von Reputation, Vertrauen, Kooperation und dem Einfluss institutioneller Regeln auf das Funktionieren von Märkten beitragen. In unserer Untersuchung werden Ergebnisse zu Effekten der Reputation auf Transaktionsmerkmale wie Verkaufserfolg, Zahlungsmodus und Verkaufspreis berichtet. Insbesondere fragen wir, ob Anbieter eine 'Reputationsprämie' erzielen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Käufer ihr Risiko durch die Auswahl eines Verkäufers mit Reputation mindern und dafür bereit sind, ein höheres Gebot abzugeben. Der Verkäufer schützt sich dagegen vor betrügerischen Käufern durch eine geeignete Wahl der Zahlungsmodalitäten. Diese einfachen institutionellen Regelungen garantieren ein reibungsloses Funktionieren der Märkte trotz beidseitiger Möglichkeiten opportunistischen Handelns." (Autorenreferat)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 55, Heft 3, S. 566-571
ISSN: 0023-2653
Das institutionalisierte Rating von Verkäufen bei Internet-Auktionen ist ein wirksames Instrument, um Kooperation bei Transaktionen hervorzurufen. Auf Grund dieses Systems haben Verkäufer ein Interesse, in Reputation zu investieren und sich kooperativ zu verhalten. Wir haben diese Zusammenhänge, insbesondere die Frage nach der Existenz und dem Ausmaß einer "Prämie auf Reputation", empirisch untersucht (Diekmann und Wyder 2002). Ulrich Brinkmann und Matthias Meifert formulieren nun in einer Replik auf unsere Studie verschiedene Einwände, die wir in diesem Beitrag diskutieren. Insbesondere setzen wir uns mit der Kritik an der Messung von Reputation auseinander. Weiterhin gehen wir der Frage nach, ob die Institutionalisierung eines Reputationssystems hinreichend ist, um Kooperation hervorzubringen und zu stabilisieren, oder ob es dazu äußerer Sanktionsinstanzen bedarf, wie Brinkmann und Meifer argumentieren. Diese Frage kann allerdings nur anhand weiterer experimenteller oder Simulationsstudien beantwortet werden.