Während die politischen Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei in den letzten Jahren keine großen Fortschritte vorzuweisen haben, entwickeln sich die bilateralen wirtschaftlichen Beziehungen sehr positiv. Mit einer stetigen Steigerung des Güterhandels ist die türkische Industrie heute sehr stark mit der europäischen Ökonomie verflochten. Der Beitrag beleuchtet die Handelsbeziehungen zwischen der EU/Deutschland und der Türkei und zeigt mögliche institutionelle Herausforderungen, die sich im Rahmen der neueren Handelspolitik der EU für die türkisch-europäischen Beziehungen ergeben könnten.
This paper examines how varying antidumping methodologies applied within the World Trade Organization differ in the extent to which they reduce targeted exports. We show that antidumping duties, on average, hit Chinese exporters harder than those of other targeted countries. This difference can be traced back in part to China's non-market economy status, which affects the way antidumping duties are calculated. Furthermore, we show that the type of imposed duty matters, as ad-valorem duties affect exports differently compared to specific duties or duties conditional on the export price. Overall, however, antidumping duties remain effective in reducing imports independent of market economy status.
AbstractMany countries offer state credit guarantees to support credit-constrained exporters. The policy instrument is commonly justified by governments as a means to mitigating adverse outcomes of financial market frictions for exporting firms. Accumulated returns to the German state credit guarantee scheme deriving from risk-compensating premia have outweighed accumulated losses over the past 60 years. Why do private financial agents not step in and provide insurance given that the state-run program yields positive returns? We argue that costs of risk diversification, liquidity management, and coordination among creditors limit the ability of private financial agents to offer comparable insurance products. Moreover, we suggest that the government's greater effectiveness in recovering claims in foreign countries endows the state with a cost advantage in dealing with the risks involved in large export projects. We test these hypotheses using monthly firm-level data combined with official transaction-level data on covered exports of German firms and find suggestive evidence that positive effects on trade are due to mitigated financial constraints: State credit guarantees benefit firms that are dependent on external finance, if the value at risk which they seek to cover is large, and at times when refinancing conditions on the private financial market are tight.
This paper examines how varying antidumping methodologies applied within the WTO differ in the extent to which they reduce targeted exports. We show that antidumping duties, on average, hit Chinese exporters harder than those of other targeted countries. This difference can be traced back in part to China's non-market economy status, which affects the way AD duties are calculated. Furthermore, we show that the type of imposed duty matters, as ad-valorem duties affect exports differently compared to specific duties or duties conditional on the export price. Overall, however, antidumping duties remain effective in reducing imports independent of market economy status.
Viele Länder stehen dem Problem des zunehmenden Protektionismus gegenüber. Mit der Ernennung des neuen US-Präsidenten Donald Trump hat diese Entwicklung ein neues Level erreicht. Der Artikel quantifiziert die wirtschaftlichen Folgen protektionistischer Bestrebungen, indem er sich auf Szenarien, die von der US-Regierung als potenzielle Handelspolitiken kommuniziert wurden, konzentriert. Die Ergebnisse der drei Simulationen – 1. die Vereinigten Staaten ziehen sich aus dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA zurück, 2. eine Border Tax Adjustment wird eingeführt und 3. die US-amerikanischen Zölle werden erhöht – zeigen, dass von allen angedrohten protektionistischen Maßnahmen weder die USA noch ihre Handelspartner profitierten.
Die Welthandelsorganisation konnte nach langen Verhandlungen ein neues multilaterales Handelsabkommen beschließen, das in der Öffentlichkeit wenig diskutiert wird. In Anbetracht der zunehmenden Skepsis gegenüber Handelsabkommen per se und der einhergehenden national orientierten Politiken, ist das sogenannte Trade Facilitation Agreement der WTO ein wichtiger Erfolg. Bei einer sofortigen und vollständigen Umsetzung der in diesem Abkommen festgelegten Regeln könnte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts weltweit jährlich m 0,54% zulegen. Im konservativsten Szenario der WTO und über einen Zeitraum von zehn Jahren, läge der Wachstumszuwachs immerhin noch bei 0,34%.
Artikel 15 in Chinas Beitrittsprotokoll zur WTO aus dem Jahr 2001 besagt, dass im Falle von Preisdumping die WTO-Mitglieder gegenüber dem Land strengere Handelsschutzregeln anwenden dürfen. Der entsprechende Passus im Beitrittsprotokoll ist für eine Frist von 15 Jahren festgelegt worden. In den USA und der EU diskutieren deshalb die verantwortlichen politischen Institutionen, ob und wie die Handelsschutzregeln gegenüber China spätestens Ende 2016 angepasst werden müssen. Der Artikel legt zunächst die wirtschaftspolitische Problemlage dar, um anschließend unterschiedliche Lösungsansätze vorzustellen.
Im Januar 2016 hoben die EU und die USA die Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen den Iran auf. Der Beitrag stellt die Handelsfolgen der Sanktionen gegen den Iran dar und leitet mögliche Handelspotenziale für die deutsche Industrie ab.
Afrika ist ein Kontinent mit immensen Zukunftschancen, steht aber großen Herausforderungen gegenüber. Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre war vielerorts hoch, die Bevölkerung wird sich bis 2050 verdoppeln, aber die Pro-Kopf-Einkommen sind immer noch sehr niedrig. Das wirtschaftliche Engagement der deutschen Wirtschaft in Afrika ist, abgesehen von Südafrika, gering. Zwar ist Deutschland der fünftwichtigste Lieferant für Afrika, doch der deutsche Marktanteil ist von 14% im Jahre 1992 auf 5% im Jahr 2013 gesunken. Deutschland exportiert vor allem Industrieprodukte; Agrarprodukte spielen eine sehr untergeordnete Rolle. Für Afrika ist Deutschland der achtwichtigste Absatzmarkt; aber auch hier blieb das Wachstum hinter jenem anderer Länder deutlich zurück. Interessanterweise dominieren Energie- und Bergbauprodukte die deutschen Importe weniger, als das in anderen Ländern der Fall ist. Dies liegt auch daran, dass es fast keine deutschen Auslandsdirektinvestitionen (ADI) im extraktiven Ressourcenbereich in Afrika gibt. Die deutschen ADI konzentrieren sich im Know-how-intensiven Kfz-Bereich. Insgesamt beträgt der Anteil Afrikas am Bestand der deutschen ADI weniger als 1% und entwickelt sich nur langsam. Die deutsche Wirtschaft könnte durch ein stärkeres Engagement in Afrika Wachstumschancen wahrnehmen und gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Dazu bedarf es geeigneter institutioneller Rahmenbedingungen und politischer Hilfestellungen. Zum Beispiel zeigt sich, dass der Abschluss von Freihandelsabkommen vor allem afrikanische Exporte fördert und Investitionsschutzverträge wesentliche Voraussetzung für deutsche ADI in Afrika sind.
Eine besondere Herausforderung bei grenzüberschreitenden Investitionen sind aus Sicht der investierenden Firmen die langfristigen Wirtschaftsbedingungen in den jeweiligen Zielländern: Rechtssicherheit, politische und wirtschaftliche Stabilität. Zumeist werden diese Faktoren in Form von Länderrisiken zusammengefasst. Auf der einen Seite haben Entwicklungs- und Schwellenländer große Potenziale. Zugleich aber zeichnen sich die entsprechenden Länder durch ein verhältnismäßig hohes Risiko aus. Zwischen 1989 und 2011 waren vor allem Länder, die mit weniger Risiko behaftet sind, Ziel des Großteils der deutschen Direktinvestitionen. Die vorliegenden Statistiken bestätigen zudem, dass Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, wie z.B. die Automobilindustrie, in wachstumsstarke Ökonomien investieren.
Entscheidend für den Erfolg deutscher Unternehmen bei der Erschließung internationaler Märkte ist neben der Innovationskraft der Firmen ebenso die Finanzierungsmöglichkeit von Exportgeschäften. Um Exporteure gegen Finanzierungsrisiken in wachstumsstarken, aber auch risikoreichen Ländern abzusichern, stellt der Bund Exportkreditgarantien, sogenannte Hermesdeckungen, zur Verfügung. Allerdings müssen hierfür gewisse Kriterien in Bezug auf einen Mindestanteil deutscher Wertschöpfung erfüllt sein. Eine neue Studie des ifo Instituts untersucht, inwiefern deutsche Exporteure mit hohen ausländischen Wertschöpfungsanteilen Beschäftigung in Deutschland schaffen und ob eine Erhöhung des deckungsfähigen ausländischen Wertschöpfungsanteils zu einer Veränderung der Beschäftigungswirkung von Hermesdeckungen führt. Im Ergebnis zeigte sich, dass die vorliegende Deckungspolitik bei Hermesdeckungen für einen Großteil der Unternehmen ausreichend flexibel gestaltet ist, eine Zulassung höherer ausländischer Wertschöpfungsanteile jedoch zusätzliche Arbeitsplätze in Deutschland und Europa schaffen würde.
Many countries offer state credit guarantee programs to improve access to finance for exporting firms. In the case of Germany, accumulated returns to the scheme deriving from risk-compensating premia have outweighed accumulated losses over the past 60 years. Why do private financial agents not step in? We build a simple model with heterogeneous firms that rationalizes demand for state guarantees with specific cost advantages of the government. We test the model's predictions with detailed firm-level data and find supportive evidence: State credit guarantees in Germany increase firms' exports. This effect is stronger for firms that are dependent on external finance, if the value at risk is large, and at times when refinancing conditions are tight.