Militärischer Rückzug und konkurrierende Gebietsräumungen: Akteure, Planungen und Praktiken der Evakuierung in der Slowakei 1944/45
In: Militärgeschichtliche Zeitschrift: MGZ, Band 81, Heft 1, S. 146-173
ISSN: 2196-6850
Zusammenfassung
Während des Slowakischen Nationalaufstands begannen deutsche Stellen im Herbst 1944 mit der Evakuierung der Bevölkerung deutscher Nationalität aus der Slowakei. Dieser Vorgang stand im Zusammenhang mit der kriegsbedingten »Rückführung« deutscher Bevölkerungsgruppen aus Ost‑ und Südosteuropa. Teilweise parallel dazu versuchten slowakische Stellen, die Zivilbevölkerung, Behörden und weitere Einrichtungen vor der sich nähernden Front in Sicherheit zu bringen. Beide Evakuierungen fanden vor dem Hintergrund des Rückzugs der deutschen Wehrmacht statt, das Geschehen wurde in der Forschung jedoch bisher nicht in einem größeren Zusammenhang betrachtet. Der vorliegende Beitrag untersucht die Wechselwirkungen zwischen militärischem Rückzug und der Evakuierung der Zivilbevölkerung. Analysiert wird in diesem Zusammenhang auch, wie die nationalsozialistische »Volkstumspolitik«, aber auch die Praktiken der Verfolgung in dieser Phase weiterwirkten bzw. sich nochmals dynamisierten.