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Der Kolonialismus brachte für die indigene Bevölkerung immer auch eine starke Beschränkung der Teilnahme am öffentlichen Diskurs, etwa in den Medien. Am Beispiel des indigenen Journalismus in Algerien zeigt Philipp Zessin, dass das verordnete Schweigen nicht immer akzeptiert wurde. Journalisten stritten fortwährend für ihr Recht, sich öffentlich zu Wort zu melden. Erst nach 1945 kam es im Zuge der französischen Repressionspolitik zu einem Rückgang innergesellschaftlicher Kommunikation, an deren Stelle die gewalthafte Auseinandersetzung trat, die schließlich in den Algerienkrieg mündete.

Résumé Par leur niveau social et d'éducation et leur intervention dans un secteur massivement européen, les journalistes « indigènes » auraient pu être des représentants du mince « monde du contact » qui put exister dans la société coloniale d'Algérie. En réalité, le journalisme « indigène » était fortement politisé et il ne fut que tardivement et partiellement professionnalisé. Ses acteurs, qu'ils soient francophones ou non, étaient exposés à une discrimination professionnelle à base ethnique, ainsi qu'à la surveillance et la répression des autorités. Dans un contexte où l'expression des revendications des colonisés était limitée, la presse « indigène » joua cependant un rôle décisif. En assurant leur diffusion, elle contribua à forger une « opinion publique musulmane ».

Der Autor nimmt eine ereignisgeschichtliche Rekonstruktion des Algerienkrieges (1954-1962) vor, der seiner Meinung nach eine Zuspitzung der französischen Kolonialherrschaft über Algerien war. Bei diesem Krieg handelte es sich nicht um eine klassische militärische Konfrontation, sondern es war ein diffuser Krieg, der unterschiedliche Akteure mit einbezog und in mehreren Stufen eskalierte. Die Metropole wurde in jener Zeit zum Ort kriegsähnlicher Gewalt und die internationale diplomatische Bühne zu einem Konfliktschauplatz. Der Autor setzt sich ferner mit der gegenwärtigen Forschungsdebatte und ihren Analysekategorien der Geschichtsschreibung zum kolonialen Algerien kritisch auseinander. Er beleuchtet hierzu die Etablierung der "historiographie anticolonialiste" und das staatliche Vergessen des Algerienkrieges von 1960 bis Anfang 1990 sowie die Überwindung der "historiographies partisanes" zugunsten einer "Nouvelle historiographie de la guerre d'Algérie" von Anfang der 1990er Jahre bis heute. (ICI)

Inhalt; Vorwort; I. Einleitung; Terrorismus als Kommunikationsprozess: Eskalation und Deeskalation politischer Gewalt in Europa seit dem 19. Jahrhundert - Klaus Weinhauer und Jörg Requate; Thesen: Terrorismus und Kommunikation - Peter Waldmann; II. Anarchistischer und nationalistischer Terrorismus bis zum Ersten Weltkrieg; Russland als Geburtsland des modernen »Terrorismus«? oder: »Das classische Land des politischen Attentats« - Lutz Häfner; Die Faszination anarchistischer Attentate im Frankreich des ausgehenden 19. Jahrhunderts - Jörg Requate