Investor-Staat-Schiedsverfahren in der Region der "Neuen Seidenstraße": Stellt der bilaterale Investitionsschutzvertrag zwischen China und der EU ein wegweisendes Modell dar? ; Adjudication of Investor-State Investment Disputes in the 'One Belt, One Region': Is the China-EU Bilateral Investment Trea...
Mit der Aussicht auf eine intensivierte chinesisch-europäische Beziehung als Resultat des aktuell noch auszuhandelnden bilateralen Investitionsabkommens sowie der engeren Vernetzung durch das chinesische Megaprojekt der "Neuen Seidenstraße" stehen dem globalen Investitionssystem aufregende Zeiten bevor. Vor dem Hintergrund der laufenden Reformierung des scharf kritisierten Investor-Staat-Schiedsverfahrens durch die Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht könnte der künftige Investitionsvertrag zwischen China und der EU als Vorreitermodell für eine neue Generation bilateraler Investitionsabkommen dienen, der ferner den Weg ebnet für einen neuen modus operandi betreffend der Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Investoren und einem Staat. Nach einer Analyse der Investitionsvertragspraxis Chinas und einer Skizzierung der diversen vorhandenen Streitbeilegungsmechanismen in der Region der Neuen Seidenstraße scheint es naheliegend, dass China – in seiner flexiblen Vertragsgestaltungspraxis – mit der EU übereinkommt in dem seitens der EU vorgeschlagenen, innovativen bilateralen Gerichtshof für Investitionsstreitigkeiten. Die Verfasserin hält als Kompromisslösung jedoch die Einführung einer ständigen Berufungsinstanz für deutlich praktikabler als die eines zweistufigen Investitionsgerichtssystems. Die erste Instanz der Streitbeilegung bliebe damit den durch die Parteien gewählten Institutionen überlassen. Demzufolge würde das vorgeschlagene Gerichtssystem zumindest mittelfristig nur eine weitere, ergänzende Option zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten entlang der Neuen Seidenstraße bieten. ; The prospect of an enhanced relationship between China and the European Union as resulting from, first, their future bilateral investment treaty and, second, the closer interconnection produced by China's Belt and Road Initiative holds exhilarating possibilities for the global investment regime. Given that the United Nations Commission on Trade Law is currently working on reforming the harshly criticized instrument of investor-state dispute settlement, the foreseeable China–EU treaty might represent a model for a new generation of bilateral investment treaties, which also paves the way to a new fashion of settling investment disputes. Upon assessing China's investment treaty practice and with a view to the various dispute settlement mechanisms in place, it seems likely that China, consistent with its flexible treaty-making manner, will find common ground with its European counterpart on the innovative establishment of a permanent bilateral investment court – as desired by the EU. The author, however, deems compromise on the implementation of a unified appellate mechanism, as opposed to a two-tiered standing court system, much more feasible, leaving the first instance of investor-state dispute settlement to the institutions chosen by the parties. Thus, the Investment Court System might just be a complementary dispute resolution option in the Belt and Road Region, at least in the medium term.