Die Siedlungsentwicklung der letzten Jahre zeigt einen deutlichen Trend zu einer Raumpolarisierung, die grundsätzlich durch Wachstum mit Nachfragesteigerung in den urbanen Metropolregionen und Schrumpfung mit Nachfragerückgang in den ländlichen Räumen gekennzeichnet ist. Die Gründe für die zunehmende Entstehung von Raumdisparitäten lassen sich vorrangig auf die Verschlechterung oder sogar den Totalverlust von örtlichen Infrastruktureinrichtungen in ländlichen Räumen und veränderten Lebensentwürfen und Berufsbiographien bei den jüngeren Generationen zurückführen. In den "Schwarmstädten" herrscht Wohnungsnot. In den "Fluchtgemeinden" steigt die Zahl der Wohnungs- und Geschäftsleerstände an und Baugrundstücke in Neubaugebieten lassen sich nicht mehr vermarkten. Diese extremen Divergenzen mit dem Trend zur Reurbanisierung wurden in den statistischen, kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnungen nicht vorhergesehen. In Rheinland-Pfalz (RLP), das raumstrukturell einen Anteil von rund 60 % ländlicher Räume aufweist und in dem 70 % aller politisch eigenständigen Gemeinden (1 612 von 2 306) weniger als 1 000 Einwohner haben, ist die räumliche Polarisierung bei der Nachfrage deutlich ausgeprägt. Das Land RLP hat sich diesen Balance- und Verteilungsproblemen angenommen und durch verschiedene Modellprojekte (u. a. Raum+, Folgekostenrechner, Leerstandslotsen, Leerstandsrisiko-App) formelle und informelle Grundlagen für eine flächeneffizientere Siedlungsentwicklung geschaffen. Die Mehrzahl der rheinland-pfälzischen Gemeinden befasst sich aktiv mit den Möglichkeiten der (baulichen) Innenentwicklung.
Die Arbeit stellt die wissenschaftliche Aufbereitung von 6 Jahren Beratungsarbeit im Rahmen des von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) durchgeführten Projektes "Landmanagement Georgien" zum Aufbau eines marktwirtschaftlichen Städtebau- und Raumordnungssystems in Georgien dar. Dabei geht es um die grundsätzliche Durchdringung eines komplexen Themenfeldes und den grundlegenden Aufbau einer bislang von westlicher Seite fehlenden Wissenschaftsbasis. In Georgien begannen die Privatisierungen im Jahr 1992: Wohnungen wurden verschenkt, Betriebe (bislang rund 20 Tausend) und sonstige Grundstücke werden verkauft bzw. versteigert. 1994 begann modellhaft für die Hauptstadt Tbilisi die Erstellung von Grundbuch/Kataster, d.h. der Aufbau eines öffentlichen Eigentumssicherungssystems für privaten Grundbesitz. Daher gilt es insbesondere für die bauliche und sonstige Nutzung von privaten Grundstücken verbindliche Spielregeln zu finden. Die Ausführungen konzentrieren sich vom Zielansatz folglich auf das in Georgien unbedingt erforderliche Spektrum von rechtsverbindlichen Mindestvereinbarungen in Form von Gesetzen, Verfahren sowie weichen und harten Instrumenten zur Steuerung der baulichen und gestaltungsrelevanten Bodennutzung im Sinne eines geordneten Städtebaus. Innerhalb dieser Schwerpunktsetzung, d.h. der Auseinandersetzung mit vorhandenen und zu schaffenden städtebaulichen (Rechts)Grundlagen, werden die Schnittstellen und Wechselwirkungen zur Raumordnung sowie zu politischen und administrativen Strukturen aufgezeigt, aber nicht vertieft. Eine Betrachtung des sowjetischen Planungssystems, bei dem es letztendlich auf allen Ebenen nur um die Verwirklichung staatlicher Großprojekte zur Steigerung der volkswirtschaftlichen Bilanz ging, sollen einerseits das schwierige psychische und physiognomische Erbe im Städtebau offen legen und andererseits die Dimension notwendiger Veränderungen bei den Transformationsprozessen verdeutlichen. Anhand einer zielorientierten Beschäftigung mit örtlichen Planungssystemen/-instrumenten in den Ländern Deutschland, Frankreich, Schweiz und Tschechien wird der Frage nachgegangen, welche zentralen Regelungen in der Marktwirtschaft für einen geordneten Städtebau unerlässlich sind. Damit werden generelle Maßstäbe und Leitlinien definiert, die bei der Transformation auf das georgische System kritisch hinterfragt und angepasst werden. Der räumliche Schwerpunkt bildet die Hauptstadt Tbilisi als dominantes Zentrum baulicher Aktivitäten. Darüber hinaus werden die Städte Kutaisi, Gori und Signaghi, jeweils stellvertretend für bestimmte Siedlungstypen/-größen betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Städtebau in Georgien am Scheideweg befindet. Gesetze sind trotz formaler und inhaltlicher Schwächen vorhanden und leistungsfähig. Jetzt geht es um die Anwendung, eine bedarfsorientierte Instrumentalisierung und vor allem die Beachtung. Eine weitere, enorm wichtige Aufgabe stellt in diesem Zusammenhang die Festigung von Strukturen bei der Wahrnehmung von Planungsabläufen dar. Denn im Sozialismus gab es nur eindimensionale Entscheidungsstrukturen. Heute bestehen vielschichtige Strukturen und Möglichkeiten bei der Abwicklung von Planungsaufgaben. Aber trotz des vielfältigen Handlungsbedarfs konnte im Vergleich zu den benachbarten Kaukasusrepubliken Armenien und Aserbaidschan in Georgien viel erreicht werden. Die Arbeit kann dazu beitragen, die städtebaulichen Prozesse in Georgien scharfkantiger und zielgenauer zu führen. Anderen postsowjetischen Ländern kann sie als Leitfaden bei der Transformation der räumlichen Planungssysteme dienen. Darin liegt ein bedeutender Mehrwert.
Klappentext: Dieses Studienbuch behandelt die Geschichte der internationalen Rechtsbeziehungen. Dargestellt werden die vorklassische Antike, die altgriechisch-persische und die römisch-hellenistische Zeit, die Übergangszeit zwischen Antike und Mittelalter, die einzelnen Epochen des Mittelalters, das spanische, das französische und das englische Zeitalter, die beiden Weltkriege und die jüngste Geschichte bis in die unmittelbare Gegenwart.