Stadtentwicklung durch geplante Kreativität?: kreativwirtschaftliche Entwicklung in ostdeutschen Stadtquartieren
In: HoF-Arbeitsberichte 2012,1
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In: HoF-Arbeitsberichte 2012,1
Ein Drittel der 239 staatlichen Hochschulen in Deutschland (79) hat seinen Sitz in Mittel-, ausnahmsweise auch Kleinstädten – mehrheitlich Fachhochschulen (51), aber auch 20 Universitäten, der Rest sind künstlerische und Pädagogische Hochschulen. Zum Vergleich: 61 Prozent, also knapp zwei Drittel der Bevölkerung wohnen und 56 Prozent aller abhängig Beschäftigten arbeiten in Klein- und Mittelstädten. Vergleicht man nur die Mittelstädte mit den Großstädten, so ergibt sich: • In jeder Großen Großstadt (ab 500.000 Einwohner) und in fast jeder Kleinen Großstadt befindet sich mindestens eine Hochschule. 15 Prozent der Kleineren Mittelstädte (20.000 bis unter 50.000 Einwohner) und jede zweite Größere Mittelstadt (50.000 bis unter 100.000 Einwohner) verfügen über eine Hochschule. • Das verbindet sich mit einer ungleichen Konzentration von Hochschulangehörigen. Zwar befinden sich 30 Prozent der Hochschulen in den Mittelstädten, doch sind in diesen lediglich 19 Prozent aller Studierenden eingeschrieben. Entsprechend verteilt sich auch die Durchschnittsgröße der Hochschulen. Liegt diese in Großstädten bei über 5.000 Studierenden, beträgt sie in Mittelstädten nur 2.500. Städtisch, aber nicht großstädtisch – dies ist folglich für ein Drittel der deutschen Hochschulen ein Charakteristikum ihrer Umweltbedingungen. Das heißt zugleich: Zentrale Voraussetzungen dafür, was die Wissensgesellschaft nach herkömmlicher Ansicht institutionell, infrastrukturell und kulturell ausmacht, sind für diesen Teil der Hochschulen meist nicht gegeben. Stattdessen fungiert die jeweilige Hochschule als meist wichtigster lokaler Akteur der Wissensgesellschaft. Dem entgegen steht, dass sich der größte Teil der einschlägigen Debatten und Konzepte zum Zusammen-hang Wissensgesellschaft und Stadtentwicklung, von Hochschulen und ihren Sitzorten großstädtischen Existenzbedingungen und Wirkungen von Hochschulen widmet: Wissensgesellschaft, Kreative Stadt, Knowledge City, Wissensmilieus usw. Hochschulen in Mittelstädten schließen – ohne den fehlenden großstädtischen Kontext angemessen zu berücksichtigen – in ihren Selbstbeschreibungen häufig an die großstädtisch inspirierten Konzepte an: Sie sehen sich etwa als Nukleus von Wissensmilieus oder behaupten, die entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung einer kreativen Stadt zu sein. Doch bestehen in Mittelstädten in besonderem Maße Zukunftsrisiken hinsichtlich Peripherisierung, Schrumpfung und wissensgesellschaftlicher Anschlussfähigkeit. Zugleich sind die Rahmenbedingungen und Handlungspotenziale aber auch in Mittelstädten nicht einheitlich. Dabei lassen sich die Unterschiede nicht allein auf Stadtgrößendifferenzen zurückführen. Weitere Bestimmungsfaktoren für die wissensgesellschaftliche Platzierung der Städte sind • historischer Art: insbesondere wirtschaftliche Branchenstrukturen und traditionelle Ausstattung mit öffentlichen und Kultureinrichtungen; • geografisch bedingt: Lagegunst, Verkehrsanbindung; • administrativer Art: Unter- oder Mittelzentrum; • demografisch induziert: schrumpfende, nichtschrumpfende oder expandierende Stadt; • wirtschaftliche Entwicklungen: dynamisch, stabil oder zurückgehend; • politischer Art: Landesentwicklungsplanung, Förderprogrammschwerpunkte, und • die wissenschaftliche Ausstattung: keine, eine oder mehrere Hochschulen bzw. Hochschulstandorte, Vorhandensein von Forschungsinstituten, Profile der Einrichtungen. Vor diesem Hintergrund sind die Potenziale und Potenzialentfaltungen, die Defizite und Defizitbearbeitungen, die in mittelgroßen Hochschulstädten anzutreffen sind, wenn wissensgesellschaftliche Resonanzbdingungen erzeugt werden sollen, zu analysieren. Aus der empirischen Auswertung von 12 Mittelstädten mit Hochschulen, die hinsichtlich ihrer Stadt-Hochschule-Beziehungen unternommen wurden, werden kategorisierend zwei Typologien entwickelt: • zum einen Selbstbeschreibungsbilder, mit denen Mittelstädte und ihre Hochschulen indikatorengestützt eine wissensgesellschaftliche Selbstverortung vornehmen können; • zum anderen Interaktionstypen, mit denen sich der Status quo des Verhältnisses beider fixieren lässt. Beide Typologien dienen dazu, dass die Hochschulen und Städte realistische Selbstwahrnehmungen gewinnen und daraus Handlungsoptionen entwickeln können.
BASE
In: Hochschul- und Wissenschaftsforschung Halle-Wittenberg
Ein Großteil der einschlägigen Debatte zum Zusammenhang von Wissenschaft und ihren Sitzorten widmet sich großstädtischen bzw. metropolitanen Existenzbedingungen und Wirkungen. Hochschulen in mittelgroßen Städten schließen in ihren Selbstbeschreibungen häufig daran an, ohne den fehlenden großstädtischen Kontext angemessen zu berücksichtigen. Dahinter steckt die allgemeine Auffassung, dass sich die Zukunftsfähigkeit einer Stadt mit ihrer Ankopplung an wissensgesellschaftliche Entwicklungen entscheide. HoF Halle-Wittenberg hat Mittelstädte (20.000 bis 100.000 Einwohner) und Kleinere Großstädte (100.000 bis 500.000 Einwohner) mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen untersucht, zusammengefasst zu "mittelgroßen Städten". Denn städtisch, aber nicht-metropolitan - das ist für die meisten deutschen Hochschulen ein Charakteristikum ihrer Umweltbedingungen. Über 70 Prozent der deutschen Hochschulen haben ihren Sitz in Städten mit unter 500.000 Einwohnern - die Teilstandorte eingerechnet, sind sogar knapp 80 Prozent aller Hochschulstandorte abseits Großer Großstädte verortet. In vier von fünf Kleineren Großstädten befindet sich mindestens eine staatliche Hochschule; hochschulische Teilstandorte einbezogen, findet in knapp 90 Prozent der Kleineren Großstädte Hochschulbetrieb statt. In beinahe jeder zweiten Größeren Mittelstadt und jeder achten Kleineren Mittelstadt ist eine Hochschule bzw. ein Hochschulteil vertreten. Das Buch rückt Ansiedlungen in den Fokus, die typischerweise nicht im Blick sind, wenn Großtheorien und -konzepte zum Zusammenhang von Wissensgesellschaft und Stadtentwicklung formuliert werden: Wissensgesellschaft, Kreative Stadt, Knowledge City, Wissensmilieus usw., aber auch Ansätze, die mit dem Attribut smart ihre Orientierung an Fragen der Digitalisierung signalisieren. Untersucht werden die Potenziale und Potenzialentfaltungen, die Defizite und Defizitbearbeitungen, die in mittelgroßen Hochschulstädten anzutreffen sind, wenn wissensgesellschaftliche Resonanzbedingungen erzeugt werden sollen. Im Ergebnis der Untersuchung wird ein Modell für eine Wissenschaft-Stadt-interaktionsorientierte Typenbildung mittelgroßer Städte entwickelt. Mit dieser Systematik können sich Städte typologisch einordnen, indem fallweise die nötigen quantitativen Daten und qualitativen Informationen aufgefüllt werden. Dies eignet sich dazu, dass die Hochschulen und Städte realistische Selbstwahrnehmungen gewinnen und auf ...
In: Hochschulforschung Halle-Wittenberg
Verfolgen Hochschulen explizite oder implizite Strategien, mit denen sie regional wirksam werden? Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels interessiert dies vor allem in Schrumpfungsregionen, da dort die Regionalentwicklung besonders kritisch ist. Entsprechend hoch sind in den demografisch herausgeforderten Regionen auch die Erwartungen, die sich an die Hochschulen richten.
In: HoF-Handreichungen 14
In: Die Hochschule 2020, Beiheft
Die Bevölkerungsentwicklung als Veränderungen der Altersstruktur, als Änderung der Anteile von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten sowie die Zuzüge und Fortzüge aus einer Region werden als demographischer Wandel begriffen. Davon sind verschiedenste Bereiche (Gesundheitsbereich, Kranken- und Pflegeversicherung, Arbeitswelt etc.) betroffen und dadurch Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Bürger herausgefordert. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass es nicht in erster Linie an validem (wissenschaftlichen) Wissen zu den Problemen des demographischen Wandels mangele, sondern eher aussichtsreiche Umsetzungsstrategien auf verschiedenen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fehlten. Die Expertenplattform Demographischer Wandel in Sachsen-Anhalt hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Expert.innen und potentiell Nachfragenden zu unterstützen. Diese Informationsübersicht zeigt, in welch reichem Maße solche Expertise verfügbar ist und dass bei Land und Kommunen durchaus eine Nachfrage besteht. Diese Übersicht erfasst Expertise, die sich insbesondere auf den demographischen Wandel in Sachsen-Anhalt und in den ostdeutschen Ländern bezieht und wie folgt gegliedert ist: - Expertise zu einzelnen Themen, - Expertise in Organisationen und - Expert.innen. Thematisch ist die Übersicht wie folgt gegliedert: A. Gesellschaft und Bevölkerung, B. Gesundheit und Alter, C. Bildung und Wissenschaft, D. Wirtschaft und Beschäftigung, E. Daseinsvorsorge, F. Politik und Verwaltung, G. Stadt und H. Ländliche und suburbane Räume.
Die Bevölkerungsentwicklung als Veränderungen der Altersstruktur, als Änderung der Anteile von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten sowie die Zuzüge und Fortzüge aus einer Region werden als demographischer Wandel begriffen. Davon sind verschiedenste Bereiche (Gesundheitsbereich, Kranken- und Pflegeversicherung, Arbeitswelt etc.) betroffen und dadurch Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Bürger herausgefordert. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass es nicht in erster Linie an validem (wissenschaftlichen) Wissen zu den Problemen des demographischen Wandels mangele, sondern eher aussichtsreiche Umsetzungsstrategien auf verschiedenen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fehlten. Die Expertenplattform Demographischer Wandel in Sachsen-Anhalt hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Expert.innen und potentiell Nachfragenden zu unterstützen. Diese Informationsübersicht zeigt, in welch reichem Maße solche Expertise verfügbar ist und dass bei Land und Kommunen durchaus eine Nachfrage besteht. Diese Übersicht erfasst Expertise, die sich insbesondere auf den demographischen Wandel in Sachsen-Anhalt und in den ostdeutschen Ländern bezieht und wie folgt gegliedert ist: - Expertise zu einzelnen Themen, - Expertise in Organisationen und - Expert.innen. Thematisch ist die Übersicht wie folgt gegliedert: A. Gesellschaft und Bevölkerung, B. Gesundheit und Alter, C. Bildung und Wissenschaft, D. Wirtschaft und Beschäftigung, E. Daseinsvorsorge, F. Politik und Verwaltung, G. Stadt und H. Ländliche und suburbane Räume. (HoF/Text übernommen)
Welches Wissen existiert in Sachsen-Anhalt zum demographischen Wandel? Wo findet sich dieses Wissen? Wer sind Expertinnen und Experten für entsprechende Themen? Die Expertenplattform hat dazu eine umfängliche Informationsübersicht erarbeitet, die zu diesem Wissen hinführt. Dabei wurde nicht nur die Expertise der Wissenschaft, sondern auch diejenige der Praxis berücksichtigt, insbesondere solcher Wissensträger, die mit den entsprechenden Problemen vor Ort konfrontiert sind. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass es nicht in erster Linie an validem (wissenschaftlichen) Wissen zu den Problemen des demographischen Wandels mangele, sondern eher aussichtsreiche Umsetzungsstrategien auf verschiedenen Ebenen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fehlten. Die Forschungslandkarte legt einen Fokus auf Sachsen-Anhalt (und die ostdeutschen Länder), geht aber zugleich darüber hinaus, da die Probleme und vorhandenes Problembearbeitungswissen auch andernorts zu finden sind. Gliederung: Sachsen-Anhalts Wissenschaft als Ressource im demographischen Wandel. - A. Die Themenfelder und ihre institutionellen Orte (1.Zentrale Akteure: Einrichtungen mit thematisch breiter Demographie-Expertise. - 2.Gesellschaft und Bevölkerung. - 3. Gesundheit und Alter. - 4. Bildung. - 5. Wirtschaft und Beschäftigung. - 6. Stadtentwicklung, Daseinsvorsorge, ländliche und suburbane Räume). - B. Dokumentation. (HoF/Text übernommen)
In: Hochschul- und Wissenschaftsforschung Halle-Wittenberg
Werden Hochschulen und Wissenschaft für die Stadtentwicklung genutzt, und wie können sie erfolgreich in entsprechende Konzepte eingebaut werden? Welche kulturellen, sozialen und ökonomischen Wirkungen sind von ihnen zu erwarten, und wie werden diese Erwartungen erfüllt? Wie werden Hochschulen als Agenturen der Verteilung des Wissens im Raum wirksam? Welche Prägungen der Raumstruktur sind durch Hochschulen leistbar, etwa als regionale Infrastruktur? Diese Fragen werden hier für die sachsen-anhaltischen Hochschulstädte untersucht. Gliederung: 1. Problem und Vorgehen. - 2.Die Hochschul- und Wissenschaftsstandorte Sachsen-Anhalts (2.1. Hochschulen und Hochschulstädte. - 2.2. Außeruniversitäre Forschung. - 2.3. Wissensgesellschaftliche Raumcharakteristik). - 3. Die Kleineren Großstädte (3.1. Halle (Saale). - 3.2. Magdeburg). - 4. Mittelstädte (4.1. Merseburg. - 4.2. Wernigerode. - 4.3. Stendal. - 4.4. Wittenberg). - 5. Querschnittsanalysen (5.1. Hochschulen und Forschungsinstitute und die IBA "Stadtumbau 2010". - 5.2. Der vermeintliche Sonderfall: Lokale Wirksamkeit der Geistes- und Sozialwissenschaften). - 6. Auswertung (6.1. Regionale Problemlagen und Problemwahrnehmungen. - 6.2. Ermöglichende und limitierende Rahmenbedingungen. - 6.3. Wissenschaft und Stadt: Wechselseitige Chancensteigerung. - 6.4. Governance der Stadt-Wissenschaft-Kooperationen). - 7. Fazit: Selbstbeschreibungsbilder und Interaktionstypen (HoF/Text übernommen)