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Nach Kriegsende stand das deutsche Sozialversicherungssystem dicht am Rande eines Kontinuitätsbruchs und Neuanfangs. Der Verfasser beschäftigt sich in dem vorliegenden Aufsatz mit Fragen der anstehenden Reformen im Sozialversicherungsbereich, den diesbezüglichen Einflüssen alliierter Besatzungspolitik und den deutschen Reaktionen. Der allierte Entwurf einer Reform der deutschen Sozialversicherung orientierte sich weitestgehend am Beveridge-Plan. Auf dessen Basis wurde das britische System sozialer Sicherung 1945/48 tiefgreifend reformiert. Im Gegensatz zur bisherigen Tradition sozialer Sicherung in Deutschland, die sich hauptsächlich auf besonders schutzbedürftige Gruppen in der Bevölkerung bezog, sollten nunmehr alle Staatsbürger in die Pflichtversicherung einbezogen werden. Desweiteren sollte an die Stelle der alten gruppen- bzw. klassenspezifischen Organisationen der Sozialversicherungen eine einheitliche Organisation treten. Der Beveridge-Plan stieß auf starken deutschen Widerstand und konnte sich nicht durchsetzen. Stattdessen kam es in den Jahren 1949 bis 1953 zu einer Rekonstruierung der traditionellen deutschen Sozialversicherung. Dennoch besitzt der Beveridge-Plan für alle weiteren Reformen und Reformversuchen des bundesrepublikanischen Sozialversicherungssystems Bedeutung. Der Autor rekonstruiert Bedeutung und theoretische Impulse, die vom Beveridge-Plan ausgehen und sich in den Reformbestrebungen niedergeschlagen haben. (RG)