In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 16, Heft 177, S. 11-42
ISSN: 0174-6324
5 Beiträge in diesem Heft beschäftigen sich mit innenpolitischen Entwicklungen in Chile. Zu den behandelten Themen gehören die Menschenrechtsverletzungen und die Forderung nach Bestrafung der Schuldigen, die Rüstungsindustrie, der Fortgang strafrechtlicher Ermittlungen über die Colonia Dignidad, die Herausbildung des Frente Patriotico Manuel Rodriguez (FPMR) zu einer politisch bedeutsamen Oppositionsbewegung sowie die Verbreitung von Staatsterror, Repression und Widerstand in der chilenischen Gegenwart
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 13, Heft 149, S. 5-18
ISSN: 0174-6324
Widerstandsaktionen; Darstellung der Bedeutung von Kulturarbeit als Form des politischen Widerstands und der Identitätsbewahrung. + 3 Beiträge zur Kennzeichnung der aktuellen innenpolitischen Situation in Chile: Bericht über Repressionen der Militärregierung am Mai-Feiertag gegen Gewerkschaften und Demonstranten; Interview mit dem Gewerkschafter Manuel Bustos über seine Einschätzung der Chancen für einen Machtwechsel und geplante gewerkschaftliche
Die Modernität geht um in Chile und macht auch vor den Gefängnissen nicht halt. Der Bau des neuen Hochsicherheitsgefängnisses vervollständigt den Plan der Terrorismusbekämpfung, der Ende 1991 von der Aylwin-Regierung entwickelt worden war. Insassen dieses Gefängnisses sind Männer, die seit März 1990, also seit dem Ende der Militärdiktatur, aufgrund politischer Motivation Strafdelikte wie Entführung, Banküberfall oder Zerstörung öffentlichen Eigentums begangen haben. Sie selbst bezeichnen sich als Politische Gefangene, werden aber von der Regierung und vom Großteil der Bevölkerung als Terroristen angesehen. (LA Nachr/DÜI)
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 16, Heft 172/173, S. 73-84
ISSN: 0174-6324
Bericht über das Problem der Kinderprostitution in Chile. Die soziale Armut zwingt junge Mädchen im Alter zwischen 8 und 16 Jahren dazu, sich lediglich für das tägliche Essen oder die Versorgung ihrer Familie zu prostituieren. Ein von einer schweizerischen Institution finanziertes Projekt versucht, Kontakt zu den gefährdeten Gruppen aufzubauen. Insbesondere jenen Mädchen, die noch nicht den Schritt in die Prostitution getan haben, soll mit Präventivmaßnahmen und Ausbildungsprogrammen geholfen werden
"Im lateinamerikanischen Raum gilt Chile als in vielfacher Hinsicht stabiles, ja vorbildliches Land: Eine gute weltwirtschaftliche Integration, solide Wachstumsdaten und politische Stabilität sprechen für sich. Doch als das Land 2003 der OECD beitreten wollte und von dieser kritisch geprüft wurde, zeigten sich, zumal im Umweltschutzbereich, arge Defizite. In der Tat hat Umweltpolitik in Chile kaum Tradition: Zwar erkannte bereits in den sechziger Jahren Regierungschef Frei Montalva die Umweltbelastung, doch seine Maßnahmen, wie auch die seines Nachfolgers Allende, waren zaghaft. Für die Militärs unter Pinochet war Ökonomie wichtiger als Okölogie, und erst Probleme wie die zunehmende Luftverschmutzung in Santiago oder das wachsende Ozonloch bewirkten ein Umdenken. Zu beherzteren Schritten kam es indes nach dem Ende der Diktatur unter dem Christdemokraten Aylwin - die Gründung der ONAMA und die Verabschiedung des Umweltrahmengesetzes von 1994 wären zu nennen sowie, in neuerer Zeit, die Anpassung chilenischer Produktionsmethoden an die umweltbezogenen Anforderungen der Absatzmärkte. Allmählich macht der Umweltschutz in Chile Fortschritte. Deren Ausbau ist das Gebot der Stunde." (Autorenreferat)
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 16, Heft 180, S. 68-71
ISSN: 0174-6324
Die chilenische Regierung ist dazu übergegangen, große Waldflächen vor allem im Süden Chiles an ausländische Unternehmen und Konsortien zu verkaufen. Der Artikel befaßt sich mit der bevorstehenden Privatisierung des Forstkomplexes Panguipulli in der Provinz Valdivia, die unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten kritisiert wird
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 16, Heft 175, S. 26-33
ISSN: 0174-6324
Die Entscheidung gegen Pinochet vom 5. Oktober 1988 läßt noch keine realistische Aussage über eine zukünftige demokratische Entwicklung in Chile zu. Die bürgerliche Opposition neigt zu Verhandlungen mit Regierung und Militär. Der antidemokratische Charakter des Regimes und die in den letzten Jahren zusammengetragenen Privilegien der Armee lassen die Erfolgsaussichten im Hinblick auf Demokratisierung und soziale Gerechtigkeit jedoch als zweifelhaft erscheinen
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 15, Heft 171, S. 32-46
ISSN: 0174-6324
Der Artikel beschäftigt sich mit den Ursachen und den sozialen Folgen des ökonomischen Aufschwungs in Chile. Dabei kommen ein chilenischer Regierungsbeamter als Befürworter und ein Wirtschaftswissenschaftler als Kritiker der staatlichen Wirtschaftspolitik zu Worte. Die neoliberalen Technokraten der Regierung verweisen auf die Steigerung und Diversifizierung der Exportwirtschaft. Hingegen betonen die Kritiker die mit dem Aufschwung verbundene Überausbeutung der Arbeitskraft und die zunehmenden Disparitäten in der Einkommensentwicklung
Die Huilliche ("Leute des Südens") sind Teil des Mapuche-Volkes. Ihr Siedlungsbereich deckt sich ungefähr mit den Grenzen der heutigen chilenischen X. Region "Los Lagos" mit den Provinzen Valdivia, Osorno, Llanquihue und Chiloe. Seit Februar 1988 müssen sie damit rechnen, daß ihr Land enteignet und versteigert wird. 1500 Familien oder 9000 Personen sind unmittelbar davon bedroht, von dem Land vertrieben zu werden, auf dem ihre Vorfahren seit Jahrhunderten gelebt haben
"Die meisten Länder Lateinamerikas befinden sich in einem doppelten Transformationsprozeß: in einem Prozeß der politisch-institutionellen (Re-)Demokratisierung sowie in einem wirtschaftlichen Reform- und Modernisierungsprozeß. Bei einem Vergleich dieser Entwicklung in Chile mit derjenigen in Argentinien und Brasilien zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede. Am weitesten sind die Wirtschaftsreformen in Chile gediehen. Die wirtschaftliche Erfolgsstory hält bereits seit mehreren Jahren an. Insgesamt signalisieren die gesamtwirtschaftlichen Indikatoren für die chilenische Volkswirtschaft Solidität und Dynamik, so daß das Land bestens gerüstet erscheint, sich den Herausforderungen des Globalisierungsprozesses zu stellen. Aber das chilenische 'Wirtschaftswunder' hat auch Schattenseiten. Insbesondere die soziale Bilanz der chilenischen Reformpolitik bleibt bislang zwiespältig. Auch der politische Transformationsprozeß kann kaum als Modell für Lateinamerika gelten, solange in Chile demokratisch fragwürdige Institutionen des Militärregimes legal fortbestehen. Argentinien hat sich seit dem Amtsantritt von Präsident Menem stärker verändert, als es die meisten Beobachter für möglich gehalten hätten; in politischer und ökonomischer Hinsicht fanden wichtige Weichenstellungen für die zukünftige Entwicklung statt. Wie dringlich der weitere Reformbedarf für den Finanzsektor des Landes und seine Außenwirtschaft war, zeigte sich 1995, als Argentinien von der mexikanischen Peso-Krise schwer getroffen wurde. Argentinien erwies sich aber als fähig, erfolgreich den Tequila-Effekt zu überwinden, das Vertrauen ausländischer Kapitalanleger wiederzugewinnen, die Inflationsrate nahe Null zu bringen und auf gesamtwirtschaftlichen Wachstumskurs zu gelangen. In Brasilien ist erst später gelungen, was in Chile und Argentinien schon früher erfolgreich vorgeführt worden war: die Rückgewinnung von Geldwertstabilität und gesamtwirtschaftlicher Wachstumsdynamik sowie Fortschritte bei der demokratischen Konsolidierung. Während der Redemokratisierungsprozeß Mitte der achtziger Jahre einsetzte, gelang es erst 1994/95 mit dem Plano Real - dem ambitiösen Stabilisierungsprogramm für die brasilianische Volkswirtschaft des Präsidenten Cardoso -, in relativ kurzer Zeit deutliche Erfolge bei der Wiedergewinnung makroökonomischer Stabilität zu erzielen. Brasilien hat seit einigen Jahren auch wieder Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten gewonnen; in der Wiederaufnahme des privaten Kapitalzuflusses schlägt sich eine gegenüber den achtziger Jahren positiv veränderte Bewertung des wirtschaftlichen Potentials der größten lateinamerikanischen Volkswirtschaft nieder. Nachhaltiger Erfolg kann den wirtschaftspolitischen Reformen aber nur dann beschieden sein, Wenn sie auch sozial abgesichert werden." (Autorenreferat)
Parallel zu den Bestrebungen der chilenischen Regierung, den gemeinschaftlichen Landbesitz der Pehuenche mittels Aufteilung in Privatparzellen abzuschaffen, sieht sich diese Gruppe der Mapuche der Bedrohung ihrer natürlichen Ressourcen ausgesetzt: der geplanten Ausbeutung des hydroelektrischen Potentials des oberen Rio Bio-Bio sowie der Abholzung der natürlichen Waldbestände, insbesondere der Araukarie