In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 842-844
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3909-3921
"Seit dem Ende des Kalten Krieges sind spezifische Verschiebungen der Wertvorstellungen in Bezug auf Sicherheit, Krieg und Frieden festzustellen. Dies betrifft insbesondere die Aspekte Bedrohungswahrnehmung und (Un-)sicherheitsempfinden der Menschen. Des weiteren sind Anzeichen einer Transformation der kollektiven Identitäten in ganz Europa feststellbar, die offenbar mit der veränderten Situation des Sicherheitskontextes zu tun haben. Diese gehen weg von einer rein national konstruierten Identität, hin zu zusammengesetzten Formen, die sich entlang des 'global-lokal' Kontinuums (Robertson) zu materialisieren scheinen. Seit der Erklärung des Krieges gegen den Terror, den Kriegen in Afghanistan und im Irak haben sich schließlich neuerliche Akzentverschiebungen in der öffentlichen Meinung zu Fragen der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik ergeben. Der Beitrag geht diesen Akzentverschiebungen nach, dabei werden aktuelle Daten aus Befragungen verschiedener Subkulturen innerhalb der deutschen Gesellschaft herangezogen und auf die Frage hin interpretiert, ob hierbei weiter fortschreitende wertemäßige Fragmentierungen der Gesellschaft oder eher Tendenzen zur Annäherung der Einstellungen und Meinungen der Menschen zu beobachten sind." (Autorenreferat)
"In den vergangenen Jahren ist es nachweislich zum Anstieg von Katastrophen gekommen, und dieser Trend wird - auch aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels - anhalten. Es stellt sich daher die Frage, was in derartigen Fällen seitens der Vereinten Nationen, der Europäischen Union oder der NATO an Kräften und Mitteln (Military and Civil Defense Assets - MCDA) aufgebracht und eingesetzt werden kann. Oft wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff 'Civil and Military Cooperation' (CIMIC) bzw. Civil Military Coordination (CMCoord) erwähnt, wobei man international unter 'UN-CMCoord' die Internationale Humanitäre Hilfe und die Internationale Katastrophenhilfe versteht, die jeweils auf die humanitäre Situation vor Ort ausgerichtet ist, wohingegen man z.B. im Rahmen von 'NATO-CIMIC' auf die Erreichung eines militärischen Zieles ausgerichtet ist. Betrachtet man den Katastrophenbereich im Gesamten, kann festgestellt werden, dass in den meisten Staaten Europas diese Aufgabe durch die Innenministerien abgedeckt wird; z.B. ist in Süd- und Osteuropa nur in Slowenien das Verteidigungsministerium zuständig. Die militärischen Elemente gelangen nur auf Ersuchen freiwillig zum Einsatz. Es gibt zwar verschiedene Datenbanken bei den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der NATO, einen länderübergreifenden militärischen Katastrophenschutz bzw. Katastrophenschutzkooperationen gibt es in Europa aber nicht. International zielt nun die 2010 initiierte HOPEFOR-Initiative (GA Res 65/307) zur Verbesserung der Wirksamkeit und Koordinierung von Militär- und Zivilschutzmitteln für die Bewältigung von Naturkatastrophen auf die Errichtung regionaler Zentren (Centers of Excellence - CoE) für gemeinsame Ausbildung und Training von zivilen und militärischen Kräften, aber auch auf die Kooperation bei Einsätzen in der Region ab. Interessant wird, welche Staaten sich (gemeinsam) für die Errichtung eines derartigen, überwiegend zivil geführten Zentrums in Europa interessieren und es verwirklichen werden. Gerade für kleinere Staaten in Europa könnte der gemeinsame Aufbau eines CoE (z.B. für die Region Zentral-, Süd- und Osteuropa) die Möglichkeit bieten, Kooperationen zu errichten und sich gegenseitig auf Einsätze vorzubereiten bzw. einander bei Einsätzen zu unterstützen und zu stärken. In Bulgarien gibt es bereits Überlegungen zum Aufbau eines militärischen CoE." (Autorenreferat)
Am Beispiel Afghanistan problematisiert der Verfasser das prinzipiell notwendige, konzeptionell und praktisch aber auch reibungsträchtige Zusammenspiel militärischer und ziviler Aufbaukräfte in Post-Konflikt-Regionen. Insbesondere die Zwischenstellung der Civil-Military Cooperation (CIMIC) zwischen militärischem Auftrag und zivilen Anforderungen führt demnach immer wieder zu immanenten Widersprüchen. Aber auch unterschiedliche Organisationskulturen und wechselseitige Berührungsängste stehen einer optimierten Zusammenarbeit entgegen. Der Verfasser plädiert hier für eine stärkere Trennung militärischer und ziviler Komponenten. (ICE2)
Das Konzept integrierter Friedenseinsätze wird in dem Beitrag dem empirischen Beispiel Kosovo gegenübergestellt: Inwiefern hat die umfangreiche zivil-militärische Intervention im Kosovo die ausgeprägten Erwartungen erfüllt, die an solche Friedenseinsätze gerichtet werden? Das Verhältnis zwischen zivilen und militärischen Akteuren wird auf zwei Ebenen behandelt: Zum einen betrifft es das übergeordnete Verständnis internationaler Politik, das entsprechende Konzept drückt sich u. a. in den Mandaten für internationale Interventionen und in deren Institutionalisierung aus. Zum anderen stellt sich die Frage nach der operativen Zusammenarbeit, z. B. im Rahmen der militärisch definierten CIMIC (Civil Military Cooperation). Nach einer kurzen Vorstellung des Konzeptes zivil-militärischer Interventionen folgt die Untersuchung der Intervention im Kosovo und eine Bewertung. (ICB2)
"The mutual relations between Germany and the Czech Republic are under significant influence of Europeanization processes, which include a territorial and social convergence in the border areas an both the institutional and civil society level. In the long term, this process is geared towards the creation of a transnational community in the German-Czech border regions. A major source of change in the German-Czech relations represent primarily the effects of economic globalization. A direct consequence is the change of former potentials for conflict in the German-Czech relations towards a potential for cooperation. In this process economic cooperation serves as a pragmatic (and denationalizing) factor. This trend is reflected in the consciousness of the Czech society. In the broader context of social change, it is a source of positive change in the views and attitudes towards Germany." (author's abstract)
"Chinas Politik in der asiatisch-pazifischen Region sieht bereits heute mehr als nur eine regionale Rolle für Peking vor. Gleichzeitig ist sie sich jedoch auch bewusst, dass sie auf absehbare Zeit keine globale Supermacht ist und mit den USA auf dieser Ebene nicht konkurrieren kann." (Autorenreferat)
"In two essays carried by two German daily papers, the author pointed out that Japanese nuclear energy development is inseparably tied to re-militarization. Despite (or perhaps as a result of) being a three-time victim of United States nuclear weapons (Hiroshima, Nagasaki, and the Lucky Dragon 5 fishing boat incident), the Japanese people have been unable to recognize the essential connection between military and 'peaceful' uses of nuclear power. Nevertheless, their attitude towards 'peaceful' uses of nuclear power has been noncommittal. Conservative politicians have long believed that to boost the Japan's status as a 'first-class power', they must maintain the option of possessing nuclear weapons. In support of this Position, a boss within Japan's media concern has actively worked to dissolve the 'nuclear allergy' of the Japanese people through newspaper and television. Yet, in keeping with the motto 'It must be safe because the government says so', the Fukushima nuclear disaster has again made clear the inherent danger of blindly trusting those in authority. The time has come when Japanese must overcome the way of thinking that has been systematically indoctrinated into them and manipulated through profit- and power-orientated media conglomerates. Their success depends on the ability of civil society to reflect and learn." (author's abstract)
"This essay analyses the change in Political Theology from its beginnings to current conceptions of Public Theology. Political Ethics in a theological context is not confined to an ethical reflection of the role of the church and of church-related action in contemporary society, thus developing an extensive theory of the political and economical on a theological Basis. The term 'Political Theology' appeared for a theological theory of political matters in the 20th century. In distancing himself from Carl Schmitt and Erik Peterson, the Roman Catholic theologian Johann Baptist Metz and subsequently the Protestant theologians Jürgen Moltmann and Dorothee Sölle revived the term alter 1960. Latin American Liberation Theology as a form of Political Theology with a particularly high impact requires special consideration. In recent times, conceptions of Public Theology that deal with the relation of Church, Christian Social Ethics and civil society with one another have surfaced. Unlike older models of Political Theology, Public Theology does not criticise Pluralism in contemporary societies as disastrous, understanding Pluralism as fruit of Christianity instead. The essay supports a model of Pluralist Theology that understands itself as an alternative to ecclesiastical Communitarianism." (author's abstract)
"Die internationale Gemeinschaft muss die aufsteigende Großmacht China im Interesse der Stabilität konstruktiv und international einbinden, ohne dabei die eigenen regionalen Sicherheitsinteressen Chinas und diejenigen seiner kleineren asiatischen Nachbarstaaten zu übersehen." (Autorenreferat)
"Seit dem 11. September 2001 werden von China die kooperativen Elemente der Zusammenarbeit mit den USA und die sich daraus ergebenden Perspektiven betont. Der Westen sollte zu beiderseitigem Interesse das Dialogangebot annehmen." (Autorenreferat)
"Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien wird oft als Bürger- und Religionskrieg interpretiert. Solch eine Bewertung geben seine Urheber gern mit der Absicht, die eigentliche Ursache und das Ziel des Krieges zu verheimlichen, und mit dem Zweck die Tatsache zu vergessen, daß der Krieg als großserbische Aggression auf einzelne Teilrepubliken von Ex-Jugoslawien begonnen hat, und zwar wie folgt: zuerst auf Slowenien, dann auf Kroatien, und schließlich auf Bosnien- Herzegowina. Dieselbe Bewertung akzeptieren jedoch auch einige westliche Analytiker teils wegen des Mangels an Informationen oder falscher Informationen (R.Kaplan) teils wegen des Bedürfnisses, die Ereignisse auf diesem Gebiet in Übereinstimmung mit dem eigenen theoretischen Paradigma (S.P.Huntingtom) apriorisch zu interpretieren. In diesem Beitrag wird die gegenseitige These begründet, daß es sich hier weder um einen Bürger- noch um einen Religionskrieg handelt, sondern um die Aggression einer Nation oder eines Staates der über die mächtige Militärmacht gegenüber den anderen militärisch inferioren Nationen und Staaten verfügt hat. Obwohl die Religionsunterschiede zwischen den Angehörigen verschiedener Völker und Konfessionen keine primäre Ursache der Konflikt darstellen, dürfen sie nicht als der fundamentale Indikationsfaktor der nationalen und landeskundlichen Besonderheiten, die schließlich dazu geführt haben, daß der Zerfall von Jugoslawien als einem Vielvölkerstaat mit vielen Konfessionen unvermeidlich war, vernachläßigt werden. Bei der vergleichenden Analyse der Ergebnisse der empirischen Forschungen kommen sowohl dominante Werte, die bei den Angehörigen einzelner Konfessionen vorherrschen, als auch kompatible Stellungen zum Ökumenismus und zur zwischenethnischen und zwischenkonfessionellen Toleranz zum Vorschein. Die Rolle der Kirchenhierarchien der genannten Konfessionen paßt sich an den Trend der dominanten Verhaltensweisen einzelner Volksgemeinschaften an, und sie kann im Hinblick auf die genannten Analysen folgerichtig ausgelegt werden, gleichzeitig sowohl als der Antreiber als auch als die Folge bestimmter sozialer Prozesse." (Autorenreferat)